Der letzte Single fangt den Mann
Klamotten zu machen.
21:43 Uhr Entspann dich. Amüsierst du dich überhaupt? Hast du einen Schnaps getrunken? Vergiss nicht, du kannst jederzeit gehen.
Wir sind aus einer Kneipe geflogen, weil wir auf der Toilette herumgefummelt haben?
Ich möchte Röhrenjeans niemals wieder begegnen. Das wird leicht sein, denn ich werde nie wieder mein Zimmer verlassen. Ich werde hier sterben. Vor Scham.
Ich wimmere kläglich für ein paar Sekunden an die Decke.
Oh, eine neue Nachricht.
Von Henry.
Abigay. Was hast du heute Abend vor, und kann ich mitkommen?
Ich lade ihn ein, sich uns anzuschließen, und nehme meine alte Position wieder ein.
Genau in diesem Moment fällt mir ein, dass die letzte Wachsbehandlung meiner Bikinizone schon eine ganze Weile zurückliegt, noch vor der Trennung von Peter. Mein Wimmern verwandelt sich in einen lauten, qualvollen Schrei.
» Was ist denn jetzt schon wieder?« Robert steht erneut in der Tür.
» Nichts«, antworte ich beleidigt. » Übrigens, mein Freund Henry kommt heute Abend mit.«
» Komm schon, erzähl Onkel Robbie, was dich quält«, sagt er, während er das Zimmer betritt und sich neben mich kauert.
Ich seufze und fange seinen amüsierten Blick auf.
» Mir ist gerade eingefallen, dass ich seit einer Ewigkeit meine Bikinizone nicht mehr getrimmt habe. Das ist ziemlich schlimm. Ich hätte auf meinen Slip ein Schild kleben sollen mit der Aufschrift: Die ihr hier eintretet– lasst alle Hoffnung fahren.«
» Nur der bußfertige Mann wird bestehen, was?« Robert beginnt zu lachen. » Hey, ich habe gehört, der volle Busch kommt gerade wieder in Mode.«
» Der volle Busch? Behauptet wer? Die Experten für Schamhaarfrisuren?« Ich mache eine Pause. » Tut mir leid, dass ich dich gestern belästigt habe. Mit den SMS , meine ich.«
» In der Glotze lief sowieso nur Schrott. Das war eine nette Ablenkung.«
» Du warst zu Hause?«
Robert ist nie zu Hause donnerstagabends.
» Natürlich nicht. Ich war bei der Blonden mit der Melone. Sie hat einen Fernseher in ihrem Schlafzimmer.«
» Das ist schön.« Ich sehe ihn durch meine gespreizten Finger an. » Ich bin ein leichtes Mädchen«, füge ich traurig hinzu.
» Ach, komm schon. Was haben wir, 1955? Niemand verurteilt dich, außer dir selbst.«
» Mit einem praktisch Wildfremden ins Bett zu steigen und so betrunken zu sein, dass man einen kompletten Filmriss hat, ist ein verdammt schlimmer Fehler, Robert. Normalerweise verhalte ich mich nicht so. Nie…«
» Vergiss es einfach. Reue ist eine sinnlose Emotion. Sei kugelsicher. Das ist der Schlüssel, um als Single zu überleben… Was hat er denn heute Morgen gesagt?«
»Nichts«, antworte ich, hole mein Notizbuch hervor und füge » kugelsicher« auf der Liste hinzu. Das ist ein guter Rat. » Ich habe mich davongeschlichen, bevor er wach wurde und sich aufführen konnte wie im Film, verlegen und desinteressiert… Wie in Harry und Sally, weißt du? Bevor er behaupten konnte, er muss dringend weg, um sein Kaminbesteck zu reinigen.«
» Was ist ein Kaminbesteck?«
» Keine Ahnung.« Ich stoße ein tiefes Seufzen aus und schaue an die Decke. » Jedenfalls will ich heute Abend nicht allein mit meinem schlechten Gewissen hier sitzen, so viel ist sicher. Okay, lass uns los.«
» Na ja, zumindest hast du Regel Nr. 1 beachtet, Prinzessin«, sagt Robert, als wir ein paar Minuten später aufbrechen.
Ich traue mich fast nicht zu fragen.
» Und die lautet?«
Er hält mir die Haustür auf. » Verlass den anderen, bevor du verlassen wirst.«
Seltsamerweise gibt mir das ein besseres Gefühl. Ich bleibe kurz stehen, um es in mein Notizbuch einzutragen.
Verlass den anderen, bevor du verlassen wirst.
Kapitel 10
Es regnet. Es ist kein richtiger, starker Regen, sondern ein herbsttypisches Dauernieseln, das Frisur und Make-up ruiniert. Robert und ich stehen unter einem Regenschirm an der Ecke unserer Straße und warten auf ein Taxi, das uns zu einem Pub in Belgravia bringen soll, der sich The Pantechnicon Rooms nennt.
» Übrigens, du siehst ganz passabel aus, in Anbetracht der Umstände.«
» Wow, danke«, entgegne ich leicht ironisch, um die Tatsache zu verbergen, dass ich erröte.
Die Komplimente sind dünn gesät, seit ich mich von Peter getrennt habe.
» Sorry, Abby. Du siehst umwerfend aus. Absolut umwerfend. Gut, als Nächstes besorgen wir dir einen Drink.«
» Ich glaube nicht, dass ich noch mehr Alkohol herunterbringe.«
Ich versuche, meine Worte seitlich auszusprechen,
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