Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)
weiß, dass er auch oft seinen Computer hineingesteckt hat.«
»Nein, eine braune Aktentasche haben wir nicht.«
»Oje, das ist nicht gut. Falls der Computer und die Aktentasche gestohlen wurden, könnten sich wichtige Informationen auf Abwegen befinden.«
»Woran denken Sie?«
»Ich wollte damit nur sagen, dass wir es natürlich überhaupt nicht schätzen, wenn Angaben über die Gemeindefinanzen und Ähnliches unkontrolliert verbreitet werden. Es handelt sich zwar um öffentliche und daher nicht um geheime Angaben, aber wir möchten trotzdem informiert sein, wenn unsere Daten weitergegeben werden. Beim Internet weiß man nie, wo die Dinge landen.«
»Das stimmt«, sagte Gösta.
Er konnte nicht verhehlen, dass er ein wenig enttäuscht war, weil sich der Computer nicht hier befand. Wo mochte er abgeblieben sein? War Erlings Sorge, er könnte gestohlen worden sein, berechtigt, oder hatte Mats ihn an einem anderen Ort aufbewahrt?
»Ich danke Ihnen jedenfalls für Ihre Hilfe.« Gösta stand auf. »Wir kommen mit Sicherheit darauf zurück. Und falls der Computer oder die Aktentasche auftauchen sollten, könnten Sie sich vielleicht sofort bei uns melden.«
»Selbstverständlich.« Erling begleitete Gösta in den Korridor. »Wären Sie so freundlich, das Gleiche zu tun? Ich finde die Vorstellung äußerst beunruhigend, Eigentum der Gemeinde könnte auf diese Weise verschwinden. Vor allem jetzt, wo wir unser bislang größtes Projekt in Angriff nehmen: das Badis .« Abrupt blieb Erling stehen. »Genau. Als Mats am Freitag ging, erwähnte er Unklarheiten, die ihm Sorgen machten. Er wollte mit Anders Berkelin darüber sprechen, der für die Finanzen des Badis zuständig ist. Sie können ihn ja fragen, ob er etwas über den Computer weiß. Vielleicht ist das etwas weit hergeholt, aber wir sind eben sehr daran interessiert, ihn zurückzubekommen.«
»Wir sprechen mit ihm und geben natürlich Bescheid, wenn wir den Computer finden.«
Seufzend trat Gösta hinaus auf die Straße. Ihm stand eine Menge Arbeit bevor, viel zu viel für seinen Geschmack. Dabei hatte die Golfsaison schon lange begonnen.
Die Räumlichkeiten von Freistatt waren unauffällig in einem Bürokomplex in Hisingen untergebracht. Patrik übersah zunächst den Eingang und musste mehrmals an dem Gebäude vorbeifahren.
»Wissen sie, dass wir kommen?« Paula stieg aus.
»Nein. Ich habe mich entschieden, unseren Besuch nicht anzukündigen.«
»Was weißt du über ihre Arbeit?« Sie deutete auf das Firmenschild neben dem Hauseingang.
»Sie helfen misshandelten Frauen und gewähren ihnen Zuflucht, daher der Name. Sie bieten auch Frauen, die noch in einer Beziehung leben, ihre Unterstützung an, damit sie und gegebenenfalls ihre Kinder einen Ausweg finden. Annika sagte, sie habe nicht viel gefunden. Offenbar arbeiten sie so diskret wie möglich.«
»Verständlich.« Paula drückte auf den Klingelknopf neben dem Namen der Organisation. »Auch wenn es nicht ganz einfach war, hierherzukommen, nehme ich nicht an, dass sie die Frauen hier empfangen.«
»Nein, sie haben sicher noch andere Räumlichkeiten.«
»Hallo? Freistatt ?« Als es in der Sprechanlage knisterte, sah Paula Patrik fragend an. Er räusperte sich.
»Mein Name ist Patrik Hedström, Polizei Tanum. Meine Kollegin und ich würden gern hereinkommen und Ihnen ein paar Fragen stellen.« Er machte eine Pause. »Es geht um Mats Sverin.«
Es herrschte Stille. Dann ertönte ein Summen, und die Tür ließ sich aufdrücken. Sie gingen zu Fuß in den ersten Stock, wo sich das Büro befand. Patrik fiel auf, dass sich die Tür von Freistatt von den anderen Türen im Haus unterschied. Sie wirkte massiver und war mit einem Sicherheitsschloss ausgestattet. Sie klingelten noch einmal, und wieder knisterte es in einem Lautsprecher.
»Hier ist Patrik Hedström.«
Nachdem sie einige Sekunden gewartet hatten, hörten sie, wie die Verriegelung geöffnet wurde.
»Entschuldigen Sie. Wir behandeln unsere Besucher mit einer gewissen Vorsicht.« Eine etwa vierzigjährige Frau in einer verwaschenen Jeans und einem weißen Pulli machte ihnen die Tür auf. »Leila Sundgren. Ich bin für die Arbeit von Freistatt verantwortlich.«
»Patrik Hedström. Und das ist meine Kollegin Paula Morales.«
Höflich gaben sie sich die Hand.
»Kommen Sie, wir setzen uns in mein Zimmer. Es geht um Matte, sagten Sie?« Ein Hauch von Nervosität schwang in ihrer Stimme mit.
»Das erzähle ich Ihnen, wenn wir uns gesetzt haben.«
Leila
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