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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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Sie hatte einen schmalen engen Rock an und drückte ihre Wangen fest an die Knie. Sie starrte ihre orangefarbenen Wildledersportschuhe an und bekam einen tauben Hintern auf dem kalten Stein, sie wollte nicht noch mehr sehen und konnte den Gedanken nicht ertragen, den Blick zu heben. Sie dachte an Terry, wie traurig er gewesen sein musste, und das wiederum erinnerte sie daran, wie ihr Kevin am Sonntagabend die Fotos gezeigt hatte. Er hatte gesagt, hinter ihm sei niemand her. Er hatte gesagt, es habe nichts mit dem Buch zu tun.
    Sie sah zu, wie sie ihn sorgfältig auf die Trage legten, eine Seite schlaff, die andere angespannt wie ein Zugband. Sein linkes Knie befand sich knapp unter seinem Kinn, seine verkrampfte Hand lag dazwischen. Die Wände rutschten seitlich weg und sie ließ wieder den Kopf zwischen ihre Knie sinken.
    Paddy hatte Hunderte von tödlichen Unfällen gesehen, aber die Leichen in den Säcken waren keine Menschen gewesen, die sie kannte, das Blut war das Blut gesichtsloser Fremder, das Leid lastete auf anderen Personen, nicht auf ihr.
    Sie richtete sich auf. Der Polizeibeamte stand vor ihr, sah ins Haus zurück, trat von einem Fuß auf den anderen und fingerte an seinem Gürtel herum. Er war jung und fand es spannend, mal etwas anderes zu tun zu haben, als nur Schulschwänzer im Park zu nerven oder Junkies aus Woolworth’s zu vertreiben.
    Kevin wirkte auf der Seite liegend kleiner. Paddy sah zu, wie die Sanitäter langsam die Trage anhoben, ihn durch die Tür trugen und um die Treppenbiegung herumschleusten. Sie sah Kevins blondes, verkrustetes Haar mit den weißen Rückständen darin.
    Der ältere Beamte stand vor ihr und nickte, als er rauschende Anweisungen über sein Walkie-Talkie empfing. Er meldete sich ab und hing es wieder an seinen Gürtel, wandte sich förmlich an Paddy.
    »Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen darüber stellen, wie es kam, dass Sie hier waren, und was Sie über …« Er deutete mit dem Daumen in den Flur.
    »Kevin.«
    Er nickte ernst. »Was Sie über Kevin wissen.«
    Sie sah ebenfalls in den Flur. Die Sonne war inzwischen ein Stück gewandert und der Lichtfleck hatte nun die verkrustete Speichelmasse erreicht.
    Kevin nahm kein Kokain. Wenn er welches genommen hätte, hätte sie das gemerkt. Sie hatte ihn als Säufer erlebt, als er bei der News gearbeitet hatte, und er war ganz eindeutig ein Suchtcharakter. Sie hatte mitbekommen, wie Männer ins Gras bissen, die sich geschworen hatten, vorher aufzuhören, falls es bei ihnen jemals so schlimm werden sollte wie bei Kevin. Einmal hatte sie gesehen, wie ein Betrunkener in der Redaktion zusammengeklappt war, sich mit einer Tasse Tee hingesetzt hatte und am Nachmittag wieder trinken gegangen war. Solche Männer zogen sich nicht gelegentlich eine Line rein, wie Dub das manchmal machte. Jemand hatte es ihm verabreicht.
    Collins. Sie sah ihn vor sich, wie er daneben stand, während Kevin auf den Boden kotzte, wie er seelenruhig zusah, während sich Kevin durch den Schlaganfall krümmte wie Herbstlaub.
    »Passen Sie auf«, sagte sie zu dem älteren Beamten, »ich muss weg, aber glauben Sie mir, Kevin hat keine Drogen genommen. Die Druckstellen an seinem Arm und am Kinn – haben Sie die nicht gesehen?«
    Er sah sie an. »Nein, sind mir nicht aufgefallen.«
    »Ich glaube, Kevin wurde von demselben Täter getötet, der auch Terry Hewitt ermordet hat.«
    »Terry …?«
    »Hewitt. Der Mann, der erschossen auf der Greenock Road gefunden wurde? Der Journalist?«
    Terrys Tod war in allen Zeitungen, im Fernsehen und in den Radionachrichten breitgetreten worden, aber keiner der Beamten schien zu wissen, wovon sie sprach. Offenbar gehörten sie nicht zu den Allerhellsten.
    Der Jüngere spürte ihre Verärgerung. »Ach, ich glaube, ich hab davon gehört«, sagte er und nickte seinem Kollegen zu.
    »Woher wollen Sie wissen, dass der Fall etwas damit zu tun hat?« Der ältere Beamte beugte sich vor, als erwartete er, dass Paddy die Morde selbst gestand.
    »Verfluchte Scheiße«, sagte sie ungeduldig, »melden Sie’s einfach. Fragen Sie das Team, das im Mordfall Terry Hewitt ermittelt. Die werden schon wissen, wovon ich rede.«
    Der ältere Mann richtete sich mit bebenden Nüstern zu voller Größe auf und ihr wurde klar, dass es ein Fehler gewesen war, einen solch schnippischen Ton anzuschlagen. Er mochte ein Idiot sein, aber ebenso wie alle anderen Polizisten schätzte er es nicht, wenn man sich ihm anders als unterwürfig und respektvoll

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