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Der letzte Winter

Titel: Der letzte Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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wie ein Röcheln. Als hätte er etwas im Hals. Oder um den Hals, etwas, das ihm die Luft abschnürte.
    Winter stieg aus. Er öffnete die schmiedeeiserne Pforte, die ähnlich aussah wie die Pforte vor Sivs Haus. Ihr Haus lag auf der anderen Seite des Golfplatzes, auf der Pasaje José Cadalso. Nicht weit entfernt. Daran hatte er auf der Fahrt hierher nicht gedacht, nicht ein einziges Mal. Auf der anderen Seite des Green befand sich eine andere Welt. Sie gehörte nicht zu dieser.
    Die Pforte öffnete sich lautlos. Er machte ein paar Schritte über die Platten. Der blaue Schein wurde stärker. Links sah er einen gepflasterten Weg, der am Giebel vorbeiführte. Winter folgte dem blauen Licht, das ihn um das Haus herum führte. Die Steinplatten waren weich unter seinen Schuhsohlen, es war ein Gefühl, als ginge er barfuß.
    Dann stand er mitten in dem blauen Schein, der vom Grund des Pools aufstieg und alles blau färbte.
    Auch Herman Schiölds Gesicht war blau.
    Er saß am Poolrand und hielt die Füße ins Wasser. Er schien etwas auf dem Grund zu studieren und schaute mit leerem Blick auf, ohne etwas wahrzunehmen. Dann sah er wieder hinunter und bewegte die Füße im Wasser.
    Er war zurückgekehrt, genau wie der Junge draußen im Auto. Er und der junge Mann, der einmal Herman Dahlquist geheißen hatte, waren zum ersten Mal wieder an diesem Ort.
    »Warum sind Sie hierhergekommen?«, fragte Winter.
    Schiöld schaute auf.
    »Es ist das letzte Mal«, sagte er.
    »Was soll das heißen?«
    »Sie hätten nicht zu kommen brauchen, Winter. Den Rest schaffe ich allein.«
    »Sie wussten, dass ich kommen würde.«
    »Nicht heute Abend.«
    »Was haben Sie heute Abend vor?«
    Schiöld zeigte mit dem Kopf auf den Poolgrund.
    »Das Letzte«, sagte er. »Noch das Letzte erledigen, das habe ich vor.«
    »Jetzt reicht es, Schiöld. Sie haben das Letzte bereits getan.«
    Schiöld bewegte wieder die Füße. Er sah zu Winter auf.
    »Sie hat es überlebt, oder? Sie haben sie in dem Gang gefunden, oder?«
    Winter nickte.
    »Ich wusste, dass Sie sie rechtzeitig finden würden. Ich wollte ihr nichts Böses.« Er lachte auf. Es war das gleiche Röcheln wie bei Lentner. »Ich habe nie an Ihnen gezweifelt.«
    »Zweifeln Sie jetzt an sich selber?«, fragte Winter. »Sitzen Sie deswegen hier?«
    Schiöld antwortete nicht.
    »Warum haben Sie Ihren Bruder umgebracht?«
    »Es war ein Unfall. Das kann Ihnen der andere bestätigen, der dabei war.«
    »Warum haben Sie das Ehepaar Svensson umgebracht?«
    »Ich wollte es nicht. Sie sind selber schuld. Es war ihre Gier. Sie haben mich nicht in Ruhe gelassen.«
    Schiöld ließ seine Augen mit einem Ausdruck, als sähe er alles zum ersten Mal, um den Pool wandern, zwischen den Palmen hindurch, über die Steine, das Gras, die weiße Fassade.
    »Was haben sie Ihnen angetan, Herr Schiöld?«
    Schiöld senkte den Blick.
    »Sie haben mir die Schuld gegeben«, sagte er. »Das haben sie getan.«
    »Die Schuld woran?«
    »An der Sache mit Erik natürlich. Die Schuld an ihm. Er hätte alles verraten. Das hat er ja auch irgendwie getan. Und mir hat niemand geglaubt.«
    Schiöld schaute auf.
    »Später habe ich meinen Namen geändert, aber das hat mich nicht geschützt.« Winter hörte wieder Schiölds Röcheln. »Es hat nichts geholfen. Na ja, das spielt jetzt keine Rolle mehr.«
    »Haben Sie das auch gedacht, als Sie Madeleine und Gloria umgebracht haben?«
    Schiöld sah wieder auf. Winter konnte nicht erkennen, ob er seinen Blick suchte. Es war alles zu blau, Schiölds Augen waren genauso blau wie seine Haut. Erneut bewegte er die Füße im Wasser. Erst jetzt bemerkte Winter, dass er nackt war. Das blaue Licht hatte wie Kleidung ausgesehen, wie ein Overall. Seine Oberarme und sein Brustkorb zeigten immer noch Reste von Muskeln, wie die traurige Erinnerung des Körpers an Tausende von geschwommenen Kilometern in einem Schwimmbassin.
    »Es war längst zu spät«, sagte Schiöld. »Ich habe sie einschlafen lassen. Jetzt bereue ich es. Ich bereue es wirklich.«
    »Haben Sie den Film an meine Tür gehängt?«, fragte Winter. »Haben Sie es schon in dem Moment bereut?«
    Schiöld schien ihn nicht gehört zu haben.
    »Haben Sie gehofft, ich werde Sie finden?«
    »Sie haben mich ja gefunden«, sagte Schiöld. Er beugte den Körper langsam über das Wasser. »Aber jetzt ist alles zu spät. Wir sind beide missbraucht worden, und Erik war zu feige. Ich weiß nicht, ob er Angst hatte. Er hat sich auf ihre Seite geschlagen. Das war

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