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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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legt den Zeigefinger auf die Lippen. » Pst. Wir spielen jetzt ein Spiel, das heißt › Halt deine verdammte Klappe ‹ .«
    » Klingt lustig! Wie sind die Regeln?«, erwidert er.
    » Ich gebe dir einen Rat für dein Liebesleben, Victoria«, sagt Dave. » Frag nie, was er gerade macht oder denkt oder wann du ihn wiedersehen wirst. Scheiße, ich hasse es, per SMS ausgefragt zu werden.«
    » Ignorier ihn«, sagt Robert zu Vix.
    » Ich brauche neue Freunde«, sagt JimmyJames. » Ihr streitet mehr als meine Eltern.«
    » Meint ihr, ich sollte mal nach Sophie schauen?«, frage ich besorgt.
    » Nein«, sagt Robert. » Luke wird sich um sie kümmern.«
    Ich kann das Flattern in meinem Bauch nicht mehr ertragen. In Kombination mit dem Wein und dem Käse und der Sorge um Sophie macht Daves Anwesenheit mich richtig krank. Vielleicht sollte ich ins Bett gehen. Er sieht mich immer wieder mit seinen lachenden Augen an, als wüsste er, wie sehr ich mich zu ihm hingezogen fühle, und als würde er das für einen großen Witz halten.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, schaut Dave mich wieder an. Ich halte seinem Blick stand, solange ich kann, und spüre, wie mein Gesicht immer heißer wird. Ich werde nicht als Erste wegschauen, ich werde nicht als Erste wegschauen…
    » Ich glaube, wir sollten Getränkenachschub besorgen, meinst du nicht auch, Abigail?«, sagt er leise.
    » J…ja«, stottere ich und schlucke. » Allerdings schließt der Laden in zwanzig Minuten.«
    Dave steht auf. » Abigail und ich gehen Wein kaufen. Ihr drei haltet die Stellung.«
    Ich stehe auch auf und verlasse den Tisch, ohne jemanden anzusehen. Wir gehen schweigend durch das Haus und durch die Vordertür nach draußen. Daves Gegenwart ist mir bewusster denn je. Ich hätte das nicht für möglich gehalten. Langsam gehen wir die ruhige, dunkle Straße entlang, die ins Zentrum führt.
    » Mach dir keine Gedanken wegen Bella«, sagt Dave nach einer Weile. » Sie meint es nicht so. Sie wird sich bei deiner Schwester entschuldigen.«
    » Das hoffe ich«, sage ich ehrlich. » Sophie würde niemals jemanden absichtlich beleidigen. Bella ist eindeutig zu weit gegangen.«
    » Sie wird sich morgen dafür schämen, vertrau mir.«
    » Gut«, sage ich schadenfroh.
    Ich sehe ihn kurz an. Er wird mich küssen, wird mir mit plötzlicher Gewissheit klar. Die einzige Frage ist, wann.
    Der Dorfladen verkauft alles, von Pâté über Wein bis hin zu Teddybären auf Schlittschuhen. Dave hält mir die Tür auf, und wir gehen zielstrebig zum Weinregal. Wir reden kein Wort, aber die Spannung ist grotesk. Ich bin mir jeder seiner Bewegungen bewusst.
    An der Kasse zücke ich mein Portemonnaie, um zu bezahlen, aber Dave schiebt meine Hand weg, während er dem Ladenbesitzer gleichzeitig einen Geldschein gibt. Er nimmt meine Hand, als wir den Laden verlassen. An einer ruhigen, dunklen Stelle auf dem Weg zwischen Laden und Haus bleibt er stehen. Die kalte Novembernacht ist absolut still.
    Ich drehe mich zu ihm und versuche, cool und distanziert zu wirken, statt nervös und lüstern, und frage mich, ob man an sexueller Anspannung sterben kann.
    » Du bist ein freches kleines Ding, stimmt’s?«, sagt er sehr leise.
    » Eigentlich bin ich ziemlich groß.«
    » Und da läuft sicher nichts zwischen dir und Robert?«, fragt er.
    Ich traue meinem Sprachvermögen nicht, also begnüge ich mich mit einem Kopfschütteln. Dann beugt Dave sich vor und küsst mich.
    Es ist ein sehr schlichter Kuss. Ohne Zunge, ohne Druck. Nur seine leicht kühlen Lippen auf meinen. Aber– und ich übertreibe nicht, ich schwöre– ein elektrischer Schlag durchzuckt meinen gesamten Körper, vom Kopf bis zu den Fußspitzen und wieder zurück. Ich will nach Luft schnappen, aber meine Lippen sind beschäftigt.
    Das ist es. Das ist der Funke, auf den ich gewartet habe.
    Nach einer gefühlten Stunde, die wahrscheinlich nur eine Minute gedauert hat, beugt er sich wieder zurück und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er sieht unverschämt gut aus, denke ich zum elftausendsten Mal an diesem Tag. Selbst in der Dunkelheit.
    » Das kam wohl ein bisschen unerwartet, was?«, sagt er.
    Ich lächle ihn an, und er lächelt zurück. Oh, dieses perfekte, verführerische Lächeln.
    Wir stellen die Weinflaschen ab und küssen uns richtig. Scheiße, denke ich die ganze Zeit, scheiße, scheiße, scheiße, das ist der Wahnsinn… Mein Körper ist ein wirres Durcheinander aus elektrischen Drähten, die Stromstöße abgeben.

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