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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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bewirtschafteten. Die Panzerreiter waren die Elite des Heeres; um einer von ihnen zu werden, war eine derart harte und lange Ausbildung nötig, dass nur die Besten übrigblieben. Die fränkischen Könige hatten aus diesen furchterregenden Kriegern noch eine weitere Elite herausgeschält: die Scara Francisca, die Fränkische Schar. Die Paladine wurden ausnahmslos aus der Scara ernannt.
    Im Zentrum der beiden Spaliere, umringt vom metallischen Blinken der glitzernden Wehre und Waffen, saß Karl auf seinem Pferd, ganz unmissverständlich Herz und Hirn des Frankenreichs. Arima war vom fränkischen Zeremonienmeister in der Frauengruppe direkt hinter dem König platziert worden, neben der hochschwangeren Königin Hildegard, deren Mutter Gräfin Imma und Karls Schwester Bertha. Sie fragte sich, was die hervorgehobene Stellung zu bedeuten hatte; denn nichts in diesem Aufmarsch von mehreren tausend Menschen war zufällig oder ohne Bedeutung. Herrschaft war zur Hälfte eine Frage von Symbolen, und kaum einer verstand sich besser auf diese Symbolsprache als Karl.
    Arima versuchte aus dem Gesichtsausdruck Rolands zu deuten, ob der junge Krieger sich, was ihn betraf, die gleiche Frage stellte. Karl hatte ihn vor der kleinen Gruppe der Königskinder Aufstellung nehmen lassen: dem siebenjährigen, kränklich-blassen Pippin, den Karls erste Frau Himiltrud ihm geschenkt hatte, und dessen Halbgeschwistern Karl, Adalhaid und Rotrud. So, wie Roland vor den Kindern und deren Ammen auf dem Pferd saß, wirkte es, als sei er der älteste Sohn des Königs und nicht nur sein Neffe. Aber Rolands Miene war ausdruckslos und nicht zu deuten. Er hatte den Helm abgenommen und hielt ihn in einer Hand. Es war wohl wichtig, dass man von Weitem erkennen konnte, wer der junge Mann war, den Karl so demonstrativ zu seiner engsten Familie zählte. Auch hier wurde mit Symbolen gearbeitet, die Arima nur zum Teil entschlüsseln konnte.
    Neben der Königsfamilie standen die Kleriker in einer Gruppe – die irischen Mönche, Abt Styrmi und der angelsächsische Gelehrte, an dessen Namen sich Arima so wie alle anderen die Zähne ausbiss. Der Angelsachse war der Einzige, der kein würdevolles Gesicht aufgesetzt hatte, sondern mit vor Neugier weit aufgerissenen Augen alles anstarrte. Dass er als Fremder so dicht bei der Familie des Regenten stehen durfte, hatte er vermutlich dem Umstand zu verdanken, dass Styrmi ihn unter seine Fittiche genommen hatte. Arima hatte bereits mitbekommen, dass der König die Entscheidungen des alten Benediktiners selten hinterfragte – und dass nicht alle an seinem Hof glücklich über den Einfluss des Alten am Königshof waren.
    Es dauerte, bis es losging, doch es war nicht unangenehm, hier in der Frühlingssonne und der leichten Brise zu warten, die eine Ahnung von frischem Grasduft heran- und die herben Ausdünstungen von Hunderten von Pferden und verschwitztem Lederzeug hinwegwehte. Arima musterte Roland erneut verstohlen. Die Brise wehte sein halblanges Haar um sein Gesicht, was ihm ein verwegenes Aussehen verlieh. Der seit Susatum wieder nachgewachsene Schnauzbart machte ihn älter und passte nicht zu seinen Zügen, aber er gehörte zu einem freien Frankenkrieger wie sein Schwert und sein Schild. Arima erinnerte sich, wie Roland bei der Geiselbefreiung ausgesehen hatte; so wie der dunkle, exakt geschnittene Bart zu Afdzas scharf geschnittenen Zügen gehörte, so sehr passte ein glattrasiertes Gesicht zu Rolands jungenhafter Miene.
    Rolands Begeisterung für die Schreibkunst hatte vorgehalten, obwohl er keine großen Erfolge hatte verzeichnen können. Arima meisterte einen Teil der maurischen Buchstaben mittlerweile ohne großes Nachdenken, doch Roland war nicht recht vorangekommen in seinen Bemühungen. Sie konnte ihm seine Enttäuschung deutlich ansehen, sich aber keinen vernünftigen Reim darauf machen, warum dem jungen Krieger die Beherrschung einer Kunst, die alle seine Kameraden verachteten, so wichtig erschien.
    In den letzten Tagen hatte Roland ohnehin nicht viel Zeit zum Üben gehabt. Die Paladine hatten die fränkischen Krieger gnadenlos getriezt, bis all die geplanten Vorführungen kriegerischer Tüchtigkeit reibungslos ablaufen konnten. Wenn die jungen Männer in der Abenddämmerung in die Burg zurückkehrten und mit dem Reinigen ihrer Ausrüstung fertig waren, fielen sie meistens direkt neben ihren ebenso abgekämpften Pferden in Schlaf. Roland raffte sich zwar stets auf, Arima zuzulächeln und ein paar Worte mit

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