Der letzte Vampir
Kopf. »Ich kriege das Zeug nicht runter. Bekomme ich Magengeschwüre von. Guten Morgen, Trooper.«
Caxton nickte ihm zu. »Ich habe nicht mit Ihnen gerechnet«, sagte sie. »Ich hatte angenommen, wir wären nach vergangener Nacht fertig miteinander.«
Er zuckte mit den Schultern. »Während wir gestern so viel Spaß hatten, haben einige Leute richtige Polizeiarbeit geleistet. Fingerabdrücke, zahnärztliche Unterlagen von den Halbtoten und dergleichen mehr haben noch nicht zur Identifikation des Vampirs geführt, nicht mal zu einem Namen. Aber wir haben das hier.« Er gab ihr einen Computerausdruck.
Sie erkannte ihn sofort als einen Eintrag der Kfz-Zulassungsbehörde. Dort stand das Kennzeichen des Cadillac CTS, der die ganze Untersuchung erst ins Rollen gebracht hatte, des Wagens voller Leichen, den der einarmige Halbtote zurückgelassen hatte. Auf dem Blatt standen der Name und alle bekannten Adressen des Wagenbesitzers.
»Das ist unser Vampir?«, fragte Caxton.
Arkeley schüttelte den Kopf. »Vermutlich ist das das Opfer. Der Mann im Kofferraum. Seine Fingerabdrücke haben nichts ergeben, aber die seines Sohnes, und die Blutgruppen lassen darauf schließen, dass alle in diesem Auto miteinander verwandt waren.«
»Welchem Kind nimmt man denn Fingerabdrücke ab?«, fragte Deanna mit gerümpfter Nase. »Macht man so etwas nicht nur bei einer Festnahme?« Sie schüttete Frühstücksflocken in eine Schale, verzichtete aber auf die Milch. In ihrem Haus war das Frühstück keine große Sache.
»Wir nehmen Kindern schon seit einigen Jahren Fingerabdrücke ab, so schnell wir damit vorankommen«, erklärte Caxton. »Es hilft bei ihrer Identifizierung, falls sie entführt werden. Zumindest sagen wir das den Eltern. Es bedeutet aber auch, dass die Fingerabdrücke der nächsten Kriminellengeneration schon aktenkundig sein werden, wenn die Kids anfangen, kriminell zu werden.«
Arkeley setzte sich unaufgefordert auf einen der billigen Ikea-Stühle am Küchentisch. Er hatte die gleiche unbehagliche Haltung eingenommen, die ihr schon zuvor aufgefallen war, wenn er auf einem Stuhl saß. Er musste ihr die Frage vom Gesicht abgelesen haben. »Der Fall Lares hat mich fast umgebracht«, erklärte er. »Drei Wirbel mussten versteift werden. Letzte Nacht war gar nichts dagegen.«
Caxton runzelte die Stirn und sah sich den Ausdruck an. Dort stand, dass der Besitzer Farrel Morton hieß und dass ihm eine Jagdhütte in der Nähe von Caernarvon gehörte. Nicht allzu weit von der Stelle entfernt, an der sie vor gerade mal zwei Nächten ihre übliche Alkoholkontrolle durchgeführt hatte. Sie setzte die Puzzlestücke zusammen. »Mein Gott. Er nimmt seine Kinder mit zur Jagd, und die ganze Familie wird bei lebendigem Leib gefressen. Danach stiehlt der lebende Tote seinen Wagen.«
»In der Jagdhütte sind Tote. Sogar eine Menge«, sagte Arkeley.
Deanna stampfte mit dem nackten Fuß auf den Boden auf. »Kein verfluchtes Cop-Gewäsch in der Küche!«, rief sie. Es war ein vertrauter Kriegsruf, und Caxton zuckte zusammen.
»Das ist auch richtig so. Für die blutigen Einzelheiten ist später noch genug Zeit.« Er und Deanna tauschten einen Blick, in dem eine solche Übereinstimmung lag, dass Caxton zusammenzuckte. Sie hätte er niemals so angesehen. Vielleicht hätte ihr das egal sein sollen, doch das war es nicht.
»Sie haben da eine tolle Partnerin, Trooper«, sagte Arkeley und erhob sich mühsam. »Sind Sie schon lange zusammen?«
»Fast fünf Jahre«, sagte Caxton. »Sollten wir nicht los? Der Tatort wird nicht jünger.« Nicht, dass das noch eine große Rolle spielte, da der Täter tot war, aber Polizeiarbeit hatte ihre Regeln.
»Wie haben Sie sich kennengelernt?«, fragte er.
Caxton erstarrte. Jetzt musste sie entscheiden, ob sie ihn in ihr Privatleben hineinließ oder nicht. Die Polizeidinge, der Kampf gegen Vampire, das war wichtig, keine Frage, aber das hier war ihr Zuhause, das waren ihre Hunde, ihre Deanna. Die Seite, an der sie niemanden teilhaben ließ, auch nicht ihre Kollegen. Natürlich hatte sie noch nie zuvor mit einem solchen Partner zusammengearbeitet. Er würde mindestens für die Dauer dieser Untersuchung an ihrer Seite sein, und es wurde erwartet, dass man seinen Partner zum Abendessen einlud und dergleichen mehr. Aber er würde auch bald wieder verschwinden, jetzt, da der Vampir tot war. Sie kam zu dem Schluss, dass die Gefahren, die es mit sich brachte, ihn näher heranzulassen, minimal sein würden. »Ich
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