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Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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kommen, ins Fitnessstudio zu gehen. Schade . Aber das war ziemlich nebensächlich im Vergleich zu der Erleichterung, die ihn erfüllte, weil er wach war und nicht mehr in diesem schrecklichen Albtraum gefangen.
    Zurück in seiner Wohnung, blieb er abrupt im hell erleuchteten Flur stehen. Er hob den Kopf, sog die Luft ein und bemerkte einen Geruch nach verbrannten Haaren und Verwesung. Mehr noch: fauliges Wasser, alte Klamotten, die in einem feuchten unbeheizten Raum liegen geblieben waren. Und noch was … Was war das? Wonach roch es hier? Nach der feuchten Asche eines erloschenen Feuers. Wie bei einem Lagerfeuer, das vom Regen gelöscht worden war. Hier drin? Wie denn?
    Er trat ins Badezimmer. Er roch den Schimmel an der Wand über dem Wasserkasten, seinen eigenen strengen, animalischen Geruch an einem Handtuch, das dringend gewaschen werden musste, den Geruch von einst nassem, jetzt getrocknetem Linoleum, Waschpulver und Desinfektionsmittel. Er ging weiter in
die Toilette hinein. Was konnte man noch riechen? Das billige Deo, das weiße Flecken unter den Ärmeln seiner Hemden hinterließ. Der leicht modrige Toilettengeruch, weil der Deckel offen stand. Er hatte einen guten Geruchssinn, er hatte nie Kokain geschnupft, was in Film- und Fernsehkreisen ziemlich selten war. Aber im Badezimmer war nichts Ungewöhnliches zu bemerken. Die Wände waren sauber.
    Er erinnerte sich an die Geräusche in seinem Traum, das Schlagen, Klopfen und Kratzen wie von krummen knochigen Fingern. Das Hotelzimmer in der Normandie fiel ihm wieder ein. Er lehnte sich gegen die Wand. Ihm schwindelte, weil er den deutlichen Verdacht hegte, dass das Unwahrscheinliche auf einmal wahrscheinlich geworden war. Er zitterte, spürte einen Kloß im Hals. Nicht hier, bitte.
    Kyle hielt die Luft an und eilte in die Küche. Suchte die Wände dort ab. Sah weiße Farbe, die zwischen den Schränken einen elfenbeinernen Ton angenommen hatte, ebenso über dem Ausguss und dem Herd. Spritzer von Öl und Tomatensoße waren auf den Herdplatten zu sehen, aber nichts Ungewöhnliches. Das Katzenklo war sauber, die Streu trocken. Das Fenster war geschlossen.
    Er schaute zur Decke. Spinnweben und diese winzigen schwarzen Flecken, die Insekten rund um die Deckenleuchte hinterlassen, was man allerdings nur in Mietwohnungen beobachten kann. Uralte Flecken, die er mal zu entfernen versucht hatte. Aber sie waren schon da gewesen, als er vor zwei Jahren eingezogen war. In einer Ecke flatterte eine kleine Motte herum. Die Welt draußen vor dem Fenster war schwarz.
    Doch der Geruch kam aus der Küche. War jetzt schwächer, aber noch immer bemerkbar, als wäre vor Kurzem das Fenster zum Lüften geöffnet worden. Er trat weiter in die Küche hinein und versuchte, den Ursprung des Gestanks nach Verwesung und fauligem Wasser zu ergründen. Vielleicht im Mülleimer? Er
klappte ihn auf: nichts. Er warf einen Blick in den Schrank unter der Spüle: Da roch es nach Möbelpolitur und Zitrone. Also auch nichts. Er sah in die beiden Geschirrschränke neben dem Herd. Ein Hauch von Aluminium, eine Spur Staub. Er drehte sich um und zog die beiden Türen des Wandschranks auf, in dem er seine Töpfe und Lebensmittel aufbewahrte.
    Er prallte zurück und schnappte nach Luft. Eine Dose Ananas und eine mit Bohnen fielen herab, prallten von der Mikrowelle ab und landeten auf dem Boden. Es folgten mehrere Suppenwürfel, eine vertrocknete Knoblauchknolle, ein Netz mit einer einzigen Zwiebel. Kaum war ihm das alles vor die Füße gefallen, drang der konzentrierte Gestank nach modrigem Wasser, vertrockneter Fäulnis, abgebrannten Streichhölzern und nassen Kleidern in seine Nase.
    Alle Päckchen und Dosen in dem Schrank waren auf dem hölzernen Schrankboden nach rechts und links beiseitegeschoben worden. Auf der Hinterseite des Schranks war auf der Tapete ein fleckiges Muster zu erkennen.
    O Gott, bitte nicht! Er schaute weg. Nein, nein. Er blickte wieder hin. Trat nach vorn, kickte die Knoblauchzehe beiseite. Und sah sich die Verfärbung an der Wand genauer an. Starrte gebannt darauf und suchte nach einem Muster. Es sah aus, als hätte ein Abflussrohr in der Mauer einen Riss bekommen und ein Jahr lang die Wand mit Schmutzwasser verunreinigt. Aber gestern Nachmittag, als er die Katze gefüttert hatte, hatte er den Schrank aufgemacht, und da war dieser Fleck noch nicht da gewesen.
    Hastig streckte er die Hand aus und drückte in der Mitte gegen den Fleck. Die Tapete schien auch versengt zu sein, wie von

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