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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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Scheißkerl.
    » Ach ja?«
    » Ehe. Kinder. Der gute alte Ring am Finger… Sie wünschen sich nichts sehnlicher.«
    Gaz bleibt von einem Tritt in seine Eier verschont, weil in diesem Moment Henrys Bruder Rich zu uns stößt.
    » Du kommst zu spät zu deiner eigenen Party!«, ruft Henry und klemmt sich Plum wie einen Teddybären unter den Arm. Sie schubst ihn mit gespielter Verärgerung weg und versucht, ihre Frisur zu richten.
    » Pünktlichkeit ist eine überschätzte Tugend«, entgegnet Rich und nimmt von einem der Spieler ein Bier entgegen. Rich sieht Henry ähnlich, er hat nur nicht dieses Welpenhafte. Eher das eines ausgewachsenen Hundes. Und ziemlich attraktiv ist er, wie ich immer fand. » Guten Abend, Plum, Abigail. Ihr seht bezaubernd aus, wie immer.«
    » Wir dachten, wir geben uns Mühe«, sage ich. » Schließlich ziehst du bald ins finsterste China.«
    » Hongkong ist nicht gerade das finsterste China«, erwidert er. » Aber ich weiß die Mühe zu schätzen. Und, wie ist das Singleleben so?«
    Ich überlege kurz. » Voller Überraschungen.«
    Rich grinst. » Ich warte seit Jahren darauf, dass du wieder auf dem Markt bist. Ich fand, Peter war nie deine Liga. Was für ein Jammer, dass ich ausgerechnet jetzt wegziehe.«
    » Tragisch, ja.«
    Zur Hölle, ich bin heute Abend eine kleine Flirtmaschine. Das kurze Telefonat mit Robert war mein Lebensretter. Kugelsicher. Ich bin kugelsicher.
    Richs Aufmerksamkeit wird von einem Exkollegen beansprucht, der versucht, ihm einen sehr unwillkommenen Jägermeister aufzuschwatzen. Ich sehe mich um und entdecke Plum an der Theke, wo sie von dem Barkeeper ignoriert wird. Sie wirkt plötzlich ein wenig verloren, und, um ehrlich zu sein, alles andere als kugelsicher.
    Ich gehe zu ihr hinüber. » Alles okay?«
    Sie zuckt mit den Achseln. » Ich habe gerade eine aufmunternde SMS von Thomasina bekommen. Sie hat geschrieben: Wenn es nicht gepasst hat, war er nicht der Passende.« Sie seufzt, und ihre » Ich-habe-gute-Laune«-Maske fällt wieder. » Was für ein Bullshit, nicht? Ich habe meine Kolleginnen ja gern, aber ernsthaft, ich bin froh, dass ich dich habe. Besonders jetzt…«
    » Jetzt, wo ich Single bin und dasselbe durchmache?«, entgegne ich lachend.
    » Jetzt, wo wir im selben Boot sitzen. Meine Mutter hat es inzwischen sogar aufgegeben, mich zu bitten, wieder nach Hause zu kommen, damit sie mir in Yorkshire einen netten Mann suchen kann. Sie glaubt, du hast einen guten Einfluss auf mich… Ich fühle mich jetzt nämlich nicht mehr so einsam wie früher.«
    Ich bin geschockt. Ich hatte keine Ahnung, dass Plum sich jemals einsam gefühlt hat.
    » Ich denke, wir sollten uns mit mehr Männern verabreden, nicht immer nur mit einem«, sage ich leichtfertig. » Um das Risiko zu streuen und die guten Männer mit den schlechten zu mischen. Wie eine Investmentbank.«
    » Ist das nicht die Denkweise, die die weltweite Finanzkrise ausgelöst hat?«, entgegnet Plum.
    Ich zucke mit den Achseln.
    » Du weißt ja, hire and fire…« Ich unterbreche mich und sehe sie an. » Das ist genau das, was wir tun sollten!«
    » Verwandelst du dich jetzt in einen beziehungsfeindlichen Bastard?«
    » Das scheint mir die bessere Alternative zu sein.«
    » Okay, Mädels«, sagt Henry. » Ich werde mich jetzt ein paar Hühnern vorstellen.«
    » Nenn uns nicht Hühner«, sagen Plum und ich gleichzeitig.
    » Also gut, Ladys«, verbessert er sich.
    Ein paar Stunden später amüsiere ich mich prächtig. Abschiedspartys sind riskant: Die Mischung aus Schulfreunden, Arbeitskollegen und Exkommilitonen kann entweder zu schlimmer Grüppchenbildung führen oder zu einer kostenlosen sozialen Orgie, bei der jeder mit jedem ins Gespräch kommt. Letzteres gilt für diese Party.
    Henry steht da mit einer jungen Frau, die er mit meiner und Plums Hilfe kennenlernte. Plum steht auf der anderen Seite des Raums und unterhält sich mit ein paar Männern, die ich nicht kenne. Und ich plaudere mit Rich. Er spricht über den idealen Zeitpunkt, um Gruppen-E-Mails zu verschicken. Seine Einladung zu der Abschiedsparty– letzten Donnerstagnachmittag– war scheinbar sorgfältig gewählt.
    » Freitag ist der beste Tag zum Chatten«, sagt er und nickt. » Ich bin freitags am witzigsten. Mittwochs muss man mir schon was verdammt Gutes schicken, um eine Antwort zu erhalten. Und montags und dienstags möchte ich von niemandem etwas hören, außer ich habe am Wochenende irgendwo die Zeche geprellt oder den Laden

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