Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)
nicht so interessant.« Patrik konnte es sich nur mit Mühe verkneifen, die Augen zu verdrehen.
»Ich bin jedenfalls der Meinung, dass wir sie nicht einfach ausschließen sollten. Man weiß nie, was sich in einer Familie abspielt.«
»Da könntest du recht haben, aber in diesem Fall stimme ich dir nicht zu.« Patrik lehnte mit verschränkten Armen an der Spüle und wechselte rasch das Thema. »Habt ihr gestern etwas herausgefunden, Martin und Annika?«
Martin sah Annika an, doch als sie nichts sagte, ergriff er das Wort.
»Nein, es scheint alles zu stimmen. Mats Sverin hat keine besonderen Spuren bei der Meldebehörde hinterlassen. Er war nie verheiratet und hatte anscheinend auch keine Kinder. Nachdem er aus Fjällbacka weggezogen war, hatte er drei verschiedene Meldeadressen in Göteborg, die letzte in der Erik-Dahlbergsgata. Diese Wohnung hatte er nicht vollständig aufgegeben, sondern untervermietet. Er zahlte ein Studiendarlehen und einen Kredit für ein Auto ab, keine besonderen Bemerkungen. Seit knapp vier Jahren ist er Besitzer eines Toyota Corolla.« Martin machte eine Pause und betrachtete seine Notizen. »Auch seine berufliche Laufbahn stimmt mit unseren Angaben überein. Er ist nicht vorbestraft. Das ist alles, was wir herausbekommen haben. Wenn man von den öffentlichen Registern ausgeht, hat Mats Sverin ein normales Leben ohne Auffälligkeiten geführt.«
Annika nickte. Sie hatten gehofft, mehr zu entdecken, doch das hier war alles.
»Gut, dann wissen wir Bescheid«, sagte Patrik. »Wir müssen aber noch Mats’ Wohnung durchsuchen. Wer weiß, was wir dort finden.«
Gösta räusperte sich, und Patrik sah ihn fragend an.
»Ja?«
»Tja«, begann Gösta.
Patrik runzelte die Stirn. Es hatte nichts Gutes zu bedeuten, wenn Gösta einen Frosch im Hals hatte.
»Was wolltest du sagen?« Er war sich nicht sicher, ob er hören wollte, was Gösta so schwer über die Lippen ging. Als Gösta zu allem Überfluss Mellberg einen flehenden Blick zuwarf, bekam er Bauchschmerzen. Egal, was sie im Schilde führten, Gösta und Bertil waren kein gutes Gespann.
»Nun ja … als du gestern in Göteborg warst, hat Torbjörn angerufen.« Er schluckte.
»Und?«, hakte Patrik nach. Er musste sich beherrschen, um ihn nicht an den Schultern zu packen und kräftig zu schütteln.
»Torbjörn hat gestern die Wohnung für uns frei gegeben, und da wir ja wissen, dass du es nicht magst, wenn man Zeit verliert, dachten Bertil und ich, am besten fahren wir gleich hin und sehen uns ein bisschen um.«
»Was habt ihr gemacht?« Patrik krallte sich an der Arbeitsplatte fest und zwang sich, ruhig zu atmen. Er erinnerte sich noch zu gut an den Druck auf der Brust und wusste, dass er sich unter keinen Umständen aufregen durfte.
»Es gibt überhaupt keinen Grund, uns so anzufahren«, sagte Mellberg. »Ich bin nämlich der Chef hier, falls dir das entfallen sein sollte. Folglich habe ich als dein Vorgesetzter die Entscheidung getroffen, in die Wohnung zu gehen.«
Patrik sah ein, dass Mellberg recht hatte, aber davon wurde es auch nicht besser. Außerdem war der zwar rein theoretisch der Leiter der Dienststelle, doch in der Praxis war es Patrik, seit Mellberg aus Göteborg hierher versetzt worden war.
»Habt ihr was gefunden?«, fragte er nach einer Weile.
»Nicht viel«, gab Mellberg zu.
»Die Wohnung wirkt eher wie ein vorübergehender Aufenthaltsort«, sagte Gösta. »Es gibt dort kaum persönliche Gegenstände. Überhaupt keine, würde ich sogar behaupten.«
»Etwas merkwürdig«, sagte Patrik.
»Sein Computer fehlt«, ließ Mellberg lässig fallen und kraulte Ernst hinterm Ohr.
»Sein Computer?«
Patriks Ärger wuchs. Dass er daran nicht gedacht hatte! Natürlich hatte Mats Sverin einen Computer besessen, und er hätte die Techniker als Erstes danach fragen müssen. Er fluchte insgeheim.
»Woher wollt ihr wissen, dass er verschwunden ist?«, fuhr er fort. »Vielleicht befindet er sich an seinem Arbeitsplatz. Möglicherweise hatte er gar keinen eigenen Computer zu Hause.«
»Offenbar besaß er nur einen Computer«, sagte Gösta. »In der Küche haben wir ein Notebookkabel gefunden. Und Erling hat bestätigt, dass Sverin an einem Laptop gearbeitet hat, den er mit nach Hause nahm.«
»Du hast also noch einmal mit Erling gesprochen?«
Gösta nickte. »Ich bin gestern hingefahren, nachdem wir in der Wohnung waren. Er schien etwas beunruhigt darüber zu sein, dass der Computer nicht mehr da ist.«
»Ich frage mich, ob der
Weitere Kostenlose Bücher