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Der letzte Vorhang

Der letzte Vorhang

Titel: Der letzte Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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nach Boston gekommen war. Was hatte Terri gesagt? »Peter läßt mir keine
Luft zum Atmen.«
    Sich für einen weiteren Ausflug in Smith’
narzißtische Welt wappnend, öffnete Wetzon die Tür zum Fresco. Riesige Töpfe
mit violettem Krauskohl bewachten den Eingang, aber der erste, unmittelbare und
überwältigende Eindruck war der Lärm unbeschwerter Heiterkeit. Er schallte ihr
von der Bar und, obwohl es noch früh war, aus dem eigentlichen Restaurant
entgegen. Gerade gab sie ihren Mantel ab, als sie Smith rufen hörte: »Da ist
sie ja!«
    Sie drehte sich langsam um. Mit wem war Smith
hier? Falls es Richard Hartmann wäre, würde Wetzon auf dem Absatz kehrtmachen.
Vorsichtig blinzelte sie in das trübe Licht. Smith probierte ihre
Verführungskünste an einem großen dunkelhaarigen Mann mit attraktiv ergrauenden
Schläfen aus. Der Mann lächelte Wetzon an und streckte seine Hand aus, als
würde er sie kennen.
    Stirnrunzelnd ging sie auf die beiden zu, dann
zögerte sie. Du liebe Zeit, dachte sie. Sie kannte ihn tatsächlich. Es war
Peter Koenig.

MEMORANDUM
    An: Carlos Prince und Leslie Wetzon
    Von: Nancy Stein, Assistentin von Mort Hornberg
    Datum: 17. November 1994
    Betr.: Combinations in concert
     
    Nur als Erinnerung: Die halbseitige Anzeige in
der Times erscheint am kommenden Sonntag, dem 20. Der Preis beträgt 33 642
Dollar, plus weitere 4000 Dollar für graphische Gestaltung und Herstellung.
    Die Karten für die Vorstellungen am Donnerstag
und Freitag kosten 250,150 und 90 Dollar. Laßt mich bitte wissen, wie viele ich
für Euch reservieren soll.
     
     

16.
Kapitel
    »Häschen?«
    »Ja.«
    »Hast du die Eintrittspreise gesehen?«
    »Ja.«
    »Ganz schön happig, meinst du nicht?«
    »Wenn du mit einem ganzen Gefolge kommst, mein
Lieber, wird es allerdings happig. Ich zum Beispiel bestelle vier für jeden
Abend. Das macht einen glatten Tausender, aber ich bin ja ein berufstätiges
Mädchen.«
    »Vielleicht muß ich eines werden, um meine Karten
zu bezahlen.«
     
    »Ich wußte, daß du ihn gern sehen würdest,
Zuckerstück«, schwärmte Smith.
    »Morts Assistentin hat mir deine Büronummer
gegeben«, erklärte Peter. »Und als ich anrief, meldete sich Xenia.«
    Xenia? Wetzon lächelte. »Du siehst phantastisch
aus, Peter. Leistest du uns beim Essen Gesellschaft?« Er trank einen Martini
mit einer Olive, natürlich; und war Rip van Winkel, nach einem Schlaf von
siebzehn Jahren.
    »Nein, leider nicht. So in einer halben Stunde
habe ich eine Technikprobe. Ich wollte nur guten Tag sagen. Und ich hoffe, du
kannst mir Terris Telefonnummer geben.«
    »Bestimmt kann sie das«, warf Smith ein.
»Entschuldigt mich einen Moment.« Ihre unstete Aufmerksamkeit hatte sich auf
eine Gruppe von Gästen konzentriert, die soeben eintraf. Zweifellos hatte sie
ein bekanntes Gesicht entdeckt. Das Fresco war ein Paradies für jemand, der
gern von einem Tisch zum andern ging.
    »Ein Amstel Light«, sagte Wetzon zum Barkeeper.
    »Ich dachte, Terri würde zur Wiederaufführung
kommen, wenn sie nicht sowieso hier ist.«
    »Sag bloß nicht, daß du sie aus den Augen
verloren hast.«
    »Na ja...«, Peter wirkte verlegen. »Eigentlich
schon.«
    »Wie das?«
    Eine tiefe Röte erschien an seinem Kragen und
stieg in seine Wangen: »Sie hat Schluß gemacht, und ich wurde dann vom Repertoiretheater
in Seattle engagiert. Briefe, die ich ihr schrieb, kamen mit der Bemerkung
»Verzogen, keine Nach-sendeadresse< zurück.« Er sah auf die Uhr und trank
seinen Martini aus. »Ich muß. Kann ich ihre Nummer haben?«
    »Ich weiß nicht, wo Terri steckt, Peter. Wir
konnten sie nicht ausfindig machen.«
    Er schaute sie verblüfft an. Oder war das
gespielt? Wetzon war sich nicht sicher. »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, daß anscheinend kein Mensch weiß, wo
sie sich aufhält...«
    »Ich muß jetzt weg, Wetzon.« Er legte ein paar
Scheine auf die Theke. »Aber ich möchte mich ausführlicher mit dir unterhalten.
Das mit Terri begreife ich nicht.«
    »Ich auch nicht, Peter. Was hältst du davon,
wenn ich dich morgen oder so anrufe, damit wir uns treffen können, wenn wir
beide mehr Zeit haben?« Aus dem Augenwinkel sah sie Smith zurückkommen.
    »Gute Idee, Leslie«, sagte Peter, dann rief er
Smith zu: »Auf Wiedersehen, Xenia, Sie sind ein Goldstück.«
    »Wiedersehen, viel Glück bei der Show.« Smith
warf ihm einen Kuß zu und wich gleichzeitig Walter Cronkite und einer eleganten
Frau aus, die gerade zur Tür hereinspaziert kamen.
    Als Wetzon ihre

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