Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)
Dreckschwein, das mich geschändet hat!«
Adalric blinzelte überrascht. Als Nächstes hörte er, wie Tür der Schmiede zugedrückt wurde und ein Riegel scharrte. Der Schmied drehte sich zu ihm um. Eine Bank kippte nach hinten, als die Frau vom Tisch aufsprang. Und aus dem dunklen Hintergrund der Hütte kamen zwei junge Männer herbei und grinsten Adalric an.
Weiter oben am Fuß des Passes standen die Mönche auf ihrem Friedhof und sangen für die Toten. Die schrillen Schreie Adalric de Gasconhas drangen nicht bis zu ihnen hoch.
In der Schmiede hantierte die Tochter des Schmieds ohne Eile mit ihrem stumpfen Messer, und sie bereute nicht, dass ihr Vater Adalric in die Hütte gebracht hatte.
EPILOG
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ROLAND DE RONCEVAUX
FRÜHLING 801 N. CHR.
BURG RONCEVAUX
Auf der Burg wurde eine Feier vorbereitet. Boten waren vor einigen Tagen angekommen und hatten förmlich angefragt, ob Carolus Rex, der Herr des Heiligen Römischen Reichs, für kurze Zeit mit seiner Eskorte auf der Burg verweilen dürfe.
Für Arima war es keine Neuigkeit mehr, dass Karl, ihr Vormund, Weihnachten letztes Jahr von Papst Leo zum Kaiser gekrönt worden war. Solche Neuigkeiten schafften es sogar nach Roncevaux mit bemerkenswerter Geschwindigkeit. Sie hatte dem Boten voller Freude mitgeteilt, dass Carolus Rex stets auf Burg Roncevaux willkommen sei, hatte es sich nicht verkneifen können hinzuzufügen, dass das Willkommen auch für Karl, den König der Franken, galt – und war danach in hektischer Betriebsamkeit aufgegangen, um die Burg auf den Besuch vorzubereiten.
Jetzt war alles getan, was hatte getan werden können. Sie konnte nur auf die Ankunft Karls warten und sich dabei von ihren Mägden ankleiden lassen. Sie hatte nicht vor, Karl in den zerschlissenen Sachen entgegenzutreten, die sie alle hier in der Regel trugen – nicht aus Armut, denn Burg Roncevaux war wohlhabend geworden, sondern aus Bequemlichkeit und weil es so einfacher war, schnell auf ein Pferd zu springen und einen Ausritt zu unternehmen, wenn einem danach war. Manche Gewohnheiten hatten sich mit dem Alter nicht geändert, sondern waren nur noch ausgeprägter geworden.
Als ihre wertvolle Tunika den Vorstellungen der Mägde entsprechend saß und gebürstet und von Fusseln befreit worden war, trat Arima nach draußen in den Burghof. Eine Weile betrachtete sie nachdenklich ihr Spiegelbild in einem der Wasserfässer, das im Schatten des Wehrgangs stand. In den letzten Jahren schimmerte ihr Haar nicht mehr so kastanienfarben, wenn die Sonne darauf fiel, und wenn man genau hinsah, konnte man eine Menge grauer Strähnen darin entdecken. Sie seufzte. Unwillkürlich kämmte sie ein paar widerstrebende Locken mit den Fingern dorthin, wo sie hingehörten.
Da sagte eine raue Stimme hinter ihr: »Wenn dir dein Spiegelbild nicht gefällt, Herrin, dann lügt es. Du bist so schön wie eh und je.«
Sie drehte sich um. Ein wuchtiger Glatzkopf war an sie herangetreten und grinste mit mehr Lücken als Zähnen im Mund. Sein Nacken war breiter als sein Hinterkopf und gab ihm ein brutales Aussehen, aber das Lächeln auf seinem Gesicht war voller Herzenswärme.
»Wenn die Jahre gut zu einem waren, dann zu dir, Hunald«, sagte Arima lachend.
Hunald, der auf Roncevaux den Posten des Majordomus bekleidete, klopfte sich auf seine Wampe. »Ich hab mir auch Mühe gegeben, Herrin.« Er deutete zum Wehrgang. »Willst du Ausschau halten? Der Kaiser müsste bald eintreffen.«
Arima kletterte zum Wehrgang hinauf. Manchmal fragte sie sich, ob ein so tapferer und treuer Mann wie Hunald nicht ein Anwärter für die Würde eines Paladins gewesen wäre – wenn es noch Paladine gegeben hätte. Karl hatte nie wieder einen seiner Krieger in diesen Stand erhoben. Mit der Idee der Zwölf war auch die Idee der Neun vergangen. Die Dinge hatten sich geändert.
Nicht weit unterhalb der Burg erhob sich ein Mahnmal neben der Passstraße. Ein einsamer Reiter traf soeben dort ein und stieg ab. Er musste dem kaiserlichen Gefolge allein vorausgeritten sein. Sein Pferd wirkte schmächtig neben ihm. Der Reiter war großgewachsen und wuchtig und hielt sich trotz seiner Jahre mit der Haltung eines Königs.
Als Arima bei dem Mahnmal eintraf, war Kaiser Karl damit beschäftigt, von einem der hohen Steine Moose und Flechten zu putzen. Einen weiteren hatte er bereits bearbeitet. Der Kaiser war wie üblich nachlässig und einfach gekleidet; manche Dinge hatten sich nicht geändert.
Das Mahnmal wirkte auf den ersten
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