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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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gewusst zu haben, nicht einmal seine Eltern. Seine Wohnung sieht aus wie eine Jugendherberge. Es gibt so gut wie keine persönlichen Gegenstände. Und dann diese Misshandlung … ich muss einfach mehr wissen.«
    »Aber wenn ich richtig informiert bin, haben Matte und Annie seit vielen Jahren keinen Kontakt gehabt.«
    »Das sagen seine Eltern, stimmt. Eigentlich wissen wir es nicht. Sie scheint jedenfalls eine wichtige Person in seinem Leben gewesen zu sein, und falls er bei ihr war, hat er ihr vielleicht etwas erzählt, was uns weiterbringt. Möglicherweise war sie unter den Letzten, die ihn lebend gesehen haben.«
    »Ja, klar.« Erica klang skeptisch. Sie hatte vor allem aus Neugier darauf bestanden, ihn zu begleiten. Es interessierte sie, wie Annie sich mit den Jahren verändert hatte und was sie für ein Mensch geworden war.
    »Das da muss Gråskär sein.« Patrik blinzelte.
    Erica beugte sich vor und sah genau hin.
    »Ja, da ist es. Der Leuchtturm ist wunderbar.« Sie hielt sich schützend die Hand über die Augen.
    »Ich finde die Insel unheimlich«, sagte Patrik, obwohl ihm bewusst war, dass er das nicht richtig erklären konnte. Zudem musste er sich auf das Anlegemanöver an dem kleinen Steg konzentrieren.
    Eine große schlanke Frau erwartete sie bereits und nahm den Tampen entgegen, den Erica ihr zuwarf.
    »Hallo.« Annie reichte ihnen die Hand und half ihnen hoch.
    Sie war schön, aber viel zu dünn, dachte Patrik, als er sie begrüßte. Ihre Knochen zeichneten sich deutlich ab, und auch wenn sie offenbar von Natur aus ein schmaler Typ war, schien sie doch in letzter Zeit ziemlich abgenommen zu haben, denn ihre Jeans sah viel zu weit aus und wurde von einem straffen Gürtel gehalten, so dass sie ihr nicht über die mageren Hüften rutschte.
    »Meinem Sohn geht es nicht so gut. Er liegt drinnen und schläft. Deshalb dachte ich, dass wir vielleicht hier auf dem Steg zusammen Kaffee trinken und uns unterhalten könnten.« Annie zeigte auf eine Wolldecke, die sie auf den Planken ausgebreitet hatte.
    »Kein Problem.« Patrik setzte sich. »Es ist hoffentlich nichts Ernstes.«
    »Nur eine kleine Erkältung. Habt ihr auch Kinder?« Sie setzte sich ihnen gegenüber und schenkte aus einer Thermoskanne Kaffee ein. Der Steg lag nahezu im Windschatten, die Sonne schien, und die Luft war warm. Es war ein schöner Ort.
    »Das kann man wohl sagen«, lachte Erica. »Wir haben Maja, die bald zwei wird, und unsere fast vier Monate alten Zwillinge Noel und Anton.«
    »Oh, da habt ihr alle Hände voll zu tun.« Annie lächelte, aber ihre Augen lächelten nicht mit. Sie reichte einen Teller Zwieback herum.
    »Mehr habe ich leider nicht anzubieten.«
    »Ach, genau.« Patrik stand auf. »Ich habe dir die Lebensmittel mitgebracht, um die du gebeten hattest.«
    »Vielen Dank, hoffentlich hat es dir nicht zu viele Umstände gemacht. Da Sam krank ist, möchte ich ihn nicht zum Einkaufen in den Ort schleifen. Signe und Gunnar haben mir schon einmal geholfen, aber ich möchte sie nicht zu oft fragen.«
    Patrik sprang ins Boot und stellte dann zwei volle Konsum-Tüten auf den Steg.
    »Was bin ich euch schuldig?« Annie griff nach ihrer Handtasche.
    »Ich habe eintausend Kronen bezahlt«, antwortete Patrik entschuldigend.
    Annie nahm zwei Fünfhunderter aus ihrem Portemonnaie und reichte sie ihm.
    »Danke«, wiederholte sie.
    Patrik nickte nur und ließ sich wieder auf der Wolldecke nieder.
    »Ist man hier draußen nicht ziemlich einsam?« Er sah sich auf der kleinen Insel um. Über ihnen thronte der Leuchtturm und warf einen langen Schatten auf die Klippen.
    »Es ist herrlich.« Annie trank einen Schluck Kaffee. »Ich bin seit Jahren nicht hier gewesen, und Sam kannte die Insel noch gar nicht. Es wurde allmählich Zeit.«
    »Warum jetzt?« Erica hoffte, dass sie nicht allzu neugierig wirkte.
    Annie sah sie nicht an, sondern fixierte einen Punkt am Horizont. Die kleinen Windstöße, die auch hier hin und wieder zu spüren waren, brachten ihr langes blondes Haar durcheinander. Ungeduldig strich sie es sich aus dem Gesicht.
    »Es war für mich so selbstverständlich, hierherzukommen, weil ich über einige Dinge nachdenken muss. Hier gibt es nichts anderes. Nur Gedanken und Zeit.«
    »Und Gespenster, habe ich gehört.« Erica nahm sich einen Zwieback.
    Annie lachte nicht. »Meinst du, weil die Leute Geisterinsel sagen?«
    »Wenn an den Geschichten etwas dran wäre, müsstest du es doch inzwischen gemerkt haben. Ich weiß noch, dass wir

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