Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
meisten Männer, die er kannte.
    »Ach, wirklich?«, fragte Rolle lässig, doch man merkte ihm an, dass er aufmerksam zuhörte.
    »Haben Sie mitbekommen, dass ein paar Jungs hier eine Tüte Kokain gefunden haben?«, fragte Paula. Rolle hörte auf, an seinem Fingernagel zu kauen.
    »Kokain? Wo?«
    »Im Mülleimer hier vor der Tür.« Sie deutete auf den grünen Abfallkorb vor dem Küchenfenster.
    »Kokain im Müll?«, wiederholte Rolle. Seine Augen blitzten gierig auf.
    Das musste der Traum eines Drogenabhängigen sein, dachte Martin. Zufällig eine Tüte in einem Abfalleimer zu finden. Das war wie ein Sechser im Lotto, obwohl man gar keinen Lottoschein ausgefüllt hatte.
    »Ja, und Kinder haben das Zeug probiert. Sie sind in der Notaufnahme gelandet und wären beinahe draufgegangen«, sagte Paula.
    Rolle strich sich verwirrt über das fettige Haar.
    »Das ist ja schrecklich. Kinder sollen sich von so was fernhalten.«
    »Sie sind sieben Jahre alt. Sie dachten, es wäre Brausepulver.«
    »Aber es geht ihnen gut, sagten Sie?«
    »Ja, sie haben überlebt. Und von nun an machen sie hoffentlich einen großen Bogen um den Mist, mit dem Sie sich beschäftigen.«
    »Ich würde nie an Kinder verkaufen. Sie kennen mich doch, verdammt noch mal. Kindern würde ich das Zeug niemals geben.«
    »Das nehmen wir auch nicht an. Wie gesagt, sie haben es im Müll gefunden.« Paula wirkte nun eine Spur sanfter. »Es gibt jedoch gewisse Verbindungen zwischen dem Mordopfer und dieser Tüte Kokain.«
    »Welche denn?«
    »Das spielt keine Rolle.« Paula winkte ab. »Wir haben uns nur gefragt, ob Sie Kontakt zu ihm hatten oder irgendetwas über ihn wissen. Wir würden Ihnen dann aber keinen Strick daraus drehen«, fuhr sie fort, bevor Rolle danach fragen konnte. »Wir ermitteln in einem Mordfall, das ist viel wichtiger. Allerdings könnte es für Sie in Zukunft von Vorteil sein, wenn Sie uns jetzt weiterhelfen.«
    Rolle schien gründlich zu überlegen. Dann zuckte er seufzend mit den Schultern.
    »Tut mir leid. Ich habe den Typen manchmal im Treppenhaus gesehen, aber nie mit ihm geredet. Es sah nicht so aus, als wären wir auf einer Wellenlänge gewesen. Doch wenn das stimmt, was Sie sagen, hatten wir vielleicht mehr gemeinsam, als ich dachte.« Er lachte.
    »Und von anderen haben Sie auch nichts über ihn gehört?«, warf Martin ein. Nikki lag nun neben seinem Stuhl und ließ sich von ihm kraulen.
    »Nein«, antwortete Rolle widerwillig. Anscheinend hätte er gerne die Gelegenheit ergriffen, ein paar Pluspunkte zu sammeln, aber es war ganz offensichtlich, dass er nichts wusste.
    »Könnten Sie uns anrufen, falls Sie etwas hören?« Paula reichte ihm ihre Karte. Rolle zuckte erneut die Achseln und ließ die Visitenkarte in der Tasche seiner fleckigen Jeans verschwinden.
    »Klar. Finden Sie den Weg allein?« Grinsend streckte er die Hand nach der Snusdose auf dem Tisch aus. Als dabei der Ärmel nach oben rutschte, waren die Einstiche an seinem Arm zu sehen. Rolle war heroin-und nicht kokainabhängig.
    Anstelle seines Herrchens begleitete Nikki sie zur Tür. Martin tätschelte den Hund ausgiebig zum Abschied.
    »Einen hätten wir geschafft. Bleiben noch drei.« Paula ging die Treppe hinunter.
    »Ein herrliches Gefühl, den ganzen Tag in Fixerbuden zubringen zu dürfen.« Martin trottete hinter ihr her.
    »Wenn du Glück hast, lernst du noch mehr Hunde kennen. Ich habe noch nie jemanden erlebt, bei dem sich panische Angst so schnell in rasende Verliebtheit verwandelt hat.«
    »Sie war ja auch lieb«, brummte Martin. »Im Grunde finde ich große Hunde widerlich.«
    Erica war eine Last von den Schultern gefallen. Tief im Innern war ihr klar, dass Anna noch einen weiten Weg vor sich hatte und ganz plötzlich wieder in Dunkelheit versinken konnte. Nichts war sicher. Gleichzeitig wusste sie, dass Anna eine Kämpfernatur war. Sie hatte sich schon einmal aus purer Willenskraft wieder aufgerappelt, und Erica war überzeugt, dass sie es auch diesmal tun würde.
    Patrik hatte sich ebenfalls gefreut, als sie ihm gestern Abend von Annas Fortschritten erzählt hatte. Er hatte sich am Morgen fröhlich pfeifend auf den Weg zur Arbeit gemacht. Sie hoffte, dass seine gute Laune anhalten würde. Seit seinem Krankenhausaufenthalt beobachtete sie seine Stimmungen etwas zu genau. Der Gedanke, ihm könnte etwas zustoßen, war lähmend. Patrik war ihr Freund, ihr Geliebter und der Vater ihrer drei wunderbaren Kinder. Er durfte das alles nicht aufs Spiel setzen, weil

Weitere Kostenlose Bücher