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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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um ihn und hörte das Grauen und die ungeheure Erleichterung in seiner Stimme, als er sein Gesicht in ihr Haar schmiegte und wieder und wieder sagte: » Allahu akbar! Ich habe dich dort unter den Toten gesucht!«
    »Es ist Scurfa«, erklärte Afdza etwas später, als sie sich unter die Bäume zurückgezogen hatten. Obwohl die Nacht kalt war, hatte Afdza seinen Umhang einfach neben den Toten liegen gelassen und auch die Bänder, mit denen er sich vor dem Gestank geschützt hatte – dennoch hing der Leichengeruch immer noch um ihn herum. Arima konnte ihn wahrnehmen und zugleich ignorieren. Mit Afdzas Auftauchen war das stumme Entsetzen geschwunden, das sie empfunden hatte; die Wut war geblieben und mit ihr die Entschlossenheit gekommen. Jemand hatte Roncevaux in Besitz genommen? Er würde die Burg nicht behalten!
    »Ich habe es mir schon gedacht, als ich die Toten sah. Es war genauso wie in Susatum. Aber wie kommt Scurfa hierher? Und wieso hat es ihn ausgerechnet nach Roncevaux verschlagen?«
    »Das ist eine lange Geschichte, die ich dir später erzählen werde«, entgegnete Afdza. »Decanus, wie viele Krieger hast du bei dir?«
    Der Decanus, der offensichtlich nicht wusste, wem er mehr misstrauen sollte – dem Mauren oder dem Sachsenkrieger in seiner Begleitung –, schwieg.
    »Zehn Männer, alle mit Spathae und Äxten ausgerüstet. Drei davon führen zusätzlich eine Lanze, und zwei haben Bogen und Pfeile«, sagte Ealhwine.
    Afdza lächelte schwach. »Das kluge Auge des Gelehrten, Freund Ealhwine?«
    Ealhwine erwiderte: »Wenn du mir nicht glaubst, sieh selbst nach. Kein Grund, aufgeblasen zu tun, nur weil du der Einzige bist, der meinen Namen richtig aussprechen kann. Im Übrigen sagt man scharfes Auge, nicht kluges Auge!«
    »Oh, ich würde nicht im Traum daran denken, deinen Angaben zu misstrauen.«
    »Das will ich auch hoffen«, brummte Ealhwine.
    Afdza wandte sich an den Decanus. »Das sind zu wenige für einen Angriff. Du hältst dich mit deinen Männern am besten im Hintergrund, bis wir euch zu Hilfe holen … oder ihr könnt unser Scheitern an König Karl melden.«
    Der Decanus sah hilflos von Afdza zu Arima. »Herrin, ich nehme keine Befehle von …«
    »O doch, das wirst du«, sagte Arima aufgebracht. »Das wirst du, und zwar ohne den Hauch einer Widerrede. Afdza – was hast du vor?«
    »Was ich dir immer versprochen habe: Ich erobere Burg Roncevaux für dich zurück.«
    »Hast du einen Plan?«
    »Noch nicht.«
    »Denk nicht weiter darüber nach. Ich habe einen.«
    Arima erklärte mit wenigen Worten, welcher Plan in ihrem Kopf entstanden war, seit sie in die Augen des toten Hundeführers geblickt hatte. Afdza sah sie nachdenklich an. Ealhwine und Chlodwig schwiegen, nur der Decanus stieß hervor: »Das ist Wahnsinn, Herrin! Ich darf das nicht zulassen. Du bist meiner Verantwortung übergeben worden.«
    »Deine Verantwortung …«, versetzte Arima verächtlich. »Du hättest uns arglos direkt vor die Tore einer vom Feind besetzten Burg geführt, wenn ich nicht gewesen wäre.«
    »Willst du das wirklich tun?«, fragte Afdza. Arima konnte die Anspannung in seiner scheinbar ruhigen Stimme hören. Sie ahnte, wie er sich fühlen musste: Gerade hatte er sie noch unter einem Haufen Toter vermutet, hatte sie dann gegen jede Hoffnung lebend angetroffen, und nun plante sie etwas, das sie in Todesgefahr brachte. Wenn ihre Liebe zu ihm nicht schon so tief gewesen wäre, hätte der Umstand, dass er dennoch nicht versuchte, sie davon abzubringen, sie noch stärker gemacht. Sie spürte das Vertrauen, das er in sie setzte, wie eine Umarmung, und sie konnte nicht anders, als die Hand an seine Wange zu legen. Es war ihr egal, welche Schlüsse der Decanus aus dieser intimen Geste ziehen mochte.
    Afdza drückte ihre Hand, dann wandte er sich an den Decanus: »Ich brauche die Ausrüstung deiner beiden Bogenschützen. Bitte überlass sie mir.«
    Der Decanus starrte wütend zurück. »Vergiss es, Maure.«
    Ealhwine sagte trocken: »Söhnchen, ich habe diesem Mann zugesehen, wie er mit den Sachsen in Burg Susatum aufgeräumt hat. Glaub mir, es ist besser, wenn du ihm gehorchst – und besonders, wenn er es eilig hat.«
    Der Decanus biss die Zähne zusammen und machte ein trotziges Gesicht. Arima sagte ruhig: »Du bist von deinem Posten entbunden, Decanus. Chlodwig – du führst jetzt meine Krieger an.«
    »Was?«, japste der Decanus. »Das ist ein Sachse. Einer von Scurfas Leuten!«
    »Afdza vertraut ihm, also vertraue

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