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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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ist.«
    »Stühle?« Annika wurde mulmig zumute. Dass Mellberg früh auf den Beinen war und noch dazu einen aufgeräumten Eindruck machte, verhieß nichts Gutes.
    »Ja, Stuhlreihen. Für die Presse.«
    »Die Presse?« Annikas Magen verkrampfte sich. Was hatte er bloß ausgeheckt?
    »Ganz richtig, die Presse. Nicht zu fassen, was du heute für eine lange Leitung hast. Ich werde hier eine Pressekonferenz abhalten, und irgendwo müssen sich die Reporter ja hinsetzen.« Er sprach mit ihr wie mit einem Kind.
    »Weiß Patrik davon?« Annika schielte zum Telefon.
    »Hedström erfährt es, wenn er sich an seinen Arbeitsplatz bequemt hat. Es ist zwei Minuten nach acht.« Mellberg ignorierte geflissentlich, dass er selbst selten vor zehn eintrudelte. »Die Pressekonferenz beginnt um halb neun. In weniger als einer halben Stunde. Und wir haben, wie gesagt, noch keinen Raum.«
    Annika warf erneut einen Blick auf das Telefon, sah aber ein, dass Mellberg sich nicht zufriedengeben würde, bevor sie nicht ihren Hintern hochgekriegt und den einzigen Raum vorbereitet hatte, der dafür in Frage kam. Hoffentlich würde er bald in seinem eigenen Zimmer verschwinden, so dass sie Patrik anrufen und ihn vorwarnen konnte.
    »Was ist denn hier los?« Annika war dabei, die Stühle in Reih und Glied aufzustellen, als sie Göstas Stimme hörte.
    »Mellberg möchte eine Pressekonferenz abhalten.«
    Gösta kratzte sich am Hinterkopf und sah sich um.
    »Weiß Hedström davon?«
    »Genau das habe ich Bertil auch gefragt. Nein, offenbar nicht. Dies ist mal wieder eine seiner glänzenden Ideen. Leider konnte ich Patrik nicht rechtzeitig erreichen, um ihn vorzuwarnen.«
    »Wovor wolltest du mich warnen?« Hinter Gösta tauchte Patrik auf. »Was machst du da eigentlich?«
    »Wir halten hier in …«, Annika sah auf die Uhr, »zehn Minuten eine Pressekonferenz ab.«
    »Ist das ein Witz?«, fragte Patrik, sah aber an Annikas Gesicht, dass dem nicht so war.
    »Dieser verdammte …« Patrik machte auf dem Absatz kehrt und stapfte wütend zu Mellbergs Zimmer. Sie hörten, wie eine Tür geöffnet wurde, erregtes Stimmengewirr und dann wie eine Tür geschlossen wurde.
    »Ui, ui, ui.« Wieder kratzte sich Gösta am Kopf. »Da ziehe ich mich lieber zurück.« Bevor Annika sich fragen konnte, ob sie ihn wirklich oder nur eine optische Täuschung gesehen hatte, war er verschwunden.
    Lustlos stellte sie noch mehr Stühle auf. Für ihr Leben gern hätte sie in Mellbergs Zimmer Mäuschen gespielt. Sie hörte die lauten Stimmen, konnte aber kein Wort verstehen. Dann klingelte es an der Tür.
    Eine Viertelstunde später waren alle Reporter eingetroffen. Aus dem Raum ertönte gedämpftes Gemurmel. Einige kannten sich: die Reporter vom Bohusläningen , von Strömstads Tidning und den anderen Regionalzeitungen. Auch das Lokalradio war gekommen und nicht zuletzt ein Vertreter der Boulevardpresse, die hier im Ort nur selten zu Gast war. Annika kaute nervös auf der Unterlippe. Mellberg und Patrik waren noch immer nicht aufgetaucht. Sie überlegte, ob sie etwas sagen oder einfach abwarten sollte, was passierte. Schließlich entschied sie sich für Letzteres, behielt jedoch permanent Mellbergs Tür im Blick. Schließlich kam Mellberg mit puterrotem Kopf und wirrem Haar herausgerast. Im Türrahmen stand Patrik und stemmte die Hände in die Seiten. Trotz der Entfernung konnte sie seinen zornigen Blick erkennen. Während Mellberg mit hoher Geschwindigkeit auf sie zukam, ging Patrik in sein Zimmer und knallte die Tür so heftig zu, dass im Korridor die Bilderrahmen klirrten.
    »Grünschnabel«, brummte Mellberg, als er sich an Annika vorbeizwängte. »Kommt hier an und mischt sich einfach in Dinge ein, die ich schon immer auf diese Weise gemacht habe!« Er hielt kurz inne, um tief Luft zu holen und seine Frisur in Ordnung zu bringen. Dann betrat er den Raum.
    »Sind alle da?«, fragte er strahlend und erntete zustimmendes Gemurmel.
    »Gut, dann legen wir mal los. Wie ich Ihnen gestern schon erzählt habe, ist in den Ermittlungen im Mordfall Mats Sverin eine Wende eingetreten.« Er legte eine Pause ein, doch bis jetzt schien niemand Fragen zu haben. »Die lokalen Medien wissen sicher schon, dass hier gestern beinahe ein Unglück geschehen wäre. Drei kleine Jungen mussten mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus von Uddevalla gebracht werden.«
    Einige Reporter nickten.
    »Die Jungs hatten eine Tüte mit weißem Pulver gefunden, das sie für Brausepulver hielten und probierten. Da es

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