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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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einem Meter Durchmesser voller bösartig aussehender, funkelnder Stahlzähne. Auf der Seite stand in schwarzen Buchstaben der Herstellername: Ditch Witch. Caxton sprang auf den Fahrersitz und griff nach dem Anlasser.
    Nichts passierte. Sie schlug frustriert auf das Armaturenbrett ein, als sie sah, dass der Schlüssel nicht steckte. Die Fräse war für die Nacht unbrauchbar gemacht worden, vermutlich, damit Teenager sie nicht stehlen und aus Spaß den Highway aufschlitzen konnten.
    Arkeley schoss erneut, aber der Vampir war wieder auf die Beine gekommen. Er schwankte etwas, dann machte er einen Schritt auf den Fed zu. Es war unmöglich, dass jemand so viele Verletzungen einstecken und wieder überwinden konnte wie dieser Vampir. Er war vielleicht zwei Meter von Arkeley entfernt. Für ihn eine Distanz von Millisekunden.
    Caxton packte den Kupplungshebel der Ditch Witch und riss ihn auf Neutral, dann löste sie die Handbremse. Sie sprang herunter und schob die Maschine an. Der Grubenboden war uneben, und die kompakte Baumaschine rollte langsam, aber unerbittlich vorwärts. Caxton zog die Pistole und feuerte auf den Kopf des Vampirs, einen Schuss nach dem anderen, zerschoss seine Augen, seine Nase, seine Ohren.
    Der Vampir lachte sie aus, lachte über die Sinnlosigkeit ihrer Schüsse. Seine zerschmetterten Augen bildeten sich neu, füllten die zerbrochenen Augenhöhlen. Doch in den ein oder zwei Sekunden, die er brauchte, um sich zu heilen, war er blind. Er konnte die auf ihn zurollende Ditch Witch nicht sehen, bevor es zu spät war. Das Zahnrad grub sich tief in Oberschenkel und Unterleib. Die Masse der Maschine riss ihn von den Beinen, rollte auf ihn, hielt an und nagelte ihn am Boden fest. Er wollte aufstehen, versuchte die Ditch Witch von sich runterzuschieben, aber nicht einmal er war stark genug, um das eine halbe Tonne schwere Vehikel anzuheben.
    »Hey«, rief jemand.
    Caxton schaute nach oben und entdeckte einen State Trooper am Grubenrand, dessen breitkrempiger Hut sich vor dem tief liegenden Licht als Silhouette abzeichnete. »Hey, da unten alles in Ordnung?«
    »Schaltet den Strom ein!«, rief Arkeley. »Dort oben muss irgendwo ein Hauptschalter sein. Schaltet den Strom wieder ein!«
    Der Trooper verschwand. Einen Augenblick später erwachte ein Dieselgenerator hustend zum Leben und mäßigte sich dann zu einem dröhnenden Grollen. Caxton hatte keine Ahnung, was Arkeley im Sinn hatte. Ein Trooper brachte ein tragbares Flutlicht zur Absperrung und überschwemmte die Grube mit weißem Licht, sodass Caxton zur Seite schaute. Der Vampir, der sich noch immer zu befreien versuchte, stieß das Jaulen eines verwundeten Berglöwen aus. Sie mochten kein Licht, stellte Caxton fest. Nun, es waren schließlich auch Nachtwesen. Das klang plausibel.
    Arkeley humpelte zu den Werkzeugkisten. Er fand, was er suchte, und verband es mit einer Verteilerdose. Caxton konnte es kaum glauben, als er mit einem Presslufthammer in den Händen an den Vampir herantrat.
    Er hob die Meißelspitze auf die Brust des Vampirs, direkt neben die linke Brustwarze. Die gleiche Stelle, auf die Caxton mit ihrem Holzpflock eingestochen hatte. Arkeley schaltete den Presslufthammer ein und stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht darauf. Die Haut des Vampirs leistete einen Augenblick lang Widerstand, dann riss sie weit auf, und eine wässrige Flüssigkeit – natürlich war es kein Blut – quoll aus der Wunde. Als sich der Hammer durch die Rippen des Vampirs bohrte, fing das Ungeheuer an, sich zu winden, aber Arkeley wich keinen Zentimeter zurück. Hautstreifen und Gewebestücke, die nach gekochtem Hühnchen aussahen – weißes Fleisch –, sprudelten aus der Wunde. Der Vampir schrie so laut, dass sie es mühelos über dem stakkatohaften Krach des Presslufthammers hören konnte, und dann … war es vorbei. Der Kopf des Vampirs fiel zurück, sein Mund klaffte auf, und er war tot. Wahrhaftig tot. Arkeley legte den Presslufthammer zur Seite und griff mit bloßen Händen in den Brustkorb des Vampirs, wühlte darin herum, um sich zu vergewissern, dass das Herz auch wirklich zerstört war. Schließlich zog er die Hände heraus und setzte sich auf den Boden. Der Körper lag jetzt bloß da, reglos, nur noch ein Ding, als wäre es nie eine Person gewesen.
    Die Trooper zogen sie beide aus der Grube, und Caxton sah, was geschehen war, während sie dort unten festgesteckt hatte. Zwei Dutzend State Trooper waren zu ihrer Verstärkung angerückt. Fünf von ihnen

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