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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Ein schwaches Grinsen huschte über sein Gesicht. »Was ist nun? Seid ihr auch wie Styrmi der Meinung, dass ich Roland nicht hätte nachgeben sollen?«
    »Was? Weil er Puvis dumm hat dastehen lassen? Aus solchen Erfahrungen lernt man, Herr«, sagte Piligrim. »Außerdem hat er es ja sogar geschafft, dass Puvis sein Gesicht nicht verloren hat – weil er ihn dazu gebracht hat, freiwillig zurückzutreten, um sein vermeintliches Amt für dich heute Abend nicht in Gefahr zu bringen. Wenn du Rolands Wunsch verweigerst, verlieren beide das Gesicht – er und Puvis. Und denk an Gerbert, wie er dasteht, wenn der Bruder eines Paladins als Versager gilt.«
    »Der Bursche zwingt mich ja geradezu, ihm nachzugeben!«, rief Karl, aber es schien weniger Empörung als vielmehr Belustigung in seiner Stimme mitzuschwingen.
    »Piligrim hat recht«, sagte Turpin. »Puvis hätte sich überlegen sollen, wen er herausfordert. Seine Schande ist auch die seines Bruders. Ersparen wir sie allen Beteiligten.«
    »Es war kein ehrlicher Wettkampf, o König!«, meldete sich Styrmi.
    »Ein Wettkampf ist es auch, wenn der wendigere Geist über den trägeren triumphiert«, sagte Turpin.
    »Schluss jetzt«, sagte Karl. »Puvis wird mir heute Abend vorlegen. Und Gerbert werde ich den Sachverhalt erklären, damit er nicht glaubt, jemand will seine Ehre verletzen.«
    Jetzt, wo die Entscheidung gefallen war, bewies Styrmi, dass er sehr wendig sein konnte, wenn es ratsam erschien. »O König«, sagte er, »weil es gerade um die Ehre der Paladine geht … hast du darüber nachgedacht, was ich dir geraten habe?«
    Turpin horchte unwillig auf. Welchen Vorschlag konnte diese vertrocknete alte Schlange von Benediktinerabt dem König in Bezug auf die Paladine gemacht haben?
    »Ja«, sagte Karl. »Ich bin aber noch zu keinem Schluss gekommen.«
    »Für die kommende Reichsversammlung wäre es sehr wichtig, diesen Entschluss zu fassen, o König. Denk an die Symbolhaftigkeit der Zahl!«
    »Was für eine Symbolhaftigkeit?«, erkundigte sich Turpin misstrauisch.
    »Die Anzahl der Paladine«, erklärte Styrmi selbstgefällig.
    »Wir sind neun«, sagte Piligrim. »Das ist eine alte, heilige Zahl.«
    »Es ist eine alte heilige Zahl«, betonte Styrmi. »Es gibt jedoch bessere heilige Zahlen, seit unser Herr Jesus Christus auf die Welt gekommen ist.«
    Turpin und Piligrim wechselten einen Blick. Turpin begann etwas zu dämmern. Bevor er es aussprechen konnte, sagte Karl: »Styrmi möchte, dass ich die Zahl der Paladine auf zwölf erhöhe.«
    »Zwölf!?«, echote Piligrim.
    »Es sind zwölf Apostel, die dem Herrn folgten«, sagte Styrmi. »Dem Herrn Jesus Christus, der das Heil gebracht und auf den König übertragen hat, auf dass alle ihm folgen sollen.«
    »Ich wüsste nicht, was an der Neun auszusetzen ist«, brummte Piligrim. »Natürlich ist es deine Entscheidung, Herr …«
    »Die ich nicht fällen werde, ohne euch alle vorher um Rat zu bitten, mein Lieber.«
    »Zwölf Paladine, die dem König folgen wie die Jünger dem Erlöser«, sagte Turpin langsam. »Und die auf der Reichsversammlung zum ersten Mal vorgestellt werden – auf der Reichsversammlung, auf der es darum geht, den Sieg über die Sachsen zu festigen und gleichzeitig den Mauren zu zeigen, welche Stärke das Frankenreich besitzt. Ich verstehe … Aber, Herr, ich gebe zu bedenken: Die Zwölf ist das Symbol der Herrschaft von Jesus Christus, nicht der Herrschaft von Karl. Sie ist das Symbol der Herrschaft der Kirche. Wenn du mit zwölf Paladinen in die Reichsversammlung einziehst, hast du nicht nur die Frankenkrone auf dem Haupt, sondern den Papst unsichtbar auf den Schultern sitzen!«
    Karl musterte Turpin nachdenklich. Der räusperte sich.
    Styrmi lächelte. »Welch besseres Symbol für die Macht des Königs aller Franken gäbe es?«, fragte er. »Die Kraft Karls trägt die Heiligkeit des Papstes!«
    »Styrmi«, sagte Turpin garstig, »es ist ja wohl schon lange her, dass du zum letzten Mal in einen Sattel hast steigen können, aber dir ist schon klar, dass im Allgemeinen der die Richtung vorgibt, der oben sitzt?«
    »Wir sind alle Geschöpfe im Plan Gottes.«
    Turpin spürte, wie die Wut in ihm kochte. »Im Plan Gottes, aber nicht im Plan eines machtgierigen römischen Patriziers, der im größten Schutthaufen der Welt …«
    »Ruhe«, sagte Karl scharf. »Ich habe doch erklärt, dass ich mich noch nicht entschieden habe!«
    »Mein Vorschlag bekommt angesichts dessen, was wir vorher besprochen

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