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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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bereut, immer so amüsant?
    » Ich habe mich übergeben«, flüstere ich.
    » Wenn ich da wäre, würde ich deine Haare zurückhalten«, sagt sie. » Ich würde dir sogar einen Zopf flechten.«
    Ich stöhne leise. » Daran ist bloß der verdammte Robert schuld. Ich hasse ihn. Er hat mir empfohlen, Hochprozentigen für mein Selbstvertrauen zu tanken.«
    » Und wie viele solltest du trinken?«
    Ich zögere. » Einen.«
    » Und wie viele hast du getrunken?«
    Ungefähr sechzehn.
    » Sei still, Plum«, sage ich barsch. » Ich lege jetzt auf.«
    Ich beschließe, so ruhig wie möglich zu liegen, um das Pochpochpoch aus meinem Kopf zu bekommen. Ich schwitze und zittere leicht. Meine Kopfhaut tut weh. Ich versuche, die Wellen der Reue zu ignorieren, die über mich hinwegspülen, genau wie die flackernden Bilder vom Vorabend, die in einem albtraumhaften Kaleidoskop in meinem Kopf kreisen… Denk jetzt nicht darüber nach, Abigail, denk einfach nicht daran.
    Irgendwie, als mein Kopf im richtigen Winkel liegt, schlafe ich ein, die Wasserflasche auf meiner Brust umklammernd.

Kapitel 9
    Ich wache kurz nach fünf am Nachmittag auf und sehe, dass Robert in der Tür steht.
    » Was zum Teufel ist denn mit dir passiert?«
    Ich fühle mich, als wäre mir ein Eimer Sand ins Gesicht geschüttet worden. Ich richte mich wackelig auf, versuche vergeblich, ein Hallo zu krächzen, führe nach mehreren Anläufen eine Wasserflasche an meine Lippen und trinke gierig, bis ich entkräftet in das Kissen zurückplumpse. Gott, Wasser schmeckt so gut. Köstlich.
    » Tolle Frisur«, sagt Robert. » Sehr sexy.«
    » Robert«, bringe ich schließlich heraus, während ich über seinen Kommentar hinweggehe. » Irgendein Idiot hat mir gesagt, Schnaps würde mich lockerer machen.«
    » Ich sagte ein Schnäpschen, nicht eine ganze Flasche«, erwidert Robert. Er lehnt sich gegen den Türrahmen und verschränkt die Arme, während er versucht, ein Grinsen zu unterdrücken. Und kläglich versagt. » Wie war dein Spießrutenlauf?«
    » Das war kein Spießrutenlauf«, stöhne ich. » Das war die totale Demütigung. Ich bereue es zutiefst. Ich habe einem fremden Mann meine Mumu gezeigt. Und ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern.«
    » Deiner Mumu ist das wurscht. Geh unter die Dusche und zieh dir was an, Abby. Wir gehen aus.«
    Mir fällt auf, dass er mich seit geraumer Zeit » Abby« nennt, was keiner mehr getan hat, seit ich klein war.
    » Ich kann unmöglich unter Leute gehen. Ich bin eine Hure und eine Säuferin. Man sollte mich brandmarken.«
    » Das können wir später nachholen. Zuerst gehen wir aus«, sagt Robert in entschiedenem Ton.
    » Ich kann unmöglich das Haus verlassen nach dem, was in den letzten vierundzwanzig Stunden passiert ist. Ich verordne mir selbst Hausarrest.«
    » Zieh dich an«, wiederholt er und geht wieder nach unten.
    Meine Flucht aus der Wohnung von Röhrenjeans heute Morgen ist nur noch eine verschwommene Erinnerung. Wie ein Großteil des Abends davor. Ich frage mich, wann wir ins Bett sind, ich meine, wann wir geschlafen haben.
    Erinnerungsblitz: Ich liege auf einem Kissen, küsse Röhrenjeans und sehe auf seinen Wecker neben dem Bett, gerade als dieser auf 5:03 Uhr umspringt.
    » Fuuuuuuuuuuck!«, brülle ich.
    » Steh endlich auf!«, brüllt Robert die Treppe hoch.
    Ich greife in meine Schublade neben dem Bett und nehme meine Vitamin-C-Brausetabletten und Alka Seltzer heraus, werfe jeweils eine davon in mein restliches Wasser und schwenke die Flasche, bis sie sich aufgelöst haben. Dann trinke ich in kleinen Schlucken und beuge mich vor, um meinen iPod anzuschalten. Zufällig läuft Get over it von OK Go. Wie passend.
    Ah, die Wohltat einer heißen Dusche. Ich schäume mich gründlich von Kopf bis Fuß ein, schrubbe meinen Kopf mit meinem teuersten Shampoo und kümmere mich anschließend sorgfältige zehn Minuten lang um meine Bettfrisur mit einem breitzinkigen Kamm und einer halben Flasche Conditioner.
    » Wohin gehen wir?«, brülle ich nach unten. » Was soll ich anziehen?«
    » Was Scharfes«, lautet die Antwort.
    Was Scharfes?
    Ich öffne meinen Kleiderschrank. Komm schon, Abigail. Es ist Zeit, in die modische Offensive zu gehen. Entscheide dich nicht für das, was Plum dir vorschlägt, nicht für das, was Peter früher gerne an dir gesehen hat… sondern zieh an, was du anziehen möchtest.
    Ich habe Lust, heute Abend unbesiegbar und ungezwungen auszusehen, also genau das Gegenteil von meiner inneren Verfassung. Ich

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