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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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ich einfach noch nicht die Richtige kennengelernt… Aber ich mag Sex.«
    » Armer Robert. Auf der Suche nach seiner Traumfrau.«
    Wir essen einen Moment lang schweigend weiter. Ich versuche, mein Erstaunen zu verbergen.
    » Kann ich dich was fragen?«
    Ich hebe alarmiert den Kopf.
    » Was?«
    » Silvester«, antwortet er leise.
    » Oh.« Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich hatte gehofft, er bringt das Thema nicht zur Sprache. » Das.«
    » Ich bin froh… dass das kein Problem mehr zwischen uns ist«, sagt er, während er mich genau beobachtet. » Wir waren ziemlich dicht.«
    » Das waren wir.«
    Ich nicke. Zum ersten Mal seit Wochen erlaube ich mir, an den Kuss zu denken, an das Gefühl, seine Arme fest um mich zu spüren in einer Ecke in dem heißen, lauten Portobello Star, und ich merke, dass ich rot werde. Aber ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Zum Glück kommt der Kellner, um unsere Gläser aufzufüllen.
    » Dann erzähl mir was über Cyrano de Bergerac«, sagt Robert und wechselt das Thema. » Du hast mich mit ihm verglichen.«
    » Nicht ganz«, widerspreche ich lachend. » Das ist ein französisches Theaterstück, das wir im Studium behandelt haben… Es geht um einen Dichter mit einer riesigen Nase, der sich sicher ist, deswegen keine Chance bei seiner schönen Cousine Roxane zu haben. Stattdessen hilft er dem gutaussehenden, aber dämlichen Christian de Neuvillette, Roxane zu umwerben, indem er an seiner Stelle Gedichte schreibt. So ähnlich wie du, als du mir vorgesagt hast, wie wir diese Typen beim Speed Dating beeindrucken können.«
    » Wir?«
    Ich grinse und hebe die Hände.
    » Augenblick. Willst du damit sagen, dass ich einen Riesenzinken habe?«
    Robert dreht mir sein Profil zu, und ich tue so, als würde ich es studieren. Tatsächlich ist seine Nase perfekt. Sehr kräftig, aber perfekt proportioniert für sein Gesicht. Aber das werde ich ihm nicht sagen.
    » Gerade noch passabel«, sage ich stattdessen.
    » Ich wollte mir eigentlich diesen Cyrano-Film ausleihen. Oder wenigstens Roxanne, die Version mit Steve Martin.«
    » Der ist spitze! Ich liebe Steve Martin.«
    » Kennst du… wie heißt er noch gleich, Augenblick…«
    » Der Mann mit zwei Gehirnen? Drei Amigos? Zwei hinreißend verdorbene Schurken? Ich habe sie alle gesehen.«
    Mitten im zweiten Gang wird mir plötzlich bewusst, dass ich mit Robert viel mehr lache als mit Dave. Wir erzählen uns gerade Geschichten von unserem ersten Schultag (ich war das einzige Kind in der Klasse, das bereits lesen, schreiben, addieren und subtrahieren konnte, nachdem ich meinen Vater gezwungen hatte, es mir beizubringen. Robert hat geheult und nach seiner Mum geschrien, sodass die Lehrerin ihn den ganzen Vormittag auf den Schoß nehmen musste ( » Ich werde immer noch emotional, wenn ich Chanel No. 19 rieche.«)). Dann unterhielten wir uns über Bücher und Reisen und tausend andere Dinge, über die wir irgendwie nie gesprochen haben an all den faulen Wochenenden und gemütlichen Abenden, die wir zusammen verbrachten.
    Seine Gesellschaft ist so unanstrengend, verglichen mit dem Druck, ständig vorher einstudierte Sprüche zum Besten zu geben wie mit Dave. Mir kommt in den Sinn: Das ist das beste Date, das ich jemals hatte.
    Und ich lasse meine Gabel fallen.
    » Alles okay? Fühlst du dich nicht gut?«, fragt Robert.
    Pause. Ich sehe ihn an und lächle verlegen, während mein Gesicht zu kribbeln beginnt. Ich wette, ich laufe gerade rot an.
    » Alles bestens.«
    Innerlich schimpfe ich mit mir selbst: Das ist kein Date, das ist kein Date… O Gott, ich hoffe, er kann meine Gedanken nicht lesen…
    » Gut, erzähl mir mehr von deinem Tag. Gefällt dir Hongkong?«
    » Ich liebe es«, antworte ich, froh darüber, dass mein Gehirn abgelenkt ist. » Ich bin umherflaniert, weißt du? Ich ging spazieren ohne Ziel. Habe einfach die Gegend erkundet. Das ist das erste Mal, dass ich einen Tag verbracht habe, ohne eine To-do-Liste abzuarbeiten, seit… ich weiß nicht, wie lange. Das war übrigens eine Art Offenbarung. Stimulierend und trotzdem…«, ich suche nach dem richtigen Wort, » …friedlich.« Ich mache eine kurze Pause. » Das ergibt wahrscheinlich keinen Sinn.«
    » Ich weiß genau, was du meinst«, sagt Robert. » Ich hing einmal im Rom wegen eines Streiks bei British Airways fest. Ich hatte zwei volle Tage, in denen ich nichts tun musste. Ich bin durch die Stadt spaziert und habe Dinge gesehen, die mir vorher nie aufgefallen sind. Ich habe mir

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