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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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dass er entdeckt, dass ich mich hier verstecke und ihn belausche, und ich will auch nicht, dass er mich im Pyjama sieht, wenn er diese Frau mit den unglaublichen Zehen und Arschbacken hierhat. Ich erreiche Roberts Etage, gerade als die beiden unten um die Ecke kommen und den Treppenabsatz erreichen, und sprinte so schnell wie möglich die nächste Etage hoch zu meinem Zimmer. (Gott sei Dank habe ich so oft den leichtfüßigen Bergziegensprung trainiert.)
    » Oohhh, drei Stockwerke, das ist ja riesig!«, sagt die Frau.
    » Äh… es ist nur ungewöhnlich hoch. Man hat es quasi aus einem größeren alten Haus ausgeschnitten. Wahrscheinlich ist dir der Eingang nicht aufgefallen«, sagt Robert. » Oben schläft meine Mitbewohnerin, also sei bitte leise…«
    » Oh, die wird schon nichts mitbekommen«, sagt sie in abschätzigem Ton. » Und was ist hier drin?«
    Ich kauere auf dem oberen Treppenabsatz im Dunkeln und halte die Luft an, während ich auf die zwei herunterschaue. Ich kann ihre Gesichter nicht sehen, nur die unteren zwei Drittel ihrer Körper. Robert trägt Jeans und sein Khakihemd. Die Frau trägt ein rotes Kleid, schwarze, gemusterte Strümpfe und kniehohe Stiefel. Sie sieht aus wie eine verdammte Go-Go-Tänzerin, denke ich böse. Sie ist ziemlich groß und schlank. Größer als ich, schätze ich. Bei dem Gedanken werden meine Augen schmal vor Abneigung.
    » Das ist das Bad, wie du siehst«, sagt er. » Und das ist… mein Schlafzimmer.«
    » Kann ich es sehen?«, fragt die Frau.
    Ich verdrehe stumm die Augen. Himmel, Robert wird doch nicht darauf hereinfallen, oder?
    Ich spähe wieder nach unten und muss gleich darauf das Bedürfnis unterdrücken, laut aufzukeuchen: Die Frau steht plötzlich direkt vor Robert und presst sich an ihn… Bestimmt küssen sie sich. Küssen sie sich? Ja, tun sie! Ich höre ein leises Schmatzen.
    » Mmm, sehr schön«, sagt sie. Ich hasse dieses Flittchen, dieses Go-Go-Girl. Mein Hass auf Bella war nichts dagegen. » Na komm, zeig mir dein Zimmer.«
    Eine Pause entsteht. Bitte sag Nein, Robert, denke ich. Lass dir eine Ausrede einfallen.
    » Besser nicht«, sagt er. » Da drinnen herrscht ein furchtbares Chaos…«
    » Wir können ja das Licht auslassen«, sagt sie kichernd.
    Dann schließt sich die Tür zu seinem Schlafzimmer, und ich bleibe allein in der Dunkelheit zurück, nach Luft schnappend vor Schreck.
    Wie kann er das tun? Wie konnte das eben passieren?
    Ich drehe mich um und gehe zurück in mein Zimmer. Ich habe Mühe, richtig zu atmen, aber ich glaube, das kommt davon, dass ich in den letzten fünf Minuten ständig die Luft angehalten habe. Mein Herz klopft so laut, dass meine Ohren schmerzen. Ich klettere wieder in mein kaltes Bett und liege da, während ich an die Decke starre und spüre, dass der Kloß in meinem Hals immer größer wird. Ich presse die Hände gegen die Ohren und versuche, mir nicht auszumalen, was sich eine Etage unter mir gerade abspielt.
    Ein einziger Gedanke kreist in meinem Kopf.
    Das ist falsch. Das ist alles falsch.

Kapitel 46
    Es macht keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, wissen Sie. Ich kann es ihm nicht verübeln, dass er eine Frau mit nach Hause bringt. Ich habe ihn in Hongkong allein zurückgelassen. Ich bin abgehauen vor was auch immer zwischen uns begonnen hatte. Und selbst wenn ich das nicht getan hätte, wer sagt, dass er dann nicht dasselbe mit mir gemacht hätte? Nur weil mir klar geworden ist, dass ich irgendwelche Gefühle für ihn hege beziehungsweise hegen könnte, heißt das nicht, dass ihm auch seine Gefühle beziehungsweise potenziellen Gefühle mir gegenüber bewusst geworden sind.
    Falls das Sinn ergibt.
    Es macht also einfach keinen Sinn, darüber nachzudenken.
    Gott sei Dank habe ich die Arbeit. Sie ist das Einzige, was mich morgens aus dem Bett treibt, das Einzige, was mich gesund hält und weiter lächeln lässt. Wenn ich mein Gehirn mit Fakten und Zahlen und Geschichten und Menschen und Ereignissen und Ideen gefüllt habe, ist kein Platz mehr für Robert. Sogar wenn ich nicht im Büro bin, wenn ich mit den Mädels oder mit Henry und Charlotte zusammen bin, quatsche ich endlos von der Arbeit und versuche, mich darauf zu konzentrieren, was ich heute getan habe und was ich morgen tun werde. Arbeiten.
    Bis zu dem Moment, wenn ich ins Bett gehe. Dann schließe ich die Augen und werde sofort nach Hongkong zurückversetzt. Zurück in das Hotelzimmer. Zurück zu dem Moment nach dem Absacker, als ich aus dem Bad

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