Der letzte Single fangt den Mann
verwüstet.«
» Vielleicht solltest du diese Regeln aufschreiben und sie an all deine Freunde schicken«, schlage ich vor.
» Ich weiß.« Er seufzt. » Aber dann habe ich meinen Ruf endgültig weg, weißt du… penetrant… herrisch…« Er macht Anführungszeichen in der Luft.
» Egoistisch, ruppig, anspruchsvoll«, fahre ich vorschnell fort und sehe mit gespielter Überraschung in sein übertrieben gekränktes Gesicht. » Zu weit? Bin ich zu weit gegangen?«
» Scheiße, Abigail, warum bist du solo, jetzt, wo ich abhaue?«, sagt Rich, lehnt sich zurück und sieht mich an.
» Du wirst darüber hinwegkommen«, erwidere ich schnippisch.
Bonjour Selbstvertrauen. Hire et fire.
» Schlechtes Timing. Ganz miserabel.«
» Übrigens«, sage ich. » Mit wem unterhält sich Plum gerade?«
Der Flirt macht mir Spaß, aber Plums Geständnis, sich manchmal einsam zu fühlen, hat meinen Beschützerinstinkt geweckt.
» Mit Dan und Pete. Kollegen von mir.«
Ich schaue hinüber und sehe, dass Plum lacht und den Kopf schüttelt, während einer der beiden gerade etwas sagt. Sie sieht aus wie ihr glückliches, hübsches Ich. Glückwunsch, Plum, denke ich. Kugelsicher.
Eine Sekunde später erscheinen meine Schwester Sophie und Luke auf der Party, gefolgt von Robert. Sophie und Luke machen besorgte Gesichter, während Robert einen leichten Silberblick hat und mehr stolpert als geht.
Sophie schaut suchend durch den Raum, und unsere Blicke treffen sich. Irgendetwas stimmt nicht. Wollten die heute Abend nicht zu irgendeiner Dreißiger-Fete?
» Du entschuldigst mich kurz, Rich?«, sage ich und eile zu meiner Schwester.
Bevor ich zum Stehen komme, werde ich beinahe umgeworfen, weil Robert mich fest an sich drückt.
» Abbbyyy«, säuselt er in mein Ohr, beugt sich zurück und strahlt mich an.
Ich sehe, dass er voll ist wie ein Eimer. Er schielt richtig. Ich sehe besorgt zu Sophie und Luke.
» Was zum Teufel…?«
» Er meinte, er müsse dir dringend erklären, wie man kugelsicher ist«, antwortet Luke seufzend. » Wir waren im Anglesea Arms, also dachten wir, ein kleiner Spaziergang ernüchtert ihn vielleicht.«
» Der Abend war grauenhaft«, fügt Sophie leise hinzu. » Ich erzähle dir später alles.«
Ich drehe mich zu Robert. Er starrt ins Leere.
» Alles okay mit dir?«
Er konzentriert sich auf mich.
» O Abby… Du musst wissen… Ich bin ein Haufen Scheiße. Du solltest nicht auf mich hören. Ich weiß nichts.«
Er kann kaum sprechen, nur lallen.
» Möchtest du ein Glas Wasser?«
» Ich möchte einen Wein!«, ruft er begeistert. Die Umstehenden beginnen, zu uns herüberzuschauen. Es ist erst halb elf. » Was glotzt du so, Brillenschlange?« Robert zeigt auf einen Mann mit einer Brille. » Siehst du auch alles doppelt? Ha!«
Er dreht sich wieder zu uns und hebt die Hand, um abzuklatschen.
» Halt die Klappe!«, fauche ich ihn mit zusammengebissenen Zähnen an. Ich drehe mich wieder zu Sophie und Luke. » Bringen wir ihn nach unten.«
» Ich gebe Rich Bescheid«, sagt Sophie und nickt. » Wir können nicht einfach auf seiner Feier aufkreuzen mit einem nur Blödsinn lallenden Besoffenen, den er nicht kennt und der nicht einmal Hi sagt.«
» Du bist high«, sagt Robert und fängt hilflos an zu kichern.
» Okay«, sage ich. » Ich bringe ihn raus.«
Ich wende mich an Robert. » Robert. Robert!« Er dreht sich zu mir und schließt ein Auge, um mich zu fokussieren. Das offene Auge ist blutunterlaufen. » Lass uns nach unten gehen.«
» Abby-gail«, singt er und folgt mir gehorsam zur Tür hinaus. Ich drehe mich um und sehe, dass Plum zu uns herüberstarrt. Sie unterhält sich gerade mit einem großen Mann, der von ihr völlig hingerissen zu sein scheint. Ich hebe fragend den Daumen, und sie nickt.
» Ich bin nich ssso betrunken, wie ich tue«, flüstert Robert extrem laut, während er in den Pub taumelt.
» Wirklich«, sage ich und lasse den Blick durch den Raum schweifen.
Nachdem ich einen freien Tisch entdeckt habe, nehme ich Robert ins Schlepptau, verfrachte ihn auf einen Stuhl und besorge ein Glas Wasser für ihn und Wein für mich. Als ich zurückkomme, ist er auf seinem Stuhl zusammengesackt und blinzelt benommen.
» Was ist passiert, Robert?«, frage ich.
» Du sagst nie Rob zu mir«, entgegnet er und unternimmt einen kühnen Versuch, sich aufzurichten. » Ssso wie die anderen. Warum nich?«
» Du bist für mich kein Rob«, sage ich. » Für mich bist du Robert.«
» Das bin ich, ich bin
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