Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)
Informationen, die Sie uns vorenthalten, könnten uns vielleicht helfen, den Mörder von Mats zu finden. Ich nehme an, das dürfte auch in Ihrem Interesse sein?«
Marie sah sie unglücklich an. Ihre Hände zitterten und ihre Stimme bebte, als sie schließlich zu erzählen begann. Von Madeleine.
Als die Techniker eingetroffen waren, um das Boot genauer in Augenschein zu nehmen, fuhren Paula und Martin zurück zur Dienststelle. Im Büro der Küstenwache hatte sich Paula eine riesige Regenhose und einen orangefarbenen Fleecepulli ausgeliehen. Zornig funkelte sie jeden an, der zu grinsen wagte. Im Auto drehte sie wütend die Heizung auf. Das Wasser war eiskalt gewesen, und sie war noch immer vollkommen durchgefroren.
Das Radio lief so laut, dass der Klingelton von Martins Handy kaum zu hören war. Er machte die Musik leiser und meldete sich.
»Super! Hat er jetzt gleich Zeit? Wir sind ja bereits im Anmarsch und könnten dort unterwegs haltmachen.« Er legte auf, drehte sich dann zu Paula um. »Das war Annika. Lennart hat die Unterlagen durchgesehen. Wenn wir wollen, können wir bei ihm vorbeifahren.«
»Perfekt.« Paulas Miene hellte sich ein wenig auf.
Eine Viertelstunde später hielten sie bei Extra-Film. Lennart saß gerade an seinem Schreibtisch und aß, legte aber sofort sein Butterbrot weg und wischte sich die Hände an einer Serviette ab. Verwundert musterte er Paulas Aufzug, sparte sich aber klugerweise jeglichen Kommentar.
»Schön, dass Sie es einrichten konnten.«
Lennart wirkte genauso herzlich wie seine Frau. Paula dachte, dass die Adoptivtochter der beiden gar nicht ahnte, was für ein glückliches Los sie mit ihnen gezogen hatte.
»Wie niedlich.« Sie zeigte auf ein Foto der Kleinen, das an Lennarts Pinnwand hing.
»Ja, das ist sie.« Strahlend zeigte Lennart auf die beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. »Vielleicht ist es gar nicht nötig, Ihnen einen Platz anzubieten. Ich habe mir alles so sorgfältig wie möglich angesehen, aber es gibt nicht viel dazu zu sagen. Die Berechnungen scheinen durchweg zu stimmen, und mir ist nichts Besonderes aufgefallen. Ich wusste ja auch nicht genau, wonach ich suchen sollte. Die Gemeinde hat in der Tat eine stattliche Summe in das Projekt investiert und teilweise unheimlich lange Zahlungsfristen ausgehandelt. Aber es gab nichts, was mir Bauchschmerzen bereitet hätte.«
Martin wollte etwas sagen, aber Lennart fuhr fort:
»Einen Teil der Kosten übernehmen die Geschwister Berkelin, ein Großteil dieses Geldes kommt anscheinend jetzt am Montag. Es tut mir leid, wenn ich Ihnen keine große Hilfe war.«
»Doch, Sie haben uns sehr geholfen. Es ist immerhin erfreulich, dass die Gemeinde gut mit unseren Steuergeldern umgeht.«
»Ja, auf den ersten Blick macht die Sache einen guten Eindruck, aber es hängt ja alles davon ab, ob man auch genügend Gäste anlockt. Ansonsten kommt das Projekt die Steuerzahler teuer zu stehen.«
»Uns hat es jedenfalls dort gefallen.«
»Annika hat mir schon von Ihrem gelungenen Betriebsausflug erzählt. Und man hat Mellberg anscheinend eine ordentliche Abreibung verpasst.«
Paula und Martin lachten. »Das hätten wir gern mit eigenen Augen gesehen. Gerüchten zufolge war es eine Austernbehandlung. Wir müssen uns damit begnügen, uns Mellberg unter einem Berg von Austernschalen vorzustellen.«
»Hier haben Sie das Material zurück.« Lennart reichte ihnen einen Stapel Papier. »Wie gesagt, es tut mir leid, dass ich nicht mehr herausgefunden habe.«
»Das ist ja nicht Ihre Schuld. Wir müssen woanders weitersuchen«, sagte Paula, doch die Enttäuschung war ihr deutlich anzumerken. Die Freude über die Entdeckung des Bootes hatte nicht lange angehalten, und es war unwahrscheinlich, dass sich neue Anhaltspunkte daraus ergeben würden.
»Ich setze dich ab und fahre nach Hause, um mich umzuziehen«, sagte sie kurz vor der Dienststelle. Sie warf Martin einen warnenden Blick zu.
Er nickte nur, aber sie wusste genau, dass er die Geschichte von ihrem unfreiwilligen Bad nach allen Regeln der Kunst ausschmücken würde, sobald er die Polizeiwache betreten hatte.
Sie parkte den Wagen und rannte die Treppe zur Wohnung hinauf. Sie fröstelte noch immer, als hätte das kalte Wasser sie bis auf die Knochen durchnässt. Mit zitternden Fingern steckte sie den Schlüssel ins Schloss.
»Hallo?«, rief sie und rechnete damit, die fröhliche Stimme ihrer Mutter aus der Küche zu hören.
Stattdessen ertönte ein leises Hallo aus dem
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