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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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zur Karlsburg.
    Als Arima am nächsten Morgen aus einem Schlaf erwachte, der wie eine Ohnmacht gewesen war, fiel ihr erster Blick auf Afdzas Geschenk, das neben ihr lag. Ealhwine musste sich einiger Schliche bedient haben, um jemanden von den Dienstboten dazu zu bringen, es ihr auf das Lager zu legen, während sie schlief. Sie nahm es an sich und drückte es an ihr Herz und weinte so bitterlich, wie sie nicht einmal beim Tod ihres Vaters geweint hatte.

    Nachdem er von Arima Abschied genommen und wie ein Wahnsinniger in irgendeine Richtung galoppiert war, um den unerträglichen Schmerz in seinem Herzen zu entkommen, stießen Afdza und Chlodwig, der seinem Herrn nur mit Mühen hatte folgen können, wieder auf die Delegation. Die Mauren hatten angehalten. Weiter vorne stand ein Reiter quer auf der Straße und blickte ihnen entgegen, ohne sich zu regen oder näherzukommen.
    Die Gesandten und die maurischen Soldaten wichen beiseite. Afdza ritt in die entstehende Gasse hinein. Er erkannte den einsamen Reiter, obwohl er zu weit entfernt war, als dass man seine Gesichtszüge hätte ausmachen können. Es war Roland.
    Afdza befahl Chlodwig zurückzubleiben und trieb sein Pferd an. Abu Taur ibn Quasi, der Wali von Wasqah und Anführer der Gesandtschaft, hielt ihn auf.
    »Es könnte eine Fall sein, Sidi«, sagte er.
    Afdza schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht.« Er nickte dem Wali zu und ritt zu Roland hinüber.
    Roland sah blass und angespannt aus. Die beiden Männer begrüßten sich mit einem Kopfnicken. Dann folgte Schweigen.
    Afdza brach es schließlich. »Du bist unbewaffnet«, sagte er.
    »Ich bin nicht gekommen, um Streit zu suchen.«
    »Bist du allein?«
    Roland schüttelte den Kopf. Er deutete auf eine Hecke. Remi, der sich mit seinem Pferd dahinter zurückgezogen hatte, kam kurz aus seiner Deckung, begrüßte Afdza mit einem Kopfnicken und zog sich wieder zurück.
    »König Karl hat allen Paladinen verboten, der Gesandtschaft den Abschied zu geben«, sagte Afdza.
    »Ich bin nicht hier, um mich von der Gesandtschaft zu verabschieden, sondern von dir.«
    Afdza nickte langsam. Roland fummelte ruhelos an seinen Zügeln herum. Afdza spürte die Nervosität des Kriegers, doch er wusste, dass der junge Paladin von selbst die Worte finden musste, die ihm auf der Seele brannten.
    »Ich wollte nicht, dass sich alles so entwickelt«, platzte Roland schließlich heraus.
    »Ich glaube, nur sehr wenige wollten das.«
    »Und ich will auch nicht dein Feind sein. Hier …« Roland reichte Afdza den Schilfrohrgriffel herüber, den er bei der Reichsversammlung vor Afdzas Augen zerbrochen hatte. Er hatte ein breites Lederband herumgewickelt und so die beiden Hälften notdürftig zusammengefügt. Afdza nahm das Geschenk mit aller gebotenen Würde an.
    Roland lächelte schief. »Ich fürchte, damit zu schreiben wird schwierig werden.«
    »Stimmt«, sagte Afdza, »er liegt nicht mehr sehr gut in der Hand.«
    Roland schnaubte. »Als ob mir der Griffel je gut in der Hand gelegen wäre.«
    »Ungeduld ist ein schlechter Ratgeber für einen Schüler.«
    »Ich fürchte, auch Geduld würde bei mir nicht helfen. Ich kann es einfach nicht, das ist alles.«
    Afdza beugte sich nach vorn und klopfte dem Frankenkrieger auf die Schulter. »Beim nächsten Mal werden wir uns vielleicht auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen«, sagte er. »Ich bitte dich um Verständnis, dass ich dir nur bis zu jenem Augenblick wünsche, dass Gott deinen Schritt und deine Hand lenken möge.«
    »Die korrekte fränkische Antwort auf deinen Wunsch würde lauten: Du mich auch«, versetzte Roland, doch er erwiderte das Lächeln.
    Afdza steckte den Griffel ein. »Sollte es Gott gefallen, dass wir uns nicht auf dem Schlachtfeld wiedersehen, werde ich dir diktieren, wie die korrekte fränkische Antwort in meiner Sprache heißen würde. Und ich werde verlangen, dass du sie mit diesem Griffel schreibst.«
    Sie sahen sich an. Beide wussten, dass das, was eigentlich hatte gesagt werden sollen, noch immer nicht gesagt worden war.
    »Du bist auf Roncevaux stets willkommen«, tastete Roland sich vor.
    »Danke. Ich werde dieses Angebot niemals nutzen.«
    »Ich liebe sie auch«, sagte Roland leise.
    Afdza nickte stumm, obwohl es ihn innerlich zerriss. Du wirst sie nie so lieben können wie ich!, dachte er bei sich.
    »Wünschst du uns Glück?«
    Afdza musste die Zähne zusammenbeißen, damit seine Gesichtszüge nicht entglitten. Er nickte wieder.
    »Es tut mir so leid«,

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