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Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4

Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4

Titel: Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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daß sie ein Gehirnfieber bekam. Nun war klarer als zuvor, daß sie die ganze Bedeutung des Vorfalls verstand, doch es war auch klar, daß wir lange Zeit würden warten müssen, ehe sie uns helfen konnte.
      Aber wir waren ja auf ihre Hilfe nicht angewiesen. Die Antworten warteten auf uns bei der Polizei, wohin Algar sie schicken sollte. Und nichts konnte aufschlußreicher sein. Das Haus der Browners war seit mehr als drei Tagen verschlossen, und die Nachbarn meinten, Mrs. Browner sei südwärts gefahren, um ihre Verwandten zu besuchen. Bei der Reederei wurde festgestellt, daß Browner an Bord der ›May Day‹ in See gestochen ist, und ich schätze, das Schiff läuft morgen abend in die Themse ein. Bei seiner Rückkehr wird ihn der dumme, aber sehr resolute Lestrade in Empfang nehmen, und ich bin sicher, daß wir dann die fehlenden Einzelheiten erfahren.
    Sherlock Holmes wurde in seinen Erwartungen nicht enttäuscht. Zwei Tage später kam mit der Post ein dickes Kuvert, das ein kurzes Schreiben von der Hand des Detektivs und ein maschinengeschriebenes, mehrere Seiten umfassendes Dokument enthielt.
      »Lestrade hat ihn dingfest gemacht«, sagte Holmes und sah zu mir auf. »Vielleicht interessiert Sie, was er schreibt:

    ›Mein lieber Mr. Holmes,
      Entsprechend dem Plan, den wir gemacht haben, um unsere Theorie zu überprüfen‹ – das Wir ist doch reizend, nicht wahr, Watson? –, ›begab ich mich gestern nachmittag um sechs Uhr zum Albert Dock und ging an Bord des Dampfschiffs ‚May Day’, das der ‚Liverpool, Dublin and London Steam Packet Company’ gehört. Auf Befragen erfuhr ich, daß sich an Bord ein Steward mit Namen James Browner befand, der sich während der Fahrt so seltsam benommen habe, daß sich der Kapitän gezwungen sah, ihn von seinen Pflichten zu entbinden. Ich stieg zur Kajüte des Mannes hinunter und fand ihn auf einer Seemannskiste sitzend, er hatte den Kopf in den Händen vergraben, wobei er vor- und zurückschaukelte. Er ist ein großer, kräftiger Bursche, glattrasiert und hat sehr dunkle Haut – ungefähr wie Aldridge, der uns im Fall des Schwindelunternehmens der Wäscherei half. Als ich ihm meinen Beruf nannte, sprang er auf, und ich hatte schon die Pfeife an den Lippen, um die bereitstehende Hafenpolizei herbeizu rufen, aber er schien sich kein Herz fassen zu können; er hielt mir die Hände entgegen, so ruhig, daß ich ihm die Handschellen anlegen konnte. Wir brachten ihn zum Polizeigefängnis, auch seine Seemannskiste, weil wir glaubten, Belastendes in ihr zu finden. Aber außer einem großen, scharfen Messer, wie es viele Matrosen haben, entdeckten wir nichts, das uns weiterhelfen konnte. Wir sind jedoch der Meinung, daß wir keine zusätzlichen Beweise brauchen, denn als man ihn dem Inspektor des Reviers vorführte, bat er darum, eine Erklärung abgeben zu dürfen, die dann von unserem Stenotypisten gleich mitgeschrieben wurde. Wir haben auf der Schreibmaschine drei Kopien angefertigt; ich habe Ihnen eine beigelegt. Der Fall hat sich, wie mir schon immer schien, als äußerst simpel herausgestellt. Dennoch bin ich Ihnen für Ihre Hilfe bei meinen Untersuchungen verbunden. Mit freundlichen Grüßen
    Ihr ergebener
    G. Lestrade.‹

    Hm! Ein wirklich ganz simpler Fall«, bemerkte Holmes, »aber ich glaube, er ist ihm nicht in diesem Lichte erschienen, als er sich an uns wandte. Doch lassen wir das und sehen uns an, was Jim Browner sagt. Hier haben wir die Aussage, die er vor Inspektor Montgomery vom Polizeirevier in Shadwell gemacht hat, und sie besitzt den Vorzug der wörtlichen Wiedergabe:
    ›Ob ich etwas zu erklären habe? Ja, ich habe viel zu erklären. Ich muß mir alles von der Seele reden. Sie können mich hängen, Sie können mich laufenlassen. Ich schere mich einen feuchten Kehricht darum, was Sie tun. Ich kann Ihnen nur soviel sagen: Ich habe seit der Tat kein Auge zugetan, und ich glaube nicht, daß ich jemals wieder schlafen werde, bis die große Nacht für mich kommt. Manchmal ist es sein Gesicht, meistens aber ihrs, immer habe ich eines von ihnen vor Augen. Er schaut düster und grimmig drein, und sie erscheint mir in einer Art Überraschtsein. Ja, das Unschuldslamm – sie hatte allen Grund, überrascht auszusehen, als sie in einem Gesicht, das sonst nur Liebe ausdrückte, Mord lesen konnte.
      Aber es ist Sarahs, Schuld. Der Fluch eines gebrochenen Mannes soll sie wie ein Pesthauch anstinken und ihr das Blut in den Adern faulen lassen! Nicht, daß ich

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