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Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Fenimore Cooper
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Augenblick verbargen ihn die Blätter. Duncan wartete einige Minuten in fieberhafter Ungeduld, bis er den Kundschafter wieder gewahrte. Jetzt kam dieser von neuem zum Vorschein, auf der Erde liegend, von der ihn sein Anzug schwer unterscheiden ließ, und gerade auf seinen beabsichtigten Gefangenen zukriechend. Als er noch einige Schritte von ihm entfernt war, richtete er sich still und langsam auf. In diesem Augenblick fielen mehrere laute Schläge in das Wasser, und Duncan wandte seine Augen gerade noch zur Zeit, um hundert schwarze Gestalten zusammen in das kleine, in Aufruhr gebrachte Gewässer plumpsen zu sehen. Er griff nach seiner Büchse; und seine Blicke richteten sich wieder auf den nahen Indianer. Statt über den Lärm zu stutzen, streckte der Wilde unwillkürlich den Hals vor, als ob auch er die Bewegungen um den düsteren See mit einer Art einfältiger Neugierde bewachen wollte. Mittlerweile schwebte Falkenauges Hand über ihm, sank aber wieder ohne sichtbaren Grund, und ihr Eigentümer überließ sich von neuem einem langen, obgleich immer noch verborgenen Ausbruch von Heiterkeit. Endlich, nachdem sein herzliches Gelächter zu Ende war, gab er, statt sein Schlachtopfer an der Kehle zu fassen, ihm einen leichten Schlag auf die Schulter und rief laut:
    »Wie, Freund, habt Ihr vor, die Biber singen zu lehren?«
    »Gewiss«, war die schnelle Antwort. »Das Wesen, das ihnen möglich machte, seine Gaben so gut anzuwenden, wird ihnen nicht die Stimme versagen, sein Lob zu singen.«

22
Grund: Sind wir Alle beisammen?
Quitte: Nun hier ist ein ungemein
Bequemer Ort für unsere Probe.
WILLIAM SHAKESPEARE
    Der Leser wird sich Heywards Überraschung eher vorstellen können, als wir sie zu beschreiben vermögen. Seine lauernden Indianer waren plötzlich in vierfüßige Tiere umgewandelt, sein See in einen Biberteich, sein Wasserfall in einen Damm von diesen fleißigen und erfinderischen Vierfüßlern angelegt, ein verdächtiger Feind in einen erprobten Freund, David Gamut, den Meister im Psalmengesang. Die Gegenwart des Letzteren rief so viel unerwartete Hoffnung in Betreff der Schwestern ins Leben, dass der junge Mann, ohne sich einen Augenblick zu bedenken, aus seinem Verstecke hervorsprang und auf die beiden Hauptspieler in dieser Szene zueilte.
    Falkenauges lustige Laune ließ sich nicht so leicht unterdrücken. Ohne weiteres drehte er mit rauer Hand den geschmeidigen Gamut auf der Ferse herum und versicherte mehr denn einmal, die Wahl seines Kostüms mache den Huronen alle Ehre; dann ergriff er des Gefährten Hand, drückte sie mit einer Kraft, die dem ehrlichen David Tränen aus den Augen presste, und wünschte ihm Glück zu seiner neuen Stellung.
    »So waret Ihr also wirklich im Begriff, unter den Bibern eine Singschule aufzutun, nicht wahr?«, fragte er, »die gelehrigen Teufel haben den Handel schon halb los, sie schlagen mit ihren Schwänzen den Takt, wie Ihr eben gehört habt. Übrigens hatten sie Zeit dazu, sonst hätte ihnen mein Killdeer den ersten Ton angegeben. Ich habe Leute gekannt, die lesen und schreiben konnten, und nicht halb soviel verstanden als ein alter Biber. Was aber das Singen betrifft, so lässt sich nichts mit ihnen machen. Die armen Tiere sind stumm geboren. Was haltet Ihr von einem Gesang wie diesem?«
    David hielt sich die Hände vor die beleidigten Ohren, als das Krächzen einer Krähe durch die Luft ertönte, und selbst Heyward, obgleich er die Natur des Geschreis kannte, sah unwillkürlich empor, als wollte er den Vogel suchen.
    »Seht«, fuhr der Kundschafter lachend fort, indem er auf seine zwei Begleiter deutete, die, dem Signale folgend, bereits herbeikamen, »das heiß’ ich eine Musik, die Saft und Kraft hat! Sie bringt zwei gute Büchsen an meine Seite, der Messer und Tomahawks zu geschweigen. Doch wir sehen, dass Ihr gesund und wohlbehalten seid, nun sagt uns, was aus den Mädchen geworden ist.«
    »Sie sind in der Gefangenschaft der Heiden«, sprach David, »und wenn auch im Geiste sehr betrübt, doch körperlich völlig wohlbehalten und sicher.«
    »Beide?«, fragte Heyward, beinahe atemlos.
    »Gewiss. Wenn auch unsere Reise anstrengend, und unsere Kost nicht die Beste war, so hatten wir doch wenig zu klagen, außer dem Zwang, den man unserer Neigung antat, indem man uns in ein fernes Land zur Gefangenschaft führte.«
    »Gott segne Euch für diese Worte!«, rief der zitternde Munro, »so erhalt’ ich denn meine Kinder so unverletzt und engelrein wieder, als ich sie

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