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Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4

Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4

Titel: Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Dokumente. Es sind, wie ich es verstanden habe, die wichtigsten.«
      »Ja, so ist es.«
      »Könnte Ihrer Meinung nach jemand, der diese drei Dokumente besitzt, aber die anderen sieben nicht, ein Bruce-Partington-Unterseeboot konstruieren?«
      »Ich habe der Admiralität berichtet, daß dies möglich sei. Aber heute habe ich die Zeichnungen noch einmal durchgesehen und bin mir nicht mehr so sicher. Die Zeichnungen der Doppelventile mit den automatischen Reglern befinden sich unter den wiederaufgefundenen Dokumenten. Wenn das interessierte fremde Land diese nicht selber erfunden hat, könnte es das Boot nicht bauen. Natürlich würden sie diese Schwierigkeit bald überwinden.«
      »Die drei abhanden gekommenen Zeichnungen aber sind die wichtigsten von allen?«
      »Zweifellos.«
      »Ich denke, ich werde nun, mit Ihrer Erlaubnis, eine Runde durchs Haus machen. Mir fällt jetzt keine weitere Frage ein, die ich Ihnen stellen möchte.«
      Holmes überprüfte das Schloß des Safes, die Tür zum Raum und schließlich die eisernen Fensterläden. Erst als wir uns draußen auf der Wiese befanden, erregte etwas seine intensive Aufmerk samkeit. Ein Lorbeerbusch stand vor dem Fenster, und einige Zweige sahen wie geknickt oder abgebrochen aus. Er musterte sie sorgsam durch die Lupe, desgleichen einige schwache, undeutliche Spuren im Erdreich. Als er damit zu Ende war, bat er den Bürovorsteher, die eisernen Läden vorzulegen, und mich wies er darauf hin, daß sie in der Mitte nicht dicht schlossen, weshalb es durchaus möglich sei, von draußen zu sehen, was im Raum geschah.
      »Durch die drei Tage Verzögerung sind die Spuren zunichte gemacht worden. Vielleicht sind sie von Bedeutung, vielleicht auch nicht. Nun, Watson, ich glaube nicht, daß wir in Woolwich weiterkommen. Wir haben nur eine kleine Ernte eingebracht. Versuchen wir, ob wir in London mehr erreichen.«
      Wir vergrößerten jedoch unsere Ernte um eine Garbe, ehe wir Woolwich Station verließen. Der Angestellte am Fahrkartenschalter konnte uns mit Sicherheit mitteilen, daß ihm Cadogan West – er kannte ihn vom Sehen – am Montagabend aufgefallen war und daß er den Zug zwanzig Uhr fünfzehn nach London, London Bridge Station, genommen hatte. Er sei allein gewesen und habe eine Fahrkarte dritter Klasse gekauft. Der Beamte war verwundert über seine Aufregung und Nervosität. West habe so gezittert, daß es ihm kaum gelungen war, das Wechselgeld einzusammeln, und er hätte ihm dabei helfen müssen. Ein Blick auf den Fahrplan ergab, daß der Zug um zwanzig Uhr fünfzehn der erste war, mit dem Cadogan West fahren konnte, nachdem er die Dame um neunzehn Uhr dreißig hatte stehenlassen.
      »Rekonstruieren wir, Watson«, sagte Holmes nach halbstündigem Schweigen. »Ich erinnere mich nicht, daß unter all unseren Untersuchungen, die wir gemeinsam betrieben haben, auch nur eine gewesen wäre, die so schwer in die Hand zu bekommen war. Immer, wenn wir ein Stückchen weiterrücken, entdecken wir, daß ein neuer Hügel zu erklimmen ist. Und dennoch haben wir bereits einige merkliche Fortschritte gemacht.
      Das Ergebnis unserer Nachforschungen in Wool
    wich richtet sich hauptsächlich gegen den jungen Cadogan West; durch die Spuren am Fenster gelangen wir jedoch zu einer für ihn günstigeren Hypothese. Unterstellen wir zum Beispiel einmal, daß sich ein ausländischer Agent an ihn herangemacht hat. Das könnte mit der Verpflichtung verbunden gewesen sein, kein Wort über die Sache zu verlieren; aber gerade dadurch wurden seine Gedanken möglicherweise in diese Richtung gelenkt, wie die Bemerkung seiner Verlobten gegenüber zeigt. Sehr gut. Nun wollen wir unterstellen, daß er plötzlich, als er zusammen mit der jungen Dame unterwegs zum Theater war, im Nebel denselben Agenten flüchtig zu sehen bekam, und der ging in die Richtung, in der die Dienststelle liegt. West war ein ungestümer Mann, schnell in seinen Entscheidungen. Die Pflicht stand ihm über allem. Er ging dem Mann hinterher, hielt vor dem Fenster, beobachtete, wie die Dokumente entwendet wurden, und verfolgte den Dieb. Auf diese Weise erklären wir den Einwand, ob ein Mensch die Originale nehmen würde, wenn er Kopien anfertigen könnte. Ein Außenstehender müßte sich an die Originale halten. Soweit stimmt alles zusammen.«
      »Was wäre der nächste Schritt?«
      »Danach geraten wir in Schwierigkeiten. Man sollte annehmen, das erste, was der junge Cadogan West unter solchen

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