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Der letzte Vorhang

Der letzte Vorhang

Titel: Der letzte Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Vorstellungen werden alle lebenden
Originaldarsteller zusammenbringen und dem Gedenken an Davey Lewin, Roger
Battle und Ensemblemitglied Larry Saunders Lawrence gewidmet sein.
    Helfend zur Seite stehen Hornberg, dem
Produzenten von »Combinations«, Carlos Prince und Leslie Wetzon, eine der
ursprünglichen Tänzerinnen. Prince und Wetzon werden ihre Aufgaben in dieser
Produktion neu definieren.
    Karten sind ab Montag, 28. Nov., im Richard
Rodgers Theatre erhältlich. Es gibt Gerüchte, daß die Vorstellung für das
Fernsehen aufgezeichnet wird. Mort Hornberg erklärte: »Es besteht starkes
Interesse seitens der Fernsehanstalten, und wir ziehen alles in Erwägung, haben
aber noch keine definitive Entscheidung getroffen.«
     
     

17.
Kapitel
     
    »Tag, hier spricht Leslie Wetzon, eine der
Tänzerinnen von damals«, sagte Wetzon. »Ich hoffe, ich habe dich geweckt.«
    »Häschen.« Carlos’ Stimme war noch belegt vom
Schlaf. »Wie spät ist es?« Dann tat es einen Schlag.
    »Hallo?«
    »Ich habe das Telefon fallen lassen.«
    »Ich warte.«
    »Entdecke ich einen spöttischen Unterton,
Teuerste?«
    »Durchaus möglich. Hast du die Times von
gestern gesehen?«
    »Nein.«
    »Ich werde warten.« Nach einer Weile, während
sie Demi-Pliés an der Barre machte, hörte sie das Geraschel der Zeitung.
»Siehst du es?«
    »Pscht, ich lese.«
    »Hast du meine Nachrichten nicht erhalten?«
    »Ach, habe ich das nicht gesagt? Rocco hat mich
nach Boston gehetzt, um Pin the Donkey anzusehen, was übrigens nicht zu
retten ist. Kam zu spät nach Hause und habe den Anrufbeantworter nicht
kontrolliert. Du läßt mich nicht lesen.«
    »Lies. Übrigens hast du mir nichts gesagt.«
    »Verdammt noch mal!«
    »Genau. Außerdem ist es tatsächlich an Ted
Turner verkauft worden. Joel hat von Foxy und Medora grünes Licht bekommen.
Mort, der Heuchler, hat zugestimmt, und nun rate mal, rate einfach, wer es mit
Joel und Mort produzieren wird?«
    »Keine Ahnung. Überrasche mich damit.«
    »Xenia Smith.«
    »Orrk!« Carlos gab einen Würgelaut von sich und
ließ das Telefon wieder mit lautem Klappern fallen. Oder vielleicht warf er es
diesmal an die Wand. Als er wieder dran war, knurrte er: »Leg auf. Ich rufe
diese doppelzüngige Kreatur an.«
    »Ich habe das Gefühl, daß diese Sache sich durch
Arbeitsteilung erklärt. Weil Morts Büro die geschäftliche Seite handhabt und
Nancy als Generalintendantin fungiert, hat er alles sechzig und vierzig
geteilt, wobei unser lieber Mort sechzig bekommt. Ich erinnere mich sehr
deutlich, daß er gesagt hat, alle künstlerischen Entscheidungen würden von uns
drei getroffen.« Sie langte nach ihrer Trainingsmatte und rollte sie auf. Es
dauerte keine Sekunde, bis Izz sie für sich in Anspruch genommen hatte.
    »Leg auf«, brummte Carlos.
    »Denk daran, wir werden für meine Partnerin
arbeiten, Teuerster.«
    »Orrk!« Carlos knallte den Hörer hin.
    Wetzon lag nachdenklich auf der Matte, während
Izz auf ihrer Brust saß und versuchte, ihr Kinn abzuschlecken. Smith und Mort.
Sie verdienten einander. Am liebsten hätte sie alle beide stehengelassen. Nein
— am liebsten würde sie beide ermorden.
    »Fertig mit Telefonieren?« fragte Silvestri.
    »Huch!« Der Hörer, der noch zwischen Wetzons
Schulter und Kinn klemmte, rollte von der Matte und schlug auf den Boden. Sie
hob die Augen und betrachtete ihn verkehrt herum, während sein Gesicht immer
näher kam — bis sich ihre Lippen berührten.
    »Hallo«, sagte er.
    »Hallo.« Er trug seinen guten blauen Anzug, die
Hose mit messerscharfer Bügelfalte. »Sitzung?«
    »Eine Verabredung mit Medora Battle. Was für ein
Name ist das?«
    »Medora oder Battle?«
    »Was wohl?«
    »Hört sich griechisch an.«
    »Griechisch, ja? Okay.«
    »Könnte ich der Schatten sein und lauschen?«
    »Arbeite daran.« Er stand auf. »Was hältst du
von einem Frühstück, Izz?« Er und der Hund gingen in die Küche, dann kam
Silvestri allein mit zwei Tassen Kaffee zurück. Er reichte ihr eine und lehnte
sich an die Barre, während sie mit überschlagenen Beinen auf der Matte saß und
ihren Kaffee trank.
    »Und was hast du danach vor?«
    »Phyllis Reynard.« Der Hörer gab ein ärgerliches
Summen von sich, dann begann eine Computerstimme Befehle zu erteilen. Silvestri
langte nach unten und legte den Hörer auf. »Du hast dich stocksauer angehört,
Les. Mit wem hast du gesprochen?«
    »Carlos.« Sie seufzte. »Das ist eine lange
Geschichte, und ich habe eine Probe, und du bist verabredet.«

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