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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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gefangen zu nehmen. Sobald das erledigt wäre, wolltest du selbst nach Roncevaux reiten und Arima zu einer deiner Frauen machen. Habe ich recht?«
    Afdza mühte sich, die Versuchung zu unterdrücken, Abu Taur erneut unter Wasser zu tauchen. Stattdessen hämmerte er Abus Hinterkopf auf die Fliesen, als dieser nicht antwortete.
    Abu Taur stierte in Afdzas eines Auge, und was er dort offensichtlich sah, veranlasste ihn zu einem verzweifelten Kopfnicken.
    »Du bist ein Narr!«, stieß Afdza hervor. »Scurfa hasst die Franken, umso mehr, da er weiß, dass sein Aufstand im Norden letzten Endes zum Scheitern verdammt ist. Die Franken haben sein Land viel zu gut im Griff. Aber wenn er auf Roncevaux sitzt, sieht plötzlich alles anders aus. Scurfa wird dir weder die Burg noch Arima Garcez übergeben, sondern sie benutzen, um den Krieg gegen die Leute, die sein Volk überfallen haben, wieder anzufachen. Auf seine Weise hat er Anstand. Aber das kann ein Mann wie du nicht begreifen, nicht wahr, Herr ?«
    Abu Taur gurgelte etwas, das sich anhörte wie: »Du irrst!«
    »Eines würde mich noch interessieren: Wie bist du an Scurfa herangekommen? Selbst ich wusste nichts von ihm, bis seine Männer über uns herfielen, und ich habe mich wirklich bemüht, vor Antritt unserer Mission alles über die Situation im Frankenreich herauszufinden, was es gibt.«
    Der Delegationsleiter schien resigniert zu haben. »Der Dux de Gascogne«, sagte er.
    Afdza dachte nur einen Augenblick lang nach. »Lope de Gasconha?«
    Abu schüttelte den Kopf. »Der Sohn.«
    Afdza erinnerte sich an ein verzerrtes Gesicht, blass geworden von Arimas gezieltem Tritt dorthin, wo es einem Mann am meisten wehtat, und hörte eine gepresste Stimme ächzen: ›Du machst einen Fehler …!‹
    »Adalric«, sagte er.
    »Er hat mir noch vor unserem Aufbruch von Burg Roncevaux angeboten, als Vermittler tätig zu werden. Offenbar haben er und sein Vater die sächsischen Rebellen schon vorher aus der Ferne mit Waffen und Geld unterstützt.«
    Afdza starrte ins Leere. Alle wollten Roncevaux, alle wollten Arima Garcez. Und er war einer von ihnen. Aber er war der Einzige, der sie um ihrer selbst willen begehrte, nicht als Mittel zum Zweck, nicht als Schlüssel für den Besitz von Burg Roncevaux – und ausgerechnet er war der Einzige, der sie mit Sicherheit nie bekommen würde. Er riss sich zusammen und stand auf. Abu Taur krümmte sich auf dem Boden und presste die blutende Hand unter seine Achsel.
    »Du bist ein Verräter, Herr«, sagte Afdza, »und du hast dich mit Heiden eingelassen, um diesen Verrat zu begehen. Suleiman wird dich kreuzigen lassen.«
    Abu Taur schnappte nach Luft. »Rette mich, Sidi«, stöhnte er. »Du bist mir einen Gefallen schuldig.«
    »Ja«, sagte Afdza bitter, »das hast du fein eingefädelt. Du hast selbst für den Fall vorzusorgen versucht, dass dein Plan auffliegt. Was für ein jämmerlicher Verschwörer, der das Misslingen seiner Verschwörung mit einkalkuliert. Ich werde dich vor dem Kreuz bewahren, Herr. Aber sterben musst du.«
    Suleiman blickte von einem Shatranjbrett auf, als Afdza in den Saal stürmte, Chlodwig im Schlepptau und die Wachen vor Suleimans Saal mit fünf Schritten Verspätung hinterdrein.
    »Ich gebe zu, dass mein König in der Klemme steckt und ich keine Lösung weiß«, sagte Suleiman milde und wies auf das Brett. »Aber so sehr hätte es nicht geeilt.«
    »Ich bin nicht wegen des Shatranjspiels hier«, erklärte Afdza und berührte mit der Stirn den Boden. Chlodwig neben ihm, den er mit einem Griff in die Knie gezwungen hatte, tat es ihm nach. Als der Sachse sich gleich Afdza zu erheben versuchte, drückte dieser ihn einfach wieder nach unten.
    »Ich hätte mich auch gewundert, da ich dich nicht zu Hilfe gerufen hatte. Oder deinen … Knecht?« Suleiman winkte seinen Wachen nachlässig zu. »Danke. Es ist alles in Ordnung.«
    Afdza wartete, bis die Wachen den Saal verlassen hatten. Suleiman musterte die gebückte Gestalt Chlodwigs neugierig. Afdza stieß den Sachsen mit dem Fuß an. Der junge Bursche erhob sich zögernd und mit niedergeschlagenen Augen.
    »Warum hast du ihn mitgebracht?«, fragte Suleiman.
    »Weil ich ohne ihn nicht den Verrat hätte aufdecken können, der Euch bedroht, Herr.«
    Suleiman zog die Brauen nach oben. »Oh«, machte er. »Verrat? Und du hast ihn aufgedeckt? Wie lange bist du wieder zurück? Sechs, sieben Stunden erst? Das ist selbst für dich bemerkenswert, Sidi.« Wieder lag nur scheinbarer Spott

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