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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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warum.
    » Tut mir leid, dass ich dich bei deinem Date gestört habe«, sage ich mit erstickter Stimme.
    » Ich habe kein Date«, entgegnet er. » Ich bin mit Luke und deiner Schwester aus. Wir sind schon wieder auf so eine blöde Dreißiger-Party eingeladen. Bist du sicher, dass du klarkommst?«
    » Ja«, sage ich und schniefe leise, während wir weitergehen. Plum sieht mich mitfühlend an und drückt meinen Arm. » Plum ist bei mir. Ich bin okay.«
    » Gut«, sagt er. Ich kann hören, dass er lächelt. » Vergiss nicht, das sind alles wichtige Erfahrungen.«
    » Erfahrungen«, wiederhole ich stolz. » Erfahrung gleich Selbstvertrauen. Tough sein.«
    » Genau. Du hast die Kontrolle. Du bist tough. Du bist kugelsicher. Und jetzt geh zum Angriff über. Gib alles auf der Party.«
    Ich lege auf, lösche die Nummer von Adam, dem Scheißkerl mit den Antwortkästchen, straffe mich und sehe Plum in die Augen.
    » Los, wir gehen zum Angriff über!«
    » Was soll das heißen?«, fragt Plum leise.
    » Das heißt: Her mit dem nächsten Mann! Wir sind kugelsicher! Sag es.«
    » Angriff! Wir sind kugelsicher«, knurrt sie. » Scheiße, ja.«
    Wir stoßen die Fäuste gegeneinander auf eine halb und daher nicht wirklich ironische Art, ich trete meine Zigarette aus, und wir gehen weiter in Richtung Hollywood Arms, wo die Party stattfindet.
    Ich stelle mir vor, wie ich mit jedem Schritt die Zurückweisung abschüttle und stärker werde. Alles ist perfekt. Ich werde nicht verbittert enden oder unglücklich oder wütend oder verzweifelt. Ich werde auf der Party alles geben, ich werde als Single alles geben. Erfahrung. Selbstvertrauen. Kugelsicher. Ja.
    » Abigay!«, ruft Henry vom anderen Ende des Raums, als wir das Hollywood Arms betreten, ein schicker Pub mit einem extra Raum oben für private Feiern. » Pfläumchen! Endlich!«
    » Ich wünschte, er würde mich nicht Abigay nennen. Das ist total daneben«, sage ich leise zu Plum.
    » Du beschwerst dich über Abigay, wenn er mich Pfläumchen nennt?«
    » Dein richtiger Name ist Prunella«, erinnere ich sie.
    » Halt die Klappe, Abigay«, kontert sie mit einem strahlenden Lächeln.
    » Meine Mädchen!«, ruft Henry und nimmt uns schwankend in den Arm. Er hat einen sitzen, wie immer an Spieltagen. » Mädels! Seid ihr bereit für einen großen Abend?«, grölt er. » Mein Tag war recht angenehm: Am Morgen habe ich eine Wohnung besichtigt, und am Nachmittag haben sie mir beim Rugby die Scheiße aus dem Leib geprügelt. Darum werde ich es heute Abend krachen lassen.«
    Er macht eine Handbewegung, als würde er » es krachen lassen«, woraufhin ein paar männliche Umstehende ihn nachahmen.
    Die Party ist in vollem Gang. Ich erkenne vage ein paar von Henrys Teamkameraden wieder. Ich wünschte, ich hätte mich in der Vergangenheit öfter unter die Leute gemischt. Ich frage mich, ob jeder in einer Beziehung gesellschaftsfaul wird oder ob das nur auf mich zutrifft.
    Komm schon, sozialer Schmetterling, entfalte deine Flügel!
    » Wie war die Wohnungsbesichtigung? Wo war das?«, fragt Plum.
    » Für’n Arsch. In Chiswick«, antwortet er.
    » Nein!«, sage ich entsetzt. » Ernsthaft. Tu das nicht. Wir würden dich niemals wiedersehen. Hammersmith ist der Hadrianswall von Westlondon.«
    » Hübsch gesagt«, bemerkt Gaz, einer von Henrys noch betrunkeneren Rugby-Freunden.
    Henry bestellt eine neue Runde. Gaz war einmal auf einer Weihnachtsfeier, die Peter und ich in unserem zweiten Jahr in London veranstalteten. Um zehn Uhr abends hat er in unsere Küche gekotzt. Ich schließe kurz die Augen als Antwort.
    » Ich habe mit mindestens drei Typen in diesem Raum rumgeknutscht und mit zwei anderen geschlafen«, murmelt Plum leise. » Was soll’s. Man lernt nie aus.«
    Henry gibt uns unsere Gläser.
    » Was trinkst du da?«, fragt Gaz.
    Er überschreitet deutlich den höflichen Mindestabstand.
    » Äh… Wodka Cranberry«, antworte ich.
    » Cranberry«, sagt er und nickt. » Das ist gut für deine Vagina.«
    Plum verschluckt sich an ihrem Drink, unfähig, ihr Lachen zurückzuhalten. Ich werfe Gaz einen » Bitte-verpiss-dich«-Blick zu. Ich habe alles unter Kontrolle. Noch ein Glas, und ich verwandle mich in einen Schmetterling.
    » Ich treffe mich nachher mit einer Freundin«, sagt Gaz weiter, während er leicht schwankt. » Die ist richtig fit. Und sie ist scharf. Wenn Frauen dreißig werden, wollen sie nur noch eins.«
    Plums Lächeln gefriert, und ich sehe Gaz mit schmalen Augen an. Noch so ein

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