Der letzte Single fangt den Mann
Wein aufmache und drei Gläser heraushole.
Plum hat noch nicht geantwortet, aber ich denke, ich sollte zurück auf die Party.
» Du hättest ihn mal auf der Feier erleben sollen«, sagt Luke. » Armer Teufel. Sie hat ihn fertiggemacht.«
» Ich kann mir das nicht vorstellen«, sagen Sophie und ich unisono.
» Erzähl doch mal die ganze Geschichte«, fordere ich Luke auf.
» Ach, weißt du, Robert wird sie dir irgendwann bestimmt selbst erzählen«, erwidert Luke unsicher.
» Gott! Ich hasse es, dass du nie tratschst«, stöhnt Sophie verzweifelt.
» Sorry, Süße«, sagt Luke und grinst sie an. Sie lächelt hoffnungsvoll bettelnd zurück, bis er nachgibt. » Die Kurzversion lautet: Rob, Dave und ich sind Freunde seit der Schule. Unsere Väter haben zusammen studiert. Wir fuhren alle zusammen in den Urlaub nach Frankreich und haben abends immer zusammen gegrillt und so Sachen. Rob hatte schon immer eine Schwäche für Louisa, Daves große Schwester… Könnt ihr mir folgen?«
Sophie und ich nicken.
» Schließlich wurden sie ein Paar, als wir zweiundzwanzig waren. Robert war es ziemlich ernst, er hat ihr sturzbesoffen einen Heiratsantrag gemacht. Am nächsten Wochenende hielt er in aller Form um ihre Hand an. Mit Ring und allem Drum und Dran. Sie hat Nein gesagt und die Beziehung beendet.« Sophie und ich keuchen erschrocken auf. » Dann hat er seine Abschlussprüfung versaut. Statt weiterzustudieren, hat er sich in der City einen Job gesucht– ich denke, damit er in ihrer Nähe sein konnte… Und dann fing sie an, ihn hinzuhalten. Jahrelang hat sie bei ihm Trost gesucht nach ihren gescheiterten Beziehungen. Robert ging dann irgendwann nach Boston, um wieder zu studieren und von ihr loszukommen. Trotzdem ist er immer sofort nach London geflogen, wenn sie ihn gebraucht hat.«
» Miststück«, zischen Sophie und ich gleichzeitig.
» Ich weiß«, sagt Luke. Wie die meisten Männer ist Luke sehr gut darin zu tratschen, auch wenn er immer so tut, als würde er es verabscheuen. » Als er sechsundzwanzig war, kamen sie wieder richtig zusammen, und nach sechs Monaten hat er erneut um ihre Hand angehalten.«
» Nein!«, entfährt es Sophie und mir wieder gleichzeitig.
» Doch. Und sie hat wieder abgelehnt. Außerdem stellte sich heraus, dass sie ihn die ganze Zeit betrogen hat. Mit dem Kerl, mit dem sie jetzt verheiratet ist. Das war kein Unfall. Rob war das Schlachtopfer.«
» Nein!«, rufen wir entsetzt.
» Der arme Kerl…«, sagt Sophie mitleidig. » Kein Wunder, dass er allergisch auf Beziehungen ist.«
» Ach du lieber Gadget«, sage ich. » Das ist ja schrecklich.«
» O Gott, Mitleid ist das Letzte, was Rob will«, stöhnt Luke. » Ich hätte meinen Mund halten sollen. Rob geht mit solchen Sachen nicht hausieren.«
» Ich werde kein Wort verraten«, sage ich.
» Ich auch nicht«, sagt Sophie. » Ehrenwort.«
Sie legt mit großem Ernst ihre Hand aufs Herz und macht dann eine Geste, als würde sie den Reißverschluss an ihrem Mund zuziehen und den Schlüssel wegwerfen.
Mein Handy piept. Es ist eine Nachricht von Plum.
Wo steckst du??? Wir ziehen weiter ins Chloe … Ich brauche dich! Komm gefälligst sofort her!
» Soll ich mir die Mühe machen und die ganze Strecke nach South Ken zurückfahren?«, frage ich.
» Sicher nicht«, sagt Sophie.
Eine zweite Nachricht. Von Henry.
Abigay. Bitte, komm zurück. Ich brauche dich, damit ich auch kugelsicher sein kann.
Die zwei haben sich verbündet. Ich seufze und sehe Sophie und Luke an.
» Meine Fans brauchen mich. Ich muss mich noch mal ins Getümmel wagen. Es sind ja nur zwanzig Minuten bis dorthin. Kommt ihr mit?«
» Ich rufe ein Taxi«, sagt Luke. » Wir fahren nach Hause und lassen dich unterwegs raus.«
Kapitel 13
Als ich im Chloe eintreffe, eine Kellerbar mit Club in South Kensington, ist es fast Mitternacht. Sophie und Luke lassen mich an der Ecke aussteigen, und ich versuche, meine Befangenheit abzulegen, während ich mich der Schlange von ungefähr dreißig Leuten nähere.
» Äh…«, sage ich, um die Aufmerksamkeit der Listen-Bitch auf mich zu lenken. (Ich bin nicht unhöflich. So werden die wirklich genannt.) Sie blinzelt mich unter ihren dick getuschten Wimpern an. Sie ist blond, älter, als sie sein möchte, und sieht mich herausfordernd an.
» Ich stehe auf der Liste«, sage ich zögernd. » Abigail? Wood? Meine Freunde sind schon drinnen.«
» Du stehst nicht drauf. Stell dich hinten an.«
Sie dreht sich abrupt weg von
Weitere Kostenlose Bücher