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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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ansteuert und sich neben Sophie ausstreckt.
    Wir, sprich: das Brautpaar, die Trauzeugen und Brautjungfern, hatten gestern Abend eine Generalprobe mit anschließendem Dinner, habe ich das erwähnt? Inklusive Bella und Dave.
    Was sagt es über meinen geistigen Zustand aus, dass ich die beiden kaum wahrgenommen habe?
    Die ganze Entourage rund um das Brautpaar, plus unsere Eltern, besetzte eine lange Tafel im Elena’s L’Etoile. Robert saß weit entfernt am anderen Tischende und alberte den ganzen Abend mit JimmyJames und Vix herum. Wir haben nicht miteinander geredet, bis auf sein » Hi, Abigail«, als er kam, das ich erwiderte mit einem » Hi, Robert«. (Ah, es geht doch nichts über eine gepflegte Konversation.) Glücklicherweise ging das Essen erst spät los, und als Sophie um elf verkündete, dass eine Braut ihren Schönheitsschlaf braucht, schloss ich mich ihr an. Bella versuchte zweimal, meinen Blick festzuhalten– sie saß auf der anderen Seite der Tafel drei Plätze weiter–, aber ich ignorierte sie. Dave saß auf meiner Tischseite und hielt sich sehr zurück. Ich beachtete ihn kaum. Früher hätte seine Anwesenheit mich elektrisiert.
    » War das gestern Abend schwer für dich?«, fragt Vix flüsternd.
    » Nein, überhaupt nicht«, versichere ich ihr.
    Sophie hat es mitbekommen. » War das okay mit Dave…« Sie unterbricht sich kurz, und wir tun alle so, als würden wir über die Schulter spucken, bevor wir uns wieder ansehen, als wäre nichts geschehen. » …und Bella?«
    » Alles cool. Sie sind mir egal.«
    Ich kann das vor Sophie nicht erwähnen, da Vix und ich uns einig sind, dass wir das Hochzeitsschiff nicht zum Kentern bringen wollen: Vix hat sich gestern vor dem Abendessen Dave vorgeknöpft und zu ihm gesagt: » Hör zu, du kleiner Oberwichser. Morgen geht es nur um Luke und Sophie. Nicht um dich oder Bella oder Abigail. Also, benimm dich und sei nett, und sag Bella, sie soll nicht ständig eine Schnute ziehen, oder ich drücke ihr eine brennende Kippe in ihre hässliche Visage.«
    Ah, Schottinnen. So direkt.
    » Nun, ich habe Bella sowieso von den Jungfernspielen ausgeschlossen«, sagt Sophie. Sie nennt uns neuerdings Jungfern statt Brautjungfern. » Ich habe ihr gesagt, wir kleiden uns getrennt an, und ich schicke ihr später die Haarstylistin vorbei.« Vix und ich müssen lachen: Sophie war in ihrem ganzen Leben nicht so rachsüchtig. Dank der Hochzeit oder ihrer Reife oder der guten alten Loyalität unter Schwestern ist sie endlich imstande, wütend zu werden. » Die kann mich mal. Niemand verarscht meine Schwester.«
    » Genau«, sagt Vix. » Ich werde kein Wort mit ihr reden. Und ich werde jedes Mal, wenn ich Dave begegne, richtig fies zu ihm sein, bis in alle Ewigkeit. Das haben sie davon.«
    » Ihr sagt so nette Sachen!«, rufe ich und leere den Schminkbeutel über dem Bett aus.
    Heraus fallen Haarpflegemittel, Gesichtsmasken, Schönheitscrèmes und ein Peeling-Set. Die Mädels beginnen sofort lautstark zu diskutieren, was davon sie benutzen werden, während ich in mich hineinlächle. Ich wusste, dass ihnen das gefällt.
    » Verdammt, ich wünschte, du würdest uns Selbstbräuner erlauben«, sagt Vix in verdrossenem Ton, nachdem sie mit dem Kamm eine Kur im Haar verteilt hat und ihr Gesicht mit einer Peeling-Maske zugespachtelt ist.
    » Meine Hochzeit, meine Regeln«, erwidert Sophie gelassen. » Vertrau mir. In zwanzig Jahren würden wir alle über die künstlich braunen Gesichter auf den Fotos lachen, so wie wir heute über Dauerwellen auf alten Fotos lachen.«
    Der Zimmerservice bringt French Toast und extra starken, extra milchigen Kaffee, Sophies Hochzeitsfrühstück, das sie vorher bestellt hat.
    » Es gibt auch Champagner, aber erst später«, sagt sie fröhlich.
    » Ich habe eine passende Playlist erstellt«, sage ich und stöpsle meinen iPod in die Lautsprecher neben dem Fernseher– Going to the chapel beginnt.
    Vix wird immer munterer und tanzt umher, während Sophie als Braut eine seltsame Gelassenheit zur Schau stellt. Ich passe mich an, so gut ich kann.
    Das nächste Klopfen an der Tür bedeutet, dass die Maniküristin hier ist. Danach kommen die Stylisten, und zwischendurch taucht unsere Mutter auf, um sich zu erkundigen, wie wir geschlafen haben, bevor sie ihren Blick besorgt auf mich heftet. Sie hat mich schon gestern den ganzen Abend angestarrt. Um ihr zu entkommen, flüchte ich ins Bad.
    » Ist das hier ein Filmset oder findet gleich eine Hochzeit statt?«, höre ich

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