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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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sich und schniefte. »Wir bleiben abwechselnd wach. Wir haben Baseballschläger im Wagen und legen uns Messer neben das Sofa. Wenn er dich erwischt …« Er schloss die Augen und beugte sich über seine Knie, krümmte den Rücken. »… dann ziehen wir wieder nach Hause und kümmern uns um Pete.«
    Sie zog ihre Daumen aus Martys Umklammerung, nahm seine Hände in ihre, hob sie hoch und hielt sie sich an die Wange.
    Langsam ruckelte er näher, bis ihre Köpfe aneinanderruhten.
    Er drückte seine Stirn so fest an ihre, dass ihre Kopfhaut ganz taub wurde.

33
Wie unter Wasser

I
    Sie rief in der Pitt Street an und verlangte Knox. Der Mann am Empfang stellte sie zu einer Sekretärin durch. DCI Knox sei gerade nicht da, vielleicht dürfe sie ihm etwas ausrichten. »Ich muss ihn persönlich sprechen«, sagte Paddy. »Es ist sehr dringend.«
    »Nun, das tut mir leid, aber er wird heute nicht noch mal reinkommen.«
    Es war sinnlos, dass Paddy die ganze Nacht alleine im Cottage wartete, wenn McBree nicht wusste, dass sie dort war. Er würde Pete suchen und ihn im Haus ihrer Mutter bei ihren Brüdern finden. Es würde ein Massaker geben.
    »Es geht um Martin McBree, ich habe …«
    »Einen Augenblick bitte.«
    Sie hörte es zweimal leise tuten und Knox nahm ab.
    »Hier ist Paddy Meehan. Ich habe die Fotos von McBree, die letzten Abzüge. Ich möchte sie übergeben.«
    Er dachte einen Augenblick lang nach. »Ich habe nichts damit zu tun«, sagte er.
    »Heute Nacht. Eriskay House, an der Ayr Road. Kurz vor der Tankstelle am Kreisverkehr weist ein kleines Schild den Weg zum Haus.«
    »Warum erzählen Sie mir das?« Er klang so gelassen und selbstsicher, dass er sie wütend machte.
    »Knox, ich werde Sie noch kriegen.«
    »Werden Sie das?« Man konnte hören, dass er lächelte.
    »Ich weiß über Sie Bescheid.« Sie hatte nichts gegen ihn in der Hand, aber je bedrohter er sich fühlte, desto wahrscheinlicher würde er McBree umgehend anrufen.
    »Miss Meehan …«
    Sie legte auf. Knox bewegte sich auf dem schmutzigen Terrain zwischen Kriminalität und sanktionierter Korruption. Er hatte seine Finger in hundert krummen Dingern und wusste bestimmt nicht, auf welche Sache sie anspielte.
    Sie stand im Flur und spürte den vertrauten Luftzug, der unter der Tür hindurch an ihre Fußgelenke drang, hörte das Geplapper aus dem Fernseher im Wohnzimmer und betrachtete die ausgetretenen Stellen auf dem Treppenteppich, die sich während ihres gesamten Lebens nicht verändert hatten. Sie fing an zu zittern.

II
    Der vierundzwanzig Stunden geöffnete Laden am Rande des West End bedeutete einen fünfminütigen Umweg. Betrunkene auf dem Nachhauseweg und kifende Studenten, die auf der Suche nach Nahrung in die Nacht ausschwärmten, wurden hier mit Snacks für Heißhungrige versorgt. Als zusätzliche Einnahmequelle hatte man das Angebot auf Hunderte anderer Dienstleistungen erweitert: Hier gab es handgeschriebene Zimmerangebote, einen klobigen Fotokopierer, Zeitschriftenabonnements und hinter dem Verkaufstresen, unter den Zigaretten, auch ein Faxgerät.
    »Nein, selbst können Sie es nicht schicken. Geben Sie mir die Nummer und ich schicke es für Sie raus.«
    Das gebleichte Haar der jungen Frau sah an den Spitzen wie geschmolzen aus. Paddy fragte sich, ob sie ihr die Kopie anvertrauen konnte. »Es ist ziemlich wichtig. Darf ich hinter den Tresen kommen und aufpassen, dass Sie’s auch richtig machen?«
    Die Verkäuferin seufzte, als hätte Paddy sie gebeten, ihr Zimmer zu putzen. »Ich darf niemanden hier hinter lassen. Ja oder nein. Beeilen Sie sich.«
    Das Gerät war klein, sah aber neu aus.
    »Okay.«
    Das Mädchen zog ein Blatt hervor. »Füllen Sie das aus.«
    Paddy nahm einen Bleistift:
    Anzahl der Seiten einschließlich dieser: zwei
    Absender: keine Angabe
    Empfänger: keine Angabe
    Betreff: Martin McBrees Treffen mit einem britischen Geheimagenten in New York, 1989
    Sie legte die Fotokopie von McBree unter das Deckblatt und übergab es ihr mit der Liste irischer Telefonnummern, die sie an jenem Nachmittag von der Auskunft erhalten hatte. »Diese drei Nummern.«
    Das Mädchen nahm sie, kehrte ihr den Rücken zu und legte das Blatt mit dem Bild nach unten in das Gerät. Sie betrachtete die Nummern. »Welche zuerst?«
    »Das Büro von Sinn Fein. Dann die Irish Republican News. Dann die Sweetie Bottle Bar.«
    »Alle in Nordirland?«
    »Ja. Die Vorwahlen stehen jeweils dabei.«
    Die Blondine tippte träge die Nummern ein, spürte, dass Paddy

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