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Der letzte Werwolf

Der letzte Werwolf

Titel: Der letzte Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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„Er ist hier“, sagte sie tonlos.
    Dorian richtete sich wieder auf. „Mich dünkt, hiermit sei der Schauplatz abgesteckt. – So sind nun Feind und Zeit und auch der Ort bekannt, alsdann heißt es, die Schlacht zu gewinnen.“
    Valentina bewunderte die ruhige Festigkeit, mit der er sprach, während in ihr wieder Angst und Aufruhr hochkochten. Nein!, sie biss sich auf die Lippen. Sie mussten und sie würden diese Schlacht gewinnen, diese Schlacht in der Sonnwendnacht, in der sich das Licht vom Dunkel schied, so wie es die Handleserin gesagt hatte.
    Sie nahm den fieberhaft schnuppernden Hund an die Leine, ehe er die Spur auf eigene Faust verfolgte. Die Fährte begleitete sie bis auf die Straße, wo auch jetzt am Abend noch dicht an dicht Autos und Lieferwagen parkten. Erst nachdem sie zu Isoldes Villa abgebogen waren, beruhigte sich Herr Bozzi allmählich. Erleichtert zog Valentina daraus den Schluss, dass der Alte ihrem Zuhause heute ferngeblieben war.
    „Schmeckt's euch nicht?“, erkundigte sich Isolde, als keiner der drei einen Nachschlag von ihrem, wie sie fand, einmaligen Nudelauflauf mehr wollte.
    „Verzeihen Sie, liebe Madame, es mundet ganz vortrefflich“, sagte Dorian, „indes vermag ich keinen Bissen mehr zu zwingen.“
    Auch Phil war der Appetit vergangen, als er von seiner Schwester erfahren hatte, wessen Spur Herr Bozzi aufgestöbert hatte, ihm saß die Ungewissheit der kommenden Stunden nicht weniger im Nacken.
    Valentina bedachte ihre Großmutter mit einem schuldbewussten Blick. „Dein Auflauf ist wie immer lecker, aber ich hab heut einfach keinen Hunger. Können wir den Rest nicht einfach morgen essen?“
    Isolde stand auf und legte geräuschvoll den Deckel auf die Glasform. „Da kocht man zwei Stunden und dann …“ Sie schnaubte leise. „Für die Küche seid ihr heute zuständig. Ich mach mich jetzt fertig. Ursula holt mich gleich ab, es kann später werden. – Wir trinken sicher noch ein Gläschen. Und vergesst mir Herrn Bozzi nicht!“
    „Keine Sorge, wird erledigt!“, sagte Phil, aber da war Isolde schon aus der Küche gerauscht.
    „Jeden zweiten Freitag spielt sie Klavier in ihrem Seniorenquartett“, beantwortete Phil die Frage, die auf Dorians Gesicht stand, und wandte sich dann an Valentina. „Ich bin heute noch nicht zum Geigeüben gekommen. Macht es dir was aus, Schwesterchen …?“
    Valentina schüttelte seufzend den Kopf. „Dafür gehst du aber vorm Schlafengehen noch mal Gassi!“
    Herr Bozzi spitzte die Ohren und sprang auf.
    „Couché“, sagte Dorian leise, worauf er sich wieder hinlegte.
    Draußen hupte es. „Ursula“, sagte Valentina. Die Freundin ihrer Großmutter kam nie ins Haus, wenn sie damit rechnen musste, dass die Bestie nicht eingeschlossen war. Die Bestie war Herr Bozzi, den sie trotz seiner kurzen Beine unter die Rubrik ‚höchst gefährlich‘ einstufte. Isolde, die es indiskutabel fand, dass eine erwachsene Frau sich vor Hunden fürchtete, hatte ihr oft vorgeschlagen, sich von Karl gegen ihre Phobie behandeln zu lassen, aber Ursula lehnte es ab, zu einem Psychiater zu gehen. Sie wäre schließlich nicht unzurechnungsfähig! Valentina schmunzelte. Dabei war Ursula definitiv nicht voll zurechnungsfähig, zumindest, was ihre Männerbekanntschaften anging.
    Es hupte erneut, abgehackt, ungeduldig. „Ich komme schon!“, sang Isoldes Stimme, obwohl ihr klar sein musste, dass Ursula, die draußen im Auto wartete, sie keinesfalls hören konnte. „Ich komme schon!“ Endlich fiel die Haustür ins Schloss.
    Phil verdrückte sich, froh, vom Küchendienst befreit zu sein, in die Diele. Dorian und Valentina saßen noch am Tisch und grübelten vor sich hin, als er mit seinen Etüden begann. Valentina erhob sich und sammelte die schmutzigen Teller ein.
    Zu ihrer Überraschung nahm Dorian ihr den Stapel ab und balancierte ihn zur Anrichte. „Liebstes Mademoisellchen, lassen Sie sich von Ihrem ergebensten Diener helfen.“
    Valentina starrte ihm verdutzt nach. „Du brauchst das nicht zu tun!“
    Unerwartet drehte er sich zu ihr um, legte die Hände auf ihre Schultern und blickte ihr ernst in die Augen. „Sie wagen alles um meinetwillen. So kann ich es wohl wagen, den Dünkel abzulegen und, wie es heutigentages wohl gebräuchlich ist, die Dienste der Lakaien mit eigener Hand zu tun.“
    Valentina lächelte gerührt. „Die Lakaien heutigentages sind Küchenmaschinen. Du wirst dich daran gewöhnen müssen, wenn du …“
    Sie hielt inne. Wie ein

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