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Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4

Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4

Titel: Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Umständen getan hätte, wäre gewesen, den Schurken zu fassen und Alarm zu schlagen. Weshalb hat er es nicht getan? Könnte vielleicht ein Vorgesetzter die Papiere genommen haben? Das würde Wests Verhalten erklären. Oder womöglich ist West der Chef im Nebel entwischt, und er wandte sich sofort nach London, um ihn in seiner Wohnung zu stellen, vorausgesetzt, er wußte, wo die sich befand? Die Angelegenheit muß sehr dringlich gewesen sein, da er das Mädchen im Nebel stehenließ und nichts unternahm, um sich mit ihr in Verbindung zu setzen. Hier wird die Fährte kalt, und zwischen jeder der beiden Hypothesen und dem tot auf dem Dach eines Stadtbahnzuges liegenden West mit sieben der zehn Papiere in der Tasche klafft eine ungeheure Lücke. Mein Instinkt sagt mir, wir sollten nun vom anderen Ende her beginnen. Wenn Mycroft uns die Adressenliste übermittelt, sind wir möglicherweise in der Lage, unseren Mann zu finden, und wir könnten zwei Fährten statt einer folgen.«
      Selbstredend erwartete uns in der Baker Street eine Nachricht. Ein Bote der Regierung hatte sie eilends gebracht. Holmes überflog das Blatt und warf es mir herüber.
      ›In dem Topf schmort ein Haufen Leute, aber nur wenige können eine so große Affäre in die Hand nehmen. Einzig der Sache gewachsen sind vermutlich Adolph Meyer, Great George Street 13, Westminster; Louis La Rothiére, Campden Mansions, Notting Hill; Hugo Oberstein, Caulfield Gardens 14, Kensington. Von letzterem weiß man, daß er sich am Montag in der Stadt aufgehalten hat, und es wird gemeldet, er sei später abgereist. Freue mich zu hören, daß Du einen Lichtschimmer siehst. Das Kabinett erwartet Deinen abschließenden Bericht in äußerster Ungeduld. Von höchster Ebene sind dringende Ermahnungen eingegangen. Du hast die gesamte Staatsmacht hinter Dir, sofern Du sie brauchen solltest. – Mycroft.‹
      »Ich fürchte«, sagte Holmes lächelnd, »da helfen auch alle Pferde und Soldaten der Queen nicht.«
      Er breitete die große Karte von London aus und hängte sich eifrig über sie. »Gut, gut«, sagte er sogleich, und ich hörte Befriedigung aus seiner Stimme, »schließlich dreht es sich doch ein wenig in unsere Richtung. Also, ich glaube ganz ehrlich, Watson, wir werden es trotz allem schaffen.« Er schlug mir in einem plötzlichen Anfall von Fröhlichkeit auf die Schulter. »Ich gehe jetzt spazieren. Ich möchte nur etwas erkunden. Ohne den vertrauten Gefährten und Biographen an meiner Seite nehme ich Ernstes nicht in Angriff. Bleiben Sie zu Hause, und es besteht die Wahrscheinlichkeit, daß Sie mich in ein paar Stunden wiedersehen. Wenn ich die Zeit sehr überziehe, nehmen Sie Papier und Feder und beginnen mit Ihrer Erzählung, wie wir den Staat retteten.«
      Ich fühlte, wie sein Übermut auch meine eigene Stimmung hob, denn ich wußte gut, daß er sich nicht so weit aus seiner üblichen strengen Haltung begeben würde, wenn nicht gute Gründe zu frohlocken vorhanden waren. Den ganzen langen Novemberabend wartete ich voller Ungeduld auf seine Rückkehr. Schließlich, es war kurz nach neun Uhr, traf ein Bote mit einer Mitteilung ein:
      ›Bin zum Dinner in Goldinis Restaurant, Gloucester Road, Kensington. Kommen Sie bitte sofort hierher. Bringen Sie ein Brecheisen, eine Abblendlaterne, einen Meißel und einen Revolver mit. – S. H.‹
      Das war eine hübsche Ausrüstung für einen ehrenwerten Bürger, mit der ich auf die trüben, nebelverhangenen Straßen hinaustrat. Ich verstaute alles diskret unter meinem Mantel und fuhr auf dem schnellsten Wege zur angegebenen Adresse. Ich fand meinen Freund in dem prunkvollen italienischen Restaurant an einem kleinen runden Tisch nahe der Tür.
      »Haben Sie bereits gegessen? Dann leisten Sie mir bei Kaffee und einem Glas Curaçao Gesellschaft. Probieren Sie eine der Zigarren dieses Hauses. Sie sind nicht so giftig, wie man erwarten würde. Haben Sie die Werkzeuge mitgebracht?«
      »Ich habe sie dabei. Sie stecken im Mantel.«
      »Hervorragend. Lassen Sie mich kurz skizzieren, was ich getan habe, und einige Hinweise darauf geben, was wir jetzt unternehmen werden. Es muß auch für Sie offensichtlich sein, daß der junge Mann wirklich auf das Dach des Zuges gelegt worden ist. Das war klar von dem Augenblick an, als ich mich dafür entschied, daß er vom Dach und nicht aus einem Abteil fiel.«
      »Kann es nicht sein, daß er von einer Brücke gefallen ist?«
      »Ich würde sagen, das ist

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