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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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rette Greyhounds«, sagte sie. »Von den Hunderennbahnen. Wenn sich eines der Tiere verletzt oder einfach zu alt wird, schläfern sie sie ein. Ich biete ihnen eine humanere Option – ich rette die Hunde und mache sie zu Familientieren. Es ist ein teures Hobby. Die meisten der geretteten Hunde sind verletzt oder krank, und man braucht viel medizinische Hilfe. Deanna hat früher als Veterinärtechnikerin gearbeitet. Sie hat für mich Herzwurmpillen und Tollwut-Teststreifen mitgehen lassen. Tatsächlich wurde sie deswegen gefeuert.«
    Deanna beugte sich über die Küchenanrichte, streckte sich, hob ein Bein in die Luft. »War eh ein beschissener Job. Wir mussten dauernd Tiere einschläfern, weil die Leute nicht für ihre Behandlung bezahlen wollten.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass das sehr ernüchternd ist«, sagte Arkeley freundlich. Deannas Gesicht erstrahlte unter der Wärme seines Mitgefühls.
    Caxtons Eingeweide verkrampften sich vor Eifersucht. »Jetzt beschäftigt sie sich nur noch mit ihrer Kunst.«
    »Aha, ich wusste es«, sagte Arkeley. »Sie haben Künstlerhände.«
    Deanna wackelte mit den Fingern und lachte. »Wollen Sie sehen, woran ich gerade arbeite?«, fragte sie.
    »Oh, Süße, ich weiß nicht«, versuchte Caxton sich einzumischen. Sie sah Arkeley an. »Es ist zeitgenössisch. Es ist nicht unbedingt für jeden was. Hören Sie, wenn Sie wollen, können Sie meine Hunde sehen. Hunde mag doch jeder, nicht wahr?«
    »Wenn sie sicher hinter einem Zaun sind, klar«, erwiderte Arkeley. »Ich kann es nicht ausstehen, wenn sie mich ablecken. Aber im Ernst, Trooper, ich würde gern die Arbeit ihrer Partnerin sehen.«
    Also blieb ihr nichts anderes übrig, als zu Deannas Schuppen zu gehen. Deanna zog Schuhe und einen dicken Wintermantel an und eilte über den Rasen, um das Zahlenschloss zu öffnen. Caxton und Arkeley ließen sich etwas mehr Zeit.
    »Was, zum Teufel, soll der Mist?«, fauchte Caxton, sobald Deanna außer Hörweite war.
    Arkeley wich nicht aus. »Man ist immer nett zur Frau seines Partners. So wird man öfter zum Abendessen eingeladen«, sagte er.
    Sie betraten den Schuppen mit geröteten Wangen – anscheinend würde es auch den Tag über richtig kalt bleiben. Caxton trat an eine Schuppenwand, ihr war das alles schrecklich peinlich. Ihre Wangen brannten, nicht nur wegen der Kälte.
    Deanna war so schamlos wie immer. Sie zeigte ihre Arbeit jedem, der auch nur ansatzweise bereit war, sie sich anzusehen. Meistens bestand die Antwort aus höflichem Schweigen. Ein paar Leute bezeichneten ihre Arbeit als »interessant« oder »fesselnd« und ließen sich dann eine Weile über Theorien wie Körperkunst oder Postfeminismus aus, bis sie der Schwung verließ. Die Leute, denen die Sachen tatsächlich gefielen, machten Caxton Angst. Sie schienen nicht ganz bei Trost zu sein – und was noch schlimmer war, sie weckten in ihr die Frage, ob auch Deanna nicht ganz bei Trost war.
    Arkeley ging langsam durch den Schuppen und schaute sich alles an. Drei große, weiße Bettlaken hingen von den Dachbalken des Schuppens. Zwischen ihnen war nur wenig Platz. Sie schwangen leicht in der kalten Luft des Schuppens hin und her, nur von der frühen Morgensonne erhellt, die durch die Tür schien. Jedes Laken war mit Hunderten beinahe identischer Flecken versehen, die alle ungefähr rechteckig waren und dieselbe rötlich-braune Farbe aufwiesen. An einem kalten Tag gab es keinen Geruch, aber selbst am heißesten Sommertag rochen die Flecken nur entfernt nach Eisen.
    »Blut«, verkündete Arkeley, als er um alle drei Laken herumgegangen war.
    »Menstruationsblut«, korrigierte Deanna ihn.
    Und jetzt ist es so weit, dachte Caxton, dies ist der Augenblick, in dem Arkeley ausflippt und Deanna als Freak bezeichnet. Das war schon vorgekommen. Häufig. Aber die Worte blieben aus. Er nickte und studierte die Laken weiter, nahm den Kopf zurück, um alles betrachten zu können. Als er sich nach einer vollen Minute noch immer nicht geäußert hatte, wurde Caxton nervös. Deanna sah verwirrt aus.
    »Es geht um das Verborgene«, platzte Caxton heraus, und beide schauten sie an. »Etwas, das man normalerweise versteckt und im Geheimen entsorgt, wird öffentlich zur Schau gestellt.«
    Der Stolz auf Deannas Gesicht ließ Caxton beinahe auf der Stelle dahinschmelzen. Aber sie musste mit ihren beiden Partnern jonglieren. Sie durfte Arkeley gegenüber keine Schwäche zeigen, vor allem nicht hier, am intimsten Ort ihres Heims.
    Arkeley atmete

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