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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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Zeit oder der Ort ist, um …«
    Sein Unbehagen ließ sie lächeln. »Ja, ja.«
    »Darüber haben wir schon mal gesprochen.«
    »Ja, du mich auch, Dub McKenzie.«
    Er drehte den Kopf um, fürchtete sich aber, die Augen von der Straße abzuwenden. »Meehan, du hast gesagt, dass du nichts Festes willst, nicht ich.«
    »Halt die Klappe und fahr, du Wichser.« Sie grinste zum Seitenfenster hinaus. »Und lieben tu ich dich trotzdem. Ich liebe dich nicht nur als Freund, ich bin in dich verliebt. Ich finde alles, was du machst, großartig. Das kannst du dir jetzt in die Haare schmieren, du blöder Protestantenarsch.«
    Als sie wieder zu ihm hinsah, lächelte er die Straße an, und zog die Wangen ein, um nicht breit von einem Ohr zum anderen zu grinsen.
    »Bist du jetzt zufrieden?«, fragte sie ernst. »Du hast mich mit List und sexuellen Kniffen in die Falle gelockt.«
    Auf seiner Lippe kauend, schlug er ihr mit dem Handrücken auf den Oberschenkel.
    Paddy warf mit gespielter Verzweiflung die Hände hoch. »Und jetzt wird er auch noch gewalttätig.«

IV
    Ihre Scheinwerfer verließen die Straße und schnitten hüfthoch in die Dunkelheit, die das Cottage umgab. Sie sahen gleich, dass Callum nicht untätig geblieben war.
    Das kräftige Gras an der Fassade war gekürzt und unter den Fenstern sowie vor der Tür grob heruntergeschnitten worden. Ein verrosteter mechanischer Rasenmäher stand vor dem Haus.
    Dub parkte und Paddy stieg aus, sah sich nach Callum um. Sie spürte Dub hinter sich und seine Fingerspitzen fanden ihre, drückten sie und zogen sich wieder zurück. »Er ist hinten«, sagte er und ging voraus.
    Paddy machte einen Schritt und die Spitze der Küchenschere stach ihr in den Oberschenkel. Besonders scharf war sie nicht.
    Sie spürte eine Kaltluftfront vom Meer über den Hügel heranziehen, hörte die Büsche hinter der Mauer zum Obstgarten wispern und das alte Haus unter der Last seiner eigenen Geschichte ächzen. Der Riss über der Fassade vorne wirkte in der Dunkelheit tiefer. Sie folgte Dubs Schatten.
    Mit dem Rasenmäher war zuletzt das Gras seitlich am Haus abgemäht worden. Callum hatte an der Seitenmauer einen Pfad freigelegt, das Gras bis auf die moosbewachsenen Steinplatten heruntergeschnitten. Die dicke, schwammartige Oberfläche war voller Wasser und ihre Turnschuhe schmatzten, als sie darüberging.
    Callum saß neben der Küchentür auf dem Boden, den Rücken an die Wand gelehnt und betrachtete den Sonnenuntergang. Er aß trockenes Weißbrot, knetete die Scheiben zu einem festen Teig zusammen und biss Stücke davon ab. »Hier ist es so ruhig, ich hab euch beide von meilenweit her gehört.«
    »Du hast ja ganz schön geschuftet«, sagte Dub.
    Callum lächelte und stand auf. »Eines Tages werde ich draußen auf dem Land wohnen. Kommt rein.«
    Obwohl das Licht draußen nachließ, sahen sie, dass er den gesamten Küchenboden gesäubert hatte, er hatte in einem Wasserbehälter hinten auf dem Grundstück mehr oder weniger sauberes Wasser gefunden und es in einem durchlöcherten Eimer ins Haus geschleppt. Er hatte die dicke Schmutzschicht auf der Arbeitsoberfläche und auf dem Herd abgekratzt. Allerdings hatte er keinen Schrubber, weshalb der Boden jetzt kaum sauberer aussah, sondern eher auf andere Weise schmutzig wirkte.
    Dub war sprachlos. »Toll.«
    Callum grinste mit stolzen, leicht wässrigen Augen und wedelte mit dem Arm durch die dreckige Küche. »Aber dafür hab ich nicht mal halb so lang gebraucht wie für die andere Sache.«
    Er pflanzte sich die Hände auf die Hüften und hoffte, dass sie endlich nachfragen würden. Paddy hatte keine Zeit für so etwas. Sie musste dafür sorgen, dass er verschwunden war, bevor McBree aufkreuzte.
    Aber Dub tat ihm den Gefallen. »Welche andere Sache?«
    Er verschwand im Wohnzimmer. Dub sah Paddy an und schenkte ihr das liebevollste Lächeln, das sie je gesehen hatte. Sie nahm seine Hand, ließ sie aber sofort wieder los, als Callum mit einem plattgedrückten Pappkarton, so flach wie eine Pizzaschachtel, wieder im Raum erschien, ihn vorsichtig vor sich her trug und den Deckel runterdrückte.
    Callum sah Dub scheu an. »Das habe ich für dich gemacht. Damit du schlafen kannst.« Er hob den Deckel.
    Paddy hatte eine Zeichnung erwartet, oder vielleicht getrocknete Blumen, etwas Kreatives und vielleicht Albernes. Aber Callum hatte nicht gezeichnet.
    Dub wich zurück, glitt an der Wand entlang, rollte mit der Schulter durch den Türrahmen und nuschelte noch

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