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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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sie berührten, hörte die Schritte, die ihr überallhin folgten, und auch das erregte Flüstern, aber sie konnte nicht verstehen, was die vielen Stimmen sagten, weil sie alle durcheinanderredeten.
    Am Abend zitterte sie am ganzen Körper. Bald würde Karl seine erste Schicht im Leuchtturm beginnen, und sie hatte nicht mehr viel Zeit für das Abendessen. Ohne darüber nachzudenken, bereitete sie den gesalzenen Fisch zu. Als sie die Kartoffeln abgoss, war sie so nervös, dass sie sich beinahe am kochenden Wasser verbrühte.
    Sie setzten sich an den Tisch, und plötzlich hörte sie es im Obergeschoss poltern. Das Geräusch wurde immer lauter und rhythmischer. Karl und Julian schienen es nicht zu bemerken, rutschten jedoch griesgrämig auf der Küchenbank hin und her.
    »Hol den Branntwein«, sagte Karl heiser. Er deutete mit dem Kopf auf den Schrank, in dem der Schnaps stand.
    Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Von Abelas Kneipe kehrten sie zwar auch voll wie die Strandhaubitzen zurück, aber zu Hause tranken sie selten.
    »Den Branntwein, habe ich gesagt«, wiederholte Karl, und Emelie stand hastig auf. Sie öffnete den Schrank und nahm die Flasche heraus, die noch fast voll war. Sie stellte sie auf den Tisch und holte zwei Gläser.
    »Du kriegst auch was zu trinken«, sagte Julian. Der Glanz in seinen Augen jagte ihr kalte Schauer über den Rücken.
    »Ich weiß nicht«, stammelte sie. Sie mochte keine hochprozentigen Getränke. Ein paar Mal hatte sie ein Schlückchen probiert und war zu dem Schluss gekommen, dass Schnaps nichts für sie war.
    Karl erhob sich verärgert, nahm ein Glas aus dem Schrank und knallte es vor Emelie auf die Tischplatte. Dann füllte er es bis zum Rand.
    »Ich will nicht …« Ihre Stimme versagte, und das Zittern wurde heftiger. Noch hatte niemand das Essen angerührt. Langsam hob sie das Glas an die Lippen und nippte daran.
    »Trink aus«, sagte Karl. Er setzte sich neben sie und schenkte sein und Julians Glas auch voll. »Trink aus. Sofort.«
    Aus dem Obergeschoss war immer lauteres Pochen zu hören. Sie dachte an das Eis, das sich bis Fjällbacka erstreckte und sie getragen hätte, bis sie in Sicherheit gewesen wäre, wenn sie auf die Stimmen gehört, wenn sie sich nur getraut hätte. Nun war es dunkel, und sie hatte keine Möglichkeit mehr zu fliehen. Plötzlich spürte sie eine Hand auf der Schulter, eine kurze Berührung, die ihr sagte, dass sie nicht allein war.
    Emelie hob das Glas und leerte es. Sie hatte keine Wahl, sie war eingesperrt. Warum, wusste sie nicht, aber es war so. Sie war Karls und Julians Gefangene.
    Als die Männer sahen, dass Emelies Glas leer war, tranken sie ihre Gläser ebenfalls aus. Dann streckte Julian den Arm aus und schenkte sie noch einmal voll, wieder bis an den Rand. Einige Tropfen gingen daneben und landeten auf dem Tisch. Sie brauchten nichts zu sagen, sie wusste, was sie zu tun hatte. Während die beiden ihre Gläser leerten, wandten sie nicht den Blick von ihr ab, und ihr wurde klar, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als wieder und wieder zu trinken.
    Nach einer Weile schien sich der ganze Raum zu drehen, und sie spürte, wie die beiden sie auszogen. Der Schnaps hatte ihre Glieder schwer gemacht, und sie hatte keine Widerstandskraft. Während das Klopfen im Obergeschoss schließlich so laut wurde, dass es ihren gesamten Kopf ausfüllte, legte sich Karl auf sie. Dann kamen der Schmerz und die Dunkelheit. Julian hielt ihre Arme fest. Das Letzte, was sie sah, waren seine Augen. Sie waren voller Hass.

E s war ein sonniger Freitagmorgen mit strahlend blauem Himmel. Erica drehte sich auf die Seite und legte den Arm um Patrik. Am Abend zuvor war er spät nach Hause gekommen. Sie war bereits im Bett gewesen und nach einem leisen Hallo sofort wieder eingeschlafen. Doch nun war sie wach und spürte, wie sehr sie sich nach ihm sehnte, nach seinem Körper und jener Nähe, die sie in den vergangenen Monaten viel zu selten genossen hatten. Manchmal fragte sie sich, wann sie sie endlich wiederfinden würden. Die letzte Zeit war wie im Flug vergangen. Alle hatten ihr erzählt, dass die Jahre mit Kleinkindern anstrengend waren, dass die Beziehung auf eine harte Probe gestellt würde und dass man kaum Zeit füreinander hätte. Da sie nun mittendrin steckte, konnte sie es bestätigen, jedenfalls zum Teil. Natürlich war es etwas strapaziös gewesen, als Maja ein Baby war. Aber seit der Geburt der Zwillinge hatte sich ihre und Patriks Beziehung nicht

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