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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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war Gott sei Dank genauso ein Morgenmuffel gewesen wie er, so dass beim Frühstück jeder in Ruhe vor sich hin muffeln konnte.
    »Gestern mussten einige Schulkinder ins Krankenhaus eingeliefert werden, nachdem sie zufällig entdecktes Kokain probiert hatten«, sagte Patrik. »Davon haben Sie vielleicht gehört.«
    »Ja, wie furchtbar! Aber ist es nicht noch mal gutgegangen?«
    »Stimmt, die Jungs haben sich davon erholt. Allerdings kamen gewisse Zusammenhänge mit unseren Ermittlungen heraus.«
    »Verbindungen?« Gunilla blickte mit ihren flinken Eichhörnchenaugen zwischen Patrik und Gösta hin und her.
    »Wir haben eine Verbindung zwischen Mats Sverin und diesem Kokain entdeckt.« Er merkte selbst, dass er eine Spur zu förmlich klang, was ihm immer dann passierte, wenn er in Verlegenheit war. Im Moment war ihm überhaupt nicht wohl. Trotzdem erfuhren es die ehemaligen Kollegen von Mats besser auf diese Weise als aus der Zeitung.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wir vermuten, dass Mats das Kokain in den Händen hatte.« Gösta blickte zu Boden.
    »Mats?« Gunillas Stimme überschlug sich beinahe. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«
    »Wir wissen noch nichts über die Umstände«, erklärte Patrik. »Deshalb sind wir hier. Wir möchten Sie fragen, ob Ihnen vielleicht etwas Merkwürdiges aufgefallen ist, das Ihnen erst jetzt wieder in den Sinn kommt.«
    »Etwas Merkwürdiges?«, wiederholte Gunilla. Patrik sah, dass sie sich langsam aufregte. »Mats war der netteste Mann weit und breit. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass er … nein, das ist ausgeschlossen.«
    »Und an seinem Verhalten wirkte nichts seltsam? Sie haben nicht die geringste Unstimmigkeit bemerkt?« Patrik spürte, dass er sich an einen Strohhalm klammerte.
    »Mats war ein unglaublich guter und freundlicher Mensch. Dass er Drogen auch nur angefasst haben soll, ist vollkommen undenkbar.« Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, tippte sie bei jeder Silbe mit dem Kugelschreiber auf die Tischplatte.
    »Es tut mir leid, aber wir müssen Ihnen diese Fragen stellen«, verteidigte sich Gösta. Patrik nickte und stand auf. Gunilla sah wütend hinter ihnen her.
    Eine Stunde später verließen sie das Gemeindebüro. Sie hatten auch mit den übrigen Kollegen gesprochen, und die Reaktion war immer gleich gewesen. Niemand konnte sich vorstellen, dass Mats in eine Sache verwickelt gewesen war, die mit Drogen zu tun hatte.
    »Das bestätigt unseren eigenen Eindruck. Und dabei habe ich ihn gar nicht persönlich kennengelernt«, sagte Patrik, als sie wieder im Auto saßen.
    »Stimmt, und das Schlimmste steht uns noch bevor.«
    »Ich weiß.« Patrik fuhr in Richtung Fjällbacka.
    Er hatte sie gefunden, das wusste sie genau. Ebenso klar war ihr, dass sie nun nirgendwo mehr hinkonnte. Sie hatte alle Fluchtmöglichkeiten ausgeschöpft. Wie leicht es war, alles wieder zu zerstören. Eine simple Postkarte ohne Text und Absender, aber mit einem schwedischen Poststempel, reichte aus, ihre Hoffnung auf eine bessere Zukunft zunichtezumachen.
    Nachdem Madeleine die weiße Rückseite, auf der nur ihr Name und die neue Adresse standen, eingehend studiert hatte, drehte sie die Karte mit zitternden Fingern um. Worte waren gar nicht nötig, das Motiv sagte alles. Deutlicher hätte die Botschaft gar nicht sein können.
    Langsam ging sie zum Fenster. Im Hof spielten Kevin und Vilda, die noch nicht ahnten, dass sich ihr Leben erneut verändern würde. Krampfhaft hielt sie die Karte fest, die in ihrer schweißnassen Hand allmählich aufweichte. Sie versuchte, sich zu konzentrieren und zu einem Entschluss zu kommen. Die Kinder sahen so fröhlich aus. Sie spielten miteinander und mit den anderen Kindern. Der verzweifelte Ausdruck in ihren Augen war allmählich verschwunden. Ein Fünkchen Angst würde wohl für immer bleiben. Sie hatten zu viel mit angesehen, und mit wie viel Liebe sie die beiden auch überschütten mochte, sie konnte doch nichts ungeschehen machen. Und nun war alles kaputt. Sie hatte das Gefühl gehabt, dies wäre ihr einziger Ausweg, ihre einzige Chance auf ein normales Leben. Schweden, ihn und alles andere hinter sich zu lassen. Wie sollte sie ihnen Geborgenheit schenken, wenn ihre letzte Rettungsleine gekappt war?
    Madeleine lehnte die Stirn an die Fensterscheibe, die sich kalt anfühlte. Sie sah, wie Kevin seiner Schwester half, die Leiter der Rutsche hinaufzusteigen. Er hielt ihr die Hände unter den Popo und stützte und schob sie gleichzeitig. Vielleicht

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