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Der Leuchtturm von Alexandria

Der Leuchtturm von Alexandria

Titel: Der Leuchtturm von Alexandria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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bereits geantwortet. Er möchte sich nicht in den Befehlsbereich von Lupicinus einmischen, und er ist der Meinung, ich sollte es auch nicht. Er sagt, diese Geschichte sei keine militärische Angelegenheit und betreffe allein den Statthalter.«
    »Ist sie nicht vielleicht doch eine militärische Angelegenheit? Glaubst du, daß Frithigern sich diese Behandlung noch lange gefallen lassen wird?«
    Sebastianus verzog das Gesicht. »Mein Vater meint, falls die Goten Ärger machen, können wir immer noch gegen sie antreten und sie schlagen. Die Römer sind noch nie von den Barbaren besiegt worden.«
    »Dann sollen die Terwingen also durch römische Waffen vernichtet werden! Im Verlauf der Kämpfe werden zweifellos Tausende von ihnen und Hunderte von unseren Leuten fallen. Und das alles nur, um die Habgier von ein paar korrupten Männern zu befriedigen? Glaubst du, daß es richtig ist, die Goten dazu zu zwingen, ihre Kinder gegen Hunde einzutauschen?«
    »Natürlich nicht!« fuhr Sebastianus mich an. »Aber mir sind die Hände gebunden. Warum gehst du nicht und sagst deinem Freund Theodoros, er solle etwas unternehmen?«
    »Deswegen bin ich ja nach Tomis gekommen. Aber kannst du nicht ebenfalls etwas tun? Vielleicht dem Kaiser über Lupicinus berichten?«
    Sebastianus gab einen tiefen Seufzer von sich. »Chariton, ich achte dich mehr als die meisten Menschen, und ich bin mir sicher, daß du von der lautersten hippokratischen Menschenfreundlichkeit geleitet wirst, aber ich kann mich nicht in den Befehlsbereich eines anderen Heerführers einmischen. Und ich kann meinen Vorgesetzten nicht beim Kaiser anschwärzen. Das ist gegen die Ehre der römischen Waffen.«
    »Oh, diese verdammte Ehre der römischen Waffen! Kannst du nicht wenigstens mit Lupicinus selbst sprechen? Mach ihm klar, daß der Kaiser alles andere als erfreut sein wird, falls Frithigern und sein Volk rebellieren und abgeschlachtet werden müssen. Die Ansiedlung der Goten in Thrazien hat den Hofbeamten doch durchaus gefallen. Sie werden nicht gerade entzückt darüber sein, wenn sie schiefläuft.«
    »Lupicinus verdient genug bei diesem Handel, um halb Italien kaufen zu können. Glaubst du wirklich, er würde auf mich hören?«
    »Er achtet dich, nicht wahr?« fragte ich und beharrte auf meinem Standpunkt. »Vielleicht würde er auf dich hören, wenn du ihm klar machst, daß er aufpassen und sich den Rücken freihalten muß?«
    »Vielleicht.« Sebastianus seufzte erneut und sah mich nachdenklich an. »Vielleicht. Also schön, ich werde ihn in Marcianopolis aufsuchen. Ich möchte keinen Ärger mit den Goten auf dieser Seite des Flusses. Du kannst mitkommen.«
    »Ich?«
    »Der Heerführer Mösiens möchte deine Bekanntschaft machen. Oder besser gesagt, er möchte, daß seine Ärzte deine Bekanntschaft machen. Maximus mag habgierig und gewissenlos sein, aber er macht sich Sorgen, diese verdammten Goten könnten die Pest bekommen und seine Soldaten damit anstekken. Ihm ist aufgefallen, daß wir hier dank deiner Maßnahmen keinerlei Ärger haben, und er möchte, daß du seinen Ärzten verrätst, wie du das gemacht hast. Also: Du kannst mitkommen und diese Geschichte selbst mit ihm erörtern. Warte mal … Übermorgen können wir los«, Sebastianus wandte sich plötzlich wieder seinen Papieren auf dem Schreibpult zu, prüfte Bestellungen für Verpflegung, Bestellungen für Pferde und Berechtigungsscheine für die Benutzung der Post.
    »Ich habe Valerius gesagt, daß ich für etwa eine Woche fort sein werde«, sagte ich und dachte an all die Arbeit, die in Novidunum auf mich wartete. Ich dachte auch an Raedagundas Baby, an Melissa.
    »Nun, du kannst ihm schreiben und ihm mitteilen, daß es jetzt eben länger dauern wird.« Er sah von seinen Papieren auf und grinste. »Du hast damit angefangen, nicht ich. Warum gehst du nicht zu deinem Freund Theodoros und bearbeitest ihn ebenfalls?«
    »Wenn das so weitergeht, dann befinde ich mich bald selbst auf dem Weg nach Antiochia«, antwortete ich und wünschte, ich hätte eine zweite Tunika und einen zweiten Umhang mitgenommen. »Aber zu Theodoros werde ich bestimmt gehen. Ich danke dir.«
    Sebastianus lachte. »Ich danke dir. Ich bin genauso froh, in dieser Sache endlich etwas zu unternehmen. Athanaric ist wütend davon geritten, weil ich nicht mehr tun wollte. Ich muß ihn unbedingt besänftigen.«
    Ich ging wieder in die Präfektur zurück. Thorion war inzwischen aufgestanden, saß in seinem Büro und widmete sich seinen

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