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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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»Scheiße«, bevor er hinaustorkelte. Sie hörten, wie er sich übergab.
    Paddy ging in die Hocke.
    In der Schachtel lagen neun tote Mäuse, ihre schlanken Körper sauber aufgereiht. Ihre fleischigen rosa Pfoten wirkten zu zart, als dass sie durch die groben Öffnungen und Höhlen auf den Feldern hätten laufen können. Paddy sah das weiche braune Fell auf ihren Bäuchen und erkannte an der Wölbung auf dem Bauch einer Maus, dass sie schwanger gewesen war. Die Vorderpfoten ruhten jeweils dicht am Brustkorb. Oberhalb des Halses waren ihre Köpfe blutige Matschklumpen.
    Callum sah traurig zur Tür. »Ich hab sie mit einem Mauerstein erschlagen. Aber nicht bloß so zum Spaß, ich hab’s für ihn getan.« Er schlug den Deckel darüber und ließ sich auf den Boden plumpsen. Paddy konnte den Blick nicht von der Schachtel abwenden. Sie sah noch immer die kleinen Füßchen, die Haut an den Zehen, so durchsichtig wie die eines Embryos. Sie umschlang ihre Knie mit den Armen und presste sie an ihre Brust.
    Callum rutschte über den Boden näher an sie heran, seine Schulter dicht neben ihrer.
    »Weinst du?« Er sah sie genau an. »Du weinst nicht wegen der Mäuse.«
    Es war keine Frage gewesen, deshalb antwortete sie nicht.
    Sie wischte sich fest übers Gesicht. »Hör zu, Callum, Kleiner, du musst mit Dub mitfahren, zurück in die Stadt. Hier bist du nicht mehr sicher.«
    »Kommen die Journalisten? Kommst du nicht mit?«
    »Ich muss hier jemanden trefen.«
    »Wen?«
    »Einen Mann.«
    »Einen Journalisten?«
    »Nein, einen Mann. Das hat nichts mit dir zu tun, es geht um was ganz anderes.«
    »Um was?«
    »Nichts, das mit dir zu tun hat, was ganz anderes.«
    Sie sahen einander an und sie entdeckte einen Funken von Anerkennung in seinen Augen. »Hier ist es nicht sicher. Für wen ist es nicht sicher?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sah auf ihre Hände. »Ihr müsst fahren.«
    Er nickte, als habe er sie vollkommen verstanden, und schlang ebenfalls die Arme um die Knie, ahmte ihre Haltung nach. »Kann ich später wiederkommen? Ich könnte hier glücklich sein. Wenn ich ein Radio und was zu essen hätte, wäre ich hier glücklich. Ich könnte hier aufpassen, einen kleinen Garten anlegen.«
    Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. »Schatz, du wirst nicht wieder hierher zurückkommen wollen.«
    Er starrte sie lange direkt an, sah zu, wie sie weinte.
    Verlegen fingerte sie ihre Zigaretten aus der Tasche. Callum nahm sie ihr sanft aus der Hand, öffnete die Schachtel und reichte ihr eine. Er zündete ein Streichholz für sie an, aber ihr gesamter Körper bebte und sie brachte die Spitze nicht an die Flamme. Callum hielt das Ende der Zigarette fest, damit sie sie anzünden konnte.
    Er lehnte sich zurück, sehr ruhig, murmelte so leise, dass sie in Gedanken die Worte auseinanderziehen musste, um ihren Sinn zu verstehen. »Hastnmesser?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Schere.«
    »Keine Knarre?«
    »Nein?«
    »Einen Plan?«
    Sie zog an der Zigarette und nahm Callums große Hand in ihre. »Kleiner, du bist jung. Fahr nach Hause und genieße dein Leben. Es wird Zeit, dass du eins hast. Zieh aufs Land. Lern ein Mädchen kennen. Du siehst gut aus, hast du das gewusst?«
    Callum wurde rot.
    »Du bist ein netter junger Mann. Du meinst es gut und bist attraktiv. Du bist ein Ogilvy. Gründe eine Familie und geh in die Kirche, so wie alle Ogilvys das machen. Du magst doch Familien?«
    Er nickte eifrig.
    »So machen das die Ogilvys.«
    »Du bist meine Familie.«
    »Ich bin nicht deine Familie, Callum. Ich stehe deiner Familie sehr nahe, aber ich bin nicht deine Familie.«
    Es klang trotzig, als er antwortete: »Doch bist du.«
    Dub lehnte sich wieder in den Türrahmen. Er war käseweiß und hatte feuchte Augen, fürchtete sich, die Schwelle zur Küche zu übertreten. »Callum«, er winkte ihn nach draußen. »Komm, wir fahren.«
    »Ich hab’s nur für dich getan«, sagte Callum.
    »Ich weiß, mein Freund, das war auch nett von dir. Ich bin ein bisschen zartbesaitet. Komm mit. Paddy muss heute alleine sein. Sie trifft hier jemanden und wenn wir hier sind, kommt er nicht. Pad, ich komme morgen um zehn wieder und hole dich ab.«
    »Seid vorsichtig auf der Straße«, sagte sie, bemüht, unbeschwert zu klingen.
    Er ging. Sie sah ihm durch das Fenster nach, als er sich vorsichtig über das Moos auf den Pflastersteinen neben dem Haus entfernte.
    Callum stand plötzlich auf und starrte auf Paddy herunter, die zusammengekauert auf dem Boden saß. Seine Stimme

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