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Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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Und in der Clarendon Road. Und es kam von hier.« Kyle deutete mit dem Zeigefinger auf die fleckige Wand. »Das Pochen, das kam von den Schranktüren. Die Türen wurden von innen auf- und zugeknallt.
Und als ich reinschaute, war dieser Fleck da. Und es stank nach Abfluss und Verwesung. Aber wieso? Warum? Mit der Hand im Hotel war es genau das Gleiche.«
    Dan zuckte mit den Schultern, aber er war jetzt weißer als die Kühlschranktür. »Wieso passiert das nur dir? Ich hab keine Albträume. An meinen Wänden sind keine bescheuerten Abdrücke zu sehen. Dabei war ich doch mit dir an den Drehorten.«
    »Keine Ahnung.« Kyle dachte darüber nach. Einen kurzen Moment lang fühlte er sich besser, bis ihm einfiel, dass Max ihn gefragt hatte, ob er berührt worden sei. »Der weiß etwas, dieser alte Scheißkerl.«
    »Wer?«
    »Max. Er hat mich gefragt, ob ich berührt worden wäre. Berührt? Warum will er das wissen?«
    »Aber das wurdest du doch nicht.«
    Kyle sah Dan an. »Ich dachte … ich hatte den Eindruck, dass da jemand im Tempel war. Als würde jemand hinter mir her rennen. Im Dunkeln. Und dann hab ich was gespürt. Am Hals …«
    »Das hast du mir aber nicht erzählt.«
    »Weil das, was mir in der Fermette passiert ist, noch viel schlimmer war. Und dann ist Gabriel ja auch noch in diese Falle getreten. Aber ich hab dir erzählt, dass da jemand im Erdgeschoss von Katherines Haus war. Mir kam es so vor … als würde jemand nach mir suchen.« Kyle schaute auf die Wand und fuhr sich dann mit der Hand übers Gesicht. »Das ist doch total daneben.«
    »Ich glaube, ich muss mich erst mal setzen und das verarbeiten. Hast du was zu essen?«
    Kyle schüttelte den Kopf. »Red keinen Quatsch.«
    »Hätte mich auch gewundert.«
    »Lass uns kurz was drehen. Ich vor der Kamera. Ich möchte protokollieren, was letzte Nacht vorgefallen ist. Im Stil eines Video-Tagebuchs. Okay?«
     
    Es war schon dunkel, als sie den Rohschnitt des Normandie-Materials beendeten. Die Kopien der Ergebnisse der Nachtschicht von Finger Mouse kamen gegen Mittag an, nachdem Kyle einen Kommentar vor der Kamera improvisiert hatte, in dem er von Gabriels Unfall auf dem Hof, Susan Whites Tod, den Enthüllungen über die Vergangenheit ihres Produzenten, seinen eigenen Albträumen und den Flecken an seiner Küchenwand berichtete. Danach setzte er sich allein an seinen Schreibtisch und versuchte, das Skript für die Szenen in Arizona zu überarbeiten und die Fragen an die Polizisten zu formulieren.
    Er hatte die Rollos nicht heruntergezogen und starrte irgendwann schweigend auf sein eigenes Spiegelbild im Erkerfenster, das zur Straße hinausging. Der Kater war auf seinem Schreibtisch eingeschlafen und ließ gelegentlich den Schwanz über die Tastatur des Laptops gleiten, um ihn anschließend wieder über Kyles Unterarm streichen zu lassen und sich zu versichern, dass er noch auf seinem Platz saß. Der Kater war um ein Uhr wieder aufgetaucht, hatte eine ganze Dose Futter und die meisten der Sardellen von Dans Pizza vertilgt. Dann hatte er für Kyle und Dan eine Riesenshow abgezogen. Er war nicht der Einzige, der sich nach Gesellschaft sehnte, jetzt, wo die Sonne untergegangen und die Nacht hereingebrochen war.
    Die Aufnahmen der drei Gestalten in der Scheune wirkten auf dem Bildschirm nicht sehr beeindruckend, auch nicht auf den Standbildern, die er als JPEG-Dateien auf dem Laptop gespeichert hatte. Aber auch wenn ihre Umrisse eher unklar blieben, eher abstrakt wirkten und sich verschieden interpretieren ließen, verloren sie auch bei wiederholtem Anschauen nichts von ihrer Faszination und wirkten irgendwie lebendig, trotz ihres ausgemergelten Aussehens. Als er sie jetzt wieder ansah, packte ihn erneut diese Nervosität, und er konnte sich nicht mehr auf die Arbeit am Skript konzentrieren.
    Es war beinahe unmöglich, hinter dem Geräusch seiner in
dem ehemaligen Tempel umherstapfenden Füße etwas anderes herauszuhören, andere Schritte zum Beispiel, die er neben sich bemerkt hatte. Wenn sie ein bisschen mehr Zeit hatten, würden sie diese Passage der Tonspur kopieren und genauer untersuchen. Aber es gab keinen Zweifel daran, dass bei seinem Aufenthalt in der Fermette im Erdgeschoss eine Tür zugeschlagen wurde und dass weiter entfernt das Schlurfen von Füßen auf dem Zementboden zu vernehmen war, genau das also, auf das er gehorcht hatte, als er im ersten Stock neben diesem verrotteten Bett hockte, in dem ein hässliches Durcheinander aus Molchen,

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