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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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Dave ist nicht groß, darum kann ich ihn selbst mit flachen Absätzen perfekt küssen.
    Mit einer Hand in meinem Nacken und der anderen auf meinem Rücken dirigiert Dave mich ein paar Schritte rückwärts, bis ich gegen eine Hauswand stoße. Dann presst er seinen Körper gegen meinen. Nur gut, dass Autignac-City samstagabends um elf bereits schläft, denke ich, bevor ich mich wieder in einem Kuss verliere.
    » Ich hätte es nicht länger ausgehalten, wie du mich immer angesehen hast«, sagt er irgendwann.
    » Ich?«, entgegne ich, während ich nach Luft schnappe. » Du hast mich doch den ganzen Tag angestarrt.«
    » Komm, wir stellen den Wein in die Küche und nehmen eine Flasche mit nach oben«, sagt er.
    » Werden die anderen uns nicht vermissen?«, frage ich.
    » Natürlich«, erwidert er. » Aber das ist mir scheißegal. Na los, komm.«

Kapitel 23
    » Hallo.«
    Ich öffne die Augen. Es dauert eine Sekunde, bevor mir einfällt, wo ich bin.
    Ich liege in meinem Bett im Haus meiner Eltern in Autignac. Splitternackt. Dave liegt neben mir. Auch splitternackt.
    » Hallo«, erwidere ich leise.
    Wir liegen nebeneinander in meinem kleinen Zimmer, die Gesichter einander zugewandt. Das Haus ist absolut still, noch ist keiner auf. Mein Kinn fühlt sich heiß an und wund– diese verdammten Bartstoppeln–, und mein Atem riecht leicht verkatert, vermute ich. Aber ich will mich nicht bewegen. Ich atme einfach durch die Nase.
    » Ich war großartig letzte Nacht, nicht?«, flüstert er.
    Ich muss lachen. Toller Spruch, um das Eis am Morgen danach zu brechen.
    » Komm her«, murmelt er und zieht mich für einen Kuss an sich.
    » Vorsichtig«, sage ich. » Meine Lippen sind ganz geschwollen vom vielen Küssen.«
    » Dann küsse ich sie gesund«, flüstert er zurück, zieht mich unter sich und umfasst mit beiden Händen mein Gesicht.
    Und nun muss ich kurz den Vorhang zuziehen oder zu einer Szene überblenden, in der eine Rakete startet, in der sich eine Blüte im Zeitraffer öffnet oder Eisenbahnkolben sich auf und ab bewegen. Wir wissen alle, Sex ist eine schöne Sache (außer Sie hatten noch keinen, dann empfehle ich Ihnen: Nichts überstürzen, das erste Mal ist immer ätzend, und vergessen Sie nicht, kein Spaß ohne Gummi). Stellen Sie sich einfach vor, Sie tun es mit einem sehr leidenschaftlichen Mann mit weicher Haut und flachem Bauch, auf den Sie so sehr abfahren, dass Sie jeden Zentimeter von ihm packen und berühren und beißen wollen. Genau so ist es nämlich.
    Mein Gott, Sex ist einfach toll. Wenn ich daran denke, dass ich früher versucht habe, Sex zu vermeiden, als ich noch mit… zusammen war– nein, nein. Denk nicht an ihn. Denk an Dave. Konzentrier dich auf das Jetzt. (Wie ommm ich doch bin.)
    » Ah, la belle France«, sagt Dave eine Stunde später.
    Wir liegen immer noch in meinem schlimm zerwühlten Bett.
    » Meine armen Kinderbücher, mussten alles mit ansehen. Sie hatten ein so behütetes Leben«, sage ich. » Wie spät ist es eigentlich?«
    » Keine Ahnung«, sagt Dave.
    Ich schnappe mir seine Armbanduhr vom Nachttisch. » Es ist zehn. Ich gehe zur Bäckerei«, sage ich. » Ich frage mich, ob die anderen schon wach sind. Hoffentlich haben Sophie und Luke sich wieder versöhnt. Ich hab die beiden noch nie streiten sehen…«
    » Natürlich haben sie sich versöhnt. Sei nicht albern.«
    » Meinst du, die anderen trinken alle Kaffee? Vielleicht sollte ich auch O-Saft kaufen…«
    » Wen kümmert es, was die anderen trinken? Komm her, Engelchen. Ich bin noch nicht fertig mit dir.«
    » Nein«, sage ich und winde mich aus seinen Armen.
    » Abigail, ich sagte, komm her«, wiederholt er.
    » Ich bin kein Steak. Du kannst mich nicht einfach bestellen«, sage ich.
    Das ist ein Zitat aus Die Waffen der Frauen. Ich frage mich, ob er es kennt. Ich flitze zu dem angrenzenden, winzigen Bad und versuche, nicht zu denken: Er sieht mir auf den nackten Arsch. Bewahr die Kontrolle in dieser Situation, Abigail, denke ich stattdessen und drehe die Dusche auf.
    » Hast du eine Seife, die du fallen lassen kannst?«, fragt Dave und steigt zu mir unter die Dusche, und im nächsten Moment küsst er mich und drückt mich gegen die Wand, und wieder muss ich den Vorhang zuziehen.
    Als ich schließlich nach unten komme– Dave will oben » noch ein paar Anrufe erledigen«–, sind nur Sophie und Luke auf. Sie kuscheln zusammen auf dem Sofa und schauen sich einen französischen Zeichentrickfilm im Fernsehen an.
    » Morgen«, trällere ich

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