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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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so gravierend, dass … nein, wirklich nicht.« Er schüttelte heftig den Kopf.
    »Erling Larson sagte, Mats habe am Freitag bei Ihnen vorbeifahren wollen, um etwas zu besprechen, worüber er besorgt war. Hat er das gemacht?«, fragte Paula.
    »Ja, Mats war kurz hier. Er ist etwa eine halbe Stunde geblieben. Ihn als besorgt zu bezeichnen halte ich allerdings für übertrieben. Es gab da ein paar Zahlen, die nicht ganz stimmten, und die Prognose musste einen Tick korrigiert werden, aber das war kein Problem. Wir hatten die Sache in null Komma nix geklärt.«
    »Gibt es hier jemanden, der das bezeugen kann?«
    »Nein, ich war allein hier. Er kam ziemlich spät, so gegen fünf. Gleich nach der Arbeit, glaube ich.«
    »Wissen Sie noch, ob er seinen Computer dabeihatte?«
    »Mats hatte seinen Computer immer dabei, das weiß ich genau. Doch, ich erinnere mich, dass er mit seiner Aktentasche kam.«
    »Und die hat er nicht zufällig vergessen?«, fragte Paula.
    »Das wäre mir aufgefallen. Wieso? Ist der Computer weg?« Anders wirkte beunruhigt.
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte Paula. »Aber falls er auftauchen sollte, wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie sich umgehend mit uns in Verbindung setzen würden.«
    »Selbstverständlich. Wie gesagt, hier hat er ihn jedenfalls nicht gelassen. Für uns wäre es auch nicht erfreulich, wenn der Computer in die falschen Hände geriete. Es befinden sich alle Angaben über das Badis darin.« Wieder schob er seine Brille die Nase hinauf.
    »Das verstehe ich.« Paula stand auf, und Gösta betrachtete das als Aufforderung, ebenfalls aufzustehen. »Sie dürfen uns gern anrufen, wenn Ihnen noch etwas einfällt.« Sie gab Anders ihre Visitenkarte, und Anders steckte sie in ein Etui, das er aus seiner Jackentasche zog.
    »Das werde ich tun«, sagte er. Sein blassblauer Blick folgte ihnen zur Tür.
    Was, wenn man sie hier fand? Seltsamerweise war Annie der Gedanke nicht früher gekommen. Gråskär war immer ein sicherer Ort gewesen, und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass es ihnen gelingen würde, sie hier zu finden, wenn sie nur wollten.
    Noch immer knallten die Schüsse laut in ihrem Gedächtnis. Sie waren durch die Nacht gehallt, und dann war es wieder still gewesen. Und sie war geflohen. Sie hatte Sam mitgenommen, Chaos und Demütigung hinter sich gelassen. Hatte Fredrik verlassen.
    Die Menschen, mit denen sie es zu tun gehabt hatte, würden sie mit Leichtigkeit finden. Andererseits sah sie ein, dass sie keine andere Wahl hatte, als hierzubleiben und zu warten, bis man sie entweder fand oder vergaß. Sie wussten, dass sie schwach war. In ihren Augen war sie nur ein Accessoire von Fredrik gewesen, ein schmückendes Beiwerk und ein Schatten, der diskret dafür sorgte, dass der Humidor gut bestückt und ihre Gläser immer voll waren. Sie war gar kein Mensch für sie gewesen, und davon profitierte sie jetzt vielleicht. Es bestand kein Grund, Schatten nachzujagen.
    Annie ging hinaus in die Sonne und versuchte, sich davon zu überzeugen, dass sie in Sicherheit war. Doch der Zweifel blieb. Sie ging hinters Haus und blickte übers Wasser zu den Inseln und zum Festland hinüber. Eines Tages würde ein Boot kommen, und dann wären sie und Sam hier gefangen wie die Ratten im Käfig. Sie setzte sich auf eine Bank, die unter ihrem Gewicht ächzte. Wind und Salz hatten dem Holz zugesetzt, und die alte Bank lehnte sich müde an die Hauswand. Vieles auf der Insel hätte erneuert werden müssen. Einige Blumen im Beet dagegen kamen unverdrossen wieder. An die Stockrosen erinnerte sie sich am besten. Als sie noch klein war und ihre Mutter sich liebevoll um den Garten kümmerte, hatten sie den gesamten hinteren Teil der Rabatten ausgefüllt. Nun waren nur noch einzelne Stängel übrig, und es war noch nicht zu erkennen, in welcher Farbe sie blühen würden. Auch die Rosen waren noch nicht aufgebrochen, aber sie hoffte, dass die überlebt hatten, die sie am liebsten mochte, die hellrosa. Die Kräuter, die ihre Mutter gepflanzt hatte, waren schon vor langer Zeit eingegangen. Nur der eine oder andere Schnittlauchhalm legte noch Zeugnis davon ab, dass hier einst ein Küchengarten gewesen war, der herrlich duftete, wenn man mit den Händen über die Pflanzen strich.
    Sie stand auf und blickte durch das Fenster. Sam lag auf der Seite und hatte das Gesicht von ihr abgewandt. Morgens schlief er jetzt lange, und sie hatte keinen Grund, ihn aus dem Bett zu zerren. Vielleicht gaben ihm der Schlaf und die Träume das,

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