Der letzte Vorhang
stellen, wir
haben also mehr als den halben Weg geschafft.«
»Wir haben den ganzen Weg geschafft, weil zwei
ihrer eigenen Broker, die beide auf über sechs kommen, von ihrem Büro in
Wellesley überwechseln. Einer der beiden wird Filialleiter. Es gibt Platz für
sieben weitere, wenn die anderen drei angefangen haben, also suche ich welche.
Das Büro öffnet offiziell am 3. Januar.«
»Wunderbar! Das heißt, daß wir das Jahr mit
einem Paukenschlag beginnen.«
Das Telefon läutete, und Darlene meldete sich an
Smith’ Schreibtisch. »Smith und Wetzon, guten Morgen. Darlene Ford am Apparat.«
Ihre Stimme klang forsch und sachlich, mit genau der richtigen Prise Herzlichkeit.
»Mrs. Smith ist nicht im Büro, aber wir erwarten ihren Anruf. Darf ich eine
Nachricht aufnehmen?« Darlene kritzelte einen Namen und eine Nummer auf einen
rosa Notizblock, den Wetzon ihr reichte.
Sie würde früh genug entdecken, daß Smith grundsätzlich
nicht zurückrief, aber Wetzon wollte es ihr nicht sagen. Und Smith würde
entdecken, daß Darlene kein geschmeidiges Stück Ton war, das Smith formen
konnte. Allem Anschein nach besaß Darlene ein ziemlich starkes Ego. Mit welchem
Vergnügen würde sie beobachten, wie die zwei einander umtanzten!
Max streckte den Kopf durch die Tür. Er trug
einen Tweedmantel und — Gott bewahre, dachte Wetzon — eine dazu passende
Schirmmütze.
»Guten Morgen, Wetzon. Guten Morgen, meine
Liebe«, sagte er zu Darlene, dann verschwand er; man konnte aber hören, wie er
herumhantierte, vermutlich mit dem Baum, den Wetzon auf seinen Schreibtisch
gestellt hatte. Darlene verdrehte die Augen.
»Sie gewöhnen sich schon noch an ihn. Er meint
es gut. Und er kann sehr hilfreich sein.«
»Ich möchte Ihnen danken«, sagte Darlene.
»Wofür?«
»Dafür, daß Sie mich nicht überwachen. Das weiß
ich wirklich zu würdigen. Tom Keegen und Harold haben ständig meine Telefonate
mitgehört. Sie haben mir nie Freiraum gewährt.«
Max unterbrach sie. »Ein Anruf für Sie, Wetzon. Doug Cul-
ver.«
Dougie Culver. Was konnte der wollen? Wetzon winkte Max und
Darlene zum Abschied und bedeutete ihnen, die Tür hinter sich zu schließen,
dann nahm sie das Telefon ab. »Dougie, was für eine angenehme Überraschung. Ich
dachte, Sie hätten uns Headhunter in die Wüste geschickt — oder rufen Sie bloß
an, um Fröhliche Weihnachten zu wünschen?« Hatte Rosenkind Luwisher so schnell
begriffen, daß die eigenen Leute nicht wußten, wie man eine Fliege mit Honig
lockt?
»Fröhliche Weihnachten, Wetzon. Wir haben
sozusagen Sie alle in die Wüste geschickt. Tatsächlich sind wir dabei, jemand
einzustellen, der im Haus arbeitet, und Sie...«
»Und Sie rufen an, um mich zu fragen, ob ich
Ihnen helfen kann, jemanden zu finden, damit ich vollends arbeitslos werde,
Dougie? Ich bin schockiert.«
»Nein, Wetzon, durchaus nicht. Ich bitte Sie,
bei Rosenkind Luwisher als unsere interne Headhunterin einzutreten.«
Wetzon ließ beinahe den Hörer fallen. »Wie
bitte?«
»Selbstverständlich ist uns bewußt, daß wir Sie bitten,
aus einer erfolgreichen Firma auszusteigen. Deshalb haben wir ein finanziell
sehr attraktives Paket für Sie geschnürt«, fuhr Dougie fort. Dann merkte er,
daß keine Reaktion kam. »Hallo? Wetzon?«
Sie versuchte zu sprechen, aber ihre Stimme war
weg. Endlich brachte sie heraus: »Dougie, ich fühle mich äußerst geschmeichelt,
aber...«
»Antworten Sie noch nicht. Denken Sie darüber
nach, und rufen Sie uns an. Aber bald, ja? Ich stelle alle Zahlen für Sie
zusammen.«
Der Hörer lag auf, aber sie erinnerte sich
nicht, ihn hingelegt zu haben. Smith und Wetzon auseinanderreißen? War es nicht
genau das, was sie selbst halb im Ernst erwogen hatte? Die Firma konnte
weiterlaufen, müßte aber umbenannt werden. Gut, Smith hatte jetzt Darlene. Aber
Smith wollte ins Showbusineß einsteigen. Und dann war da noch die Vorstellung
von Leslie Wetzon als kollektivem Wesen innerhalb einer Firma. Hm-hm. Wenn
Wetzon zu Rosenkind Luwisher ginge, würde sie ihre Unabhängigkeit verlieren.
Sie wäre von den Launen anderer abhängig... man könnte sie sogar feuern.
Sie griff zum Telefon, tippte Smith’ Nummer ein
und ließ das Telefon dann zwanzigmal läuten, ehe sie auflegte. Wo war Smith
bloß? Vielleicht einkaufen gegangen. Das sollte Wetzon eigentlich auch tun. Sie
mußte noch etwas für Carlos, Arthur und Laura Lee kaufen. Ganz zu schweigen von
Smith und Mark. Und Silvestri. Zum Kuckuck, wenn Smith sich einen
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