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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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nicht einfach sein, sich der Burg zu nähern, auch wenn es mittlerweile fast stockdunkel war. Von der Rückseite her, wo auch der Hundezwinger lag, würde es am leichtesten sein – dort befand sich der Felsabsturz, und von dort erwarteten die Wachen keine Gefahr.
    Über den Himmel zogen in Abständen kleine und große Wolken. Die großen verschluckten auch das Sternenlicht. In ihrem Schatten würde Arima sich an die Burg heranarbeiten, durch den Durchlass in den Zwinger der Hunde schlüpfen – und hoffen, dass die Tiere sie erkannten oder dass wenigstens die Leithündin sie akzeptierte. Danach kam der schwierige Teil.
    Afdza ließ etwas Wasser aus dem Lederschlauch auf den Boden rinnen und grub dann seine Finger in den Matsch. Mit Bewegungen, die ein Streicheln waren, verteilte er den nassen Dreck auf Arimas Gesicht und rieb ihre Hände ein. Dann verschmierte er die Erde auch in seinem Gesicht. Als er Arima anlächelte, bildeten seine Zähne einen weißen Schimmer in einem amorphen, dunklen Fleck.
    »Du siehst unwiderstehlich aus«, sagte er.
    Arima nickte. Sie hätte gerne etwas ähnlich Aufmunterndes gesagt, aber vor Nervosität blieb ihr die Stimme weg. Alles hatte sich so klar und logisch angehört, als sie ihren Plan dargelegt hatte. Jetzt, kurz vor seiner Ausführung, fand sie tausend Fehler und Unwägbarkeiten in ihm. Ihr Herz schlug heftig, und ihr Atem flog.
    »Gott führt uns auf den rechten Weg«, sagte Afdza.
    Sie hätte ihn gerne geküsst, aber sie war zu beklommen. Einen Moment noch war er an ihrer Seite, dann war er verschwunden. Sie stellte sich vor, wie er durch die Dunkelheit auf den Platz huschte, den sie für ihn vorgesehen hatte. Sie sah sich um. Ealhwine war ebenfalls nicht mehr zu sehen. Sie wusste, dass er nicht weit entfernt zwischen den Bäumen steckte. Ihre Furcht war auf einmal so groß, dass sie sich nur mit Mühe zurückhalten konnte, zu ihm zu kriechen und die ganze Sache zu beenden. Verzweifelt suchte sie nach einem Gedanken, der ihr Mut geben konnte.
    Wir werden vor dem Feuer in meinem Schlafgemach auf den Fellen liegen, dachte sie dann, nur wir beide, Afdza und ich, und ich werde mich ihm hingeben, und er wird mich in den Himmel mitnehmen mit seiner Zärtlichkeit und mir Flügel geben, und ich werde eine Frau sein und ihm das einzige Geschenk gemacht haben, das ich keinem anderen geben kann … wenn wir Roncevaux zurückerobert haben.
    Es war der beste Gedanke. Besser als ein »Für Roncevaux, meinen Vater und König Karl!« und viel besser als »Verreckt, ihr sächsischen Bastarde!« Sie spähte nach oben zu den Wolken, spürte, wie die Dreckschicht in ihrem Gesicht spannte, und kroch los.

    Roland spürte, dass das Pferd unter ihm zusammenbrechen würde, noch bevor es ins Stolpern geriet. Er sprang rasch von seinem Rücken und rollte sich ab, während das Tier aus dem vollen Galopp auf den Boden krachte und schnaubend liegen blieb.
    »Tut mir leid«, murmelte Roland, zog sein neues Schwert und stach zu, um dem Tier weiteres Leid zu ersparen. Das heiße Pferdeblut tränkte ihn. Es würde trocknen, so wie die beiden Male zuvor. Roland musterte das letzte Pferd, das ihm noch geblieben war und das ebenfalls verschwitzt und schaumig aussah. Er schwang sich auf seinen Rücken und griff in die Mähne. Das Pferd scheute vor dem Blutgeruch, aber er zwang es unter seine Kontrolle. Er fühlte sich, als sei jede Muskelfaser in seinem Leib gerissen, als sei jeder Knochen gebrochen und als hielte die Erschöpfung seinen Kopf in zwei eisernen Backen gefangen. Es half nichts. Er würde rettungslos zu spät kommen, aber es half nichts.
    Vor dem Nachthimmel war das Pirenéus-Gebirge ein grauer Schatten mit schimmernden Spitzen, wo das Sternenlicht von verschneiten Gipfeln reflektiert wurde.
    Er durfte nicht zu spät kommen. Er war ein Paladin, kein Versager!
    Er trieb das Pferd an.

    Es war überraschend anstrengend, die paar Dutzend Schritte zur Palisade kriechend zurückzulegen. Nach der Hälfte der Zeit war Arima schweißgebadet. Sie versuchte, nicht laut zu keuchen, und bekam deshalb kaum Luft. Immer wieder hielt sie inne und spähte zur Palisade hinüber, die ein Schattenriss aus Dunkelheit vor der unwesentlich helleren Umgebung war, sobald das Sternenlicht heruntersickerte, und fast unsichtbar, wenn die Wolken die Sterne verdeckten. Der Sachse, der auf dem hinteren Abschnitt des Wehrgangs Wache hielt, war nicht auszumachen, aber Gott sei Dank war er laut. Er murmelte oder sang vor sich

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