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Der letzte Wunsch

Der letzte Wunsch

Titel: Der letzte Wunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Schildkrötengrütze und Bassins, die mit einer dichten Decke von Wasserlasche überzogen waren, der Nahrung für die schmarotzende Gelbwurz. Glasbehälter voller gewundener Stengel des halluzinogenen Zwiespitz, schlanker dunkelgrüner Kryptokorynen und Büscheln von Fädlingen. Sumpfige, verschlammte Tröge, die Brutstätten von zahllosen Algenpilzen, Wassermoosen, Schimmel und Moorflechten.
    Nenneke hatte die Ärmel ihres Priesterinnengewandes hochgekrempelt, sie nahm aus dem Körbchen eine Schere und einen Knochenrechen und machte sich wortlos an die Arbeit. Geralt setzte sich auf eine Bank zwischen den Lichtsäulen, die durch große Kristallplatten im Gewölbe der Höhle hereinfielen.
    Die Priesterin murmelte vor sich hin, während sie die Hände geschickt in das Gewirr von Blättern und Stengeln versenkte, rasch mit der Schere klapperte und das Körbchen mit Grünzeug füllte. Sie rückte die Stangen und Rahmen zurecht, die die Pflanzen stützten, und stocherte von Zeit zu Zeit mit dem Stiel des Rechens in der Erde. Manchmal riss sie zornig brummend vertrocknete oder durchgefaulte Triebe heraus, warf sie auf den Humusbehälter, damit sie den Pilzen und anderen, schuppigen und schlangenförmig gewundenen Pflanzen zur Nahrung dienen konnten, die der Hexer nicht kannte. Er war sich nicht einmal sicher, ob es überhaupt Pflanzen waren – es schien ihm, als ob sich die schimmernden Büschel sacht bewegten und der Priesterin behaarte Fortsätze entgegenstreckten.
    Es war warm. Sehr warm.
    »Geralt?«
    »Ja.« Er schüttelte die Schläfrigkeit ab, die ihn überkam. Nenneke, die sich mit der Schere zu schaffen machte, betrachtete ihn zwischen den großen gefiederten Blättern eines Fliegenbluts hindurch.
    »Reis noch nicht ab. Bleib. Noch ein paar Tage.«
    »Nein, Nenneke. Für mich ist es Zeit aufzubrechen.«
    »Was treibt dich so? Um Hereward brauchst du dich nicht zu kümmern. Und dieser Herumtreiber Rittersporn soll allein losreiten und sich den Hals brechen. Bleib, Geralt.«
    »Nein, Nenneke.«
    Die Priesterin ließ die Schere zuklappen. »Hast du es so eilig, das Heiligtum zu verlassen, weil du fürchtest, dass sie dich hier findet?«
    »Ja«, gestand er nicht ohne Überwindung. »Du hast es erraten.«
    »Das war alles andere als schwer«, murmelte sie. »Aber beruhige dich. Yennefer war schon hier. Vor zwei Monaten. Sie kommt so bald nicht wieder, denn wir haben uns gestritten. Nein, nicht deinetwegen, nach dir hat sie nicht einmal gefragt.«
    »Sie hat nicht gefragt?«
    »Da drückt dich der Schuh.« Die Priesterin lächelte. »Du bist egozentrisch wie alle Männer. Es gibt nichts Schlimmeres als Desinteresse, nicht wahr? Aber nein, nimm’s dir nicht zu Herzen. Ich kenne Yennefer zu gut. Sie hat keine Fragen gestellt, sich aber gründlich umgesehen, deine Spuren hier gesucht. Und sie ist mächtig wütend auf dich, das habe ich gespürt.«
    »Weswegen habt ihr euch gestritten?«
    »Nichts, was dich angehen könnte.«
    »Ich weiß es sowieso.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Nenneke gelassen und rückte Bohnenstangen zurecht. »Was du über sie weißt, ist sehr oberflächlich. Ihr Wissen über dich übrigens auch. Das passt zu der Beziehung, die euch verband und verbindet. Bei allen beiden reicht es zu nichts außer einer sehr gefühlsmäßigen Einschätzung der Folgen bei gleichzeitiger Missachtung der Ursachen.«
    »Sie war hier, um zu versuchen, sich heilen zu lassen«, stellte er kühl fest. »Darüber habt ihr euch gestritten, gib’s zu.«
    »Nichts gebe ich zu.«
    Der Hexer erhob sich, stand im vollen Licht unter einer der Kristalltafeln im Gewölbe der Grotte.
    »Komm doch bitte mal her, Nenneke. Wirf einen Blick darauf.«
    Er öffnete eine Geheimtasche im Gürtel, holte eine kleine Börse hervor, ein winziges Säckchen aus Ziegenleder, und schüttete den Inhalt auf die Handfläche.
    »Zwei Diamanten, ein Rubin, drei hübsche Nephrite, ein reizvoller Achat.« Nenneke kannte sich überall aus. »Wie viel haben sie gekostet?«
    »Zweieinhalbtausend temerische Orons. Den Lohn für die Striege von Wyzima.«
    »Für einen aufgerissenen Hals.« Die Priesterin runzelte die Stirn. »Nun ja, eine Frage des Preises. Aber es war gut, dass du den Lohn in diesen Glitzerdingern angelegt hast. Der Oron ist schwach, und Steine sind in Wyzima nicht teuer, es liegt zu nahe an den Zwergenminen von Mahakam. Wenn du die Steine in Nowigrad verkaufst, bekommst du mindestens fünfhundert Nowigrader Kronen, und die Krone

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