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Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Regent: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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hinzu: »Du bist nicht auf das Tragen und die Benutzung von Symbionten vorbereitet. Unsere Bioingenieure garantieren, dass die Maske drei Tage stabil bleibt. Danach könnte es zu einer Abstoßungsreaktion kommen.«
    »Das würde bedeuten, dass sie sich von Ihrem Gesicht löst.« Luptons Brustkorb blähte sich auf, als er atmete. »Damit sind Schmerzen verbunden, was aber nicht das größte Problem sein dürfte.«
    »Das größte Problem wird sein, dass man meine falsche Identität erkennt.«
    Xavius spürte eine erstaunliche Gelassenheit, trotz der Leere dort, wo der Chronass existiert hatte, und obwohl die Mikromaschinen nicht mehr funktionierten. Der Schuss mit dem Pulser war nicht ohne Wirkung geblieben, obwohl die Waffe nur in einer mentalen Welt existiert hatte. Ein Reintegrator war nötig, um den Schwarm neu zu initialisieren, und solche Geräte standen Minerva nicht zur Verfügung.
    »Das wird geschehen, Xavis«, sagte Laurania. »Wir können nicht hoffen, das Konklave unentdeckt zu erreichen. Man wird unsere Tarnung spätestens dann erkennen, wenn wir ins Sol-System gelangen, wahrscheinlich aber schon vorher, beim Hauptkonnektor von Proxima Centauri.«
    »Ich würde lieber darauf verzichten«, sagte Xavius und meinte nicht nur die Maske. Sorge bereitete ihm vor allem, dass der Plan einen erneuten Eingriff in sein Bewusstsein erforderte.
    »Ohne die Tarnung bekämen wir vermutlich gar keine Gelegenheit, Bluestone zu verlassen«, erwiderte Laurania. »Man würde dich erkennen und verhaften oder auf der Stelle erschießen. Es geht darum, dich so nahe an die Erde heranzubringen, dass du eine Chance erhältst, sie zu erreichen.«
    Xavius beobachtete seine neue Identität, den Mann namens Jerull Urik. »Wie habt ihr das geschafft? Ich meine, wie gelingt es euch, solche falschen Identitäten ins Mesh des Enduriums zu schleusen, ohne dass jemand Verdacht schöpft?«
    »Es ist nicht leicht«, ertönte Luptons Bass. »Oft greifen wir dabei auf die Hilfe von Menschen im Endurium zurück.«
    »Auf die Hilfe von Innovatoren wie Salyard.«
    »Ja.«
    Männer und Frauen kamen und gingen, einige von ihnen ganz offensichtlich Angepasste. Sie blieben kurz stehen und sahen Xavius an, als suchten sie in seinem Gesicht nach etwas, eilten dann weiter. Es herrschte eine gewisse Aufregung, und jemand rief: »Eine wichtige Meldung für die Streitkräfte im Inskeep-System ist eingetroffen. Wir versuchen, Zugriff darauf zu erlangen.«
    Lupton nickte. Er schien der Leiter dieses Minerva-Stützpunktes zu sein; er war die Nabe, um die sich alles drehte.
    Jemand anderer sagte: »Der Transporter ist bereit für den Flug zum Changer.«
    Auf was lasse ich mich ein?, dachte Xavius.
    Laurania deutete zum Bruttank. »Wir sollten uns die Masken anlegen lassen, Xavis.«
    Er blieb sitzen und legte beide Hände flach auf den Tisch. »Wenn ich alles richtig verstanden habe, wollen Sie mir noch jemanden in den Kopf setzen.« Er hob eine Hand und klopfte sich an die Schläfe. »Es wird ziemlich eng hier drin.«
    »Sie müssen zu Jerull Urik werden, wie er denken und fühlen«, sagte Lupton.
    »Und dieser Jerull Urik arbeitet für die Abteilung zum Schutz des Enduriums? Mit Sondervollmachten?«
    »Ebenso wie Lorinda Szabat. Beide werden mit einer wichtigen Nachricht für Quintus M Quiron unterwegs sein, den Vorsitzenden des Gremiums und Leiter des Konklaves. Mit einer Nachricht, die so wichtig ist, dass sie persönlich überbracht werden muss.«
    »Und wenn wir das Ziel erreichen, werde ich wieder … ich?«
    Rebecca und Lupton wechselten einen Blick, der Xavius mehr sagte als viele Worte.
    »Vorher muss ich zu dem Mörder werden, der in mir steckt«, fügte er hinzu.
    »Sie zeigen das fremde Selbst, das Ihnen bei Ratchford-Uyeda eingepflanzt wurde, als Beweis für die Manipulationen«, sagte Rebecca. »Es wird den wahren Mörder aus der Reserve locken.«
    »Und wenn ich es richtig verstanden habe, soll Laurania verhindern, dass ich dabei völlig überschnappe.« Xavius seufzte. »Sie erwarten von mir, dass ich einem Plan zustimme, von dem ich kaum etwas weiß. Ich kenne ihn nur in groben Zügen.«
    »Sie haben dem Plan bereits zugestimmt, Chronist«, sagte Lupton. »Rebecca hat das Wissen darum tief in Ihnen verborgen.«
    Das gefiel Xavius am wenigsten. Zu wissen, dass er nicht genug wusste. Und darauf vertrauen zu müssen, dass er sich tatsächlich einverstanden erklärt hatte. Er wollte zur Erde, zum Konklave. Er wollte den wahren Mörder des Regenten

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