Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)
Körperverletzung mit einem dieser Fälle zusammenhängt. Leila hat ja das Wort besessen gebraucht. Vielleicht hat sich einer der Männer eingebildet, Sverin wäre mehr als nur ein Ansprechpartner, und wollte ihm eine Warnung verpassen.«
Patrik nickte. »Klar, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Aber wer sollte das gewesen sein?« Er deutete auf den Aktenstapel auf Leilas Schreibtisch. »Leila behauptet schließlich, etwas Derartiges sei ihr nicht bekannt, und ich glaube nicht, dass es etwas bringt, sie jetzt unter Druck zu setzen.«
»Wir könnten die anderen Mitarbeiter vernehmen und vielleicht auch versuchen, mit einer oder mehreren der Frauen zu sprechen. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Menge getratscht wurde. Solche Dinge machen immer schnell die Runde.«
»Da hast du recht«, brummte Patrik, »aber bevor wir hier alles auf den Kopf stellen, hätte ich gern etwas mehr in der Hand.«
»Wie sollen wir das anstellen?« Ungeduldig fuhr sich Martin durch die kurzen roten Haare.
»Wir sollten mit Mats’ Nachbarn sprechen. Er ist schließlich vor seiner Haustür misshandelt worden, und vielleicht hat jemand etwas gesehen, das er nicht zu Protokoll gegeben hat. Wir bekommen ja jetzt auch die Namen der Frauen, deren Ansprechpartner Mats war, und haben hoffentlich bald einen Grund wiederzukommen.«
»Okay.« Martin senkte den Kopf und las weiter.
Den letzten Hefter klappten sie genau in dem Moment zu, als Leila hereingehetzt kam. Sie hängte ihre Jacke und ihre Handtasche an einen Garderobenhaken hinter der Tür.
»Haben Sie etwas Interessantes gefunden?«
»Das ist im derzeitigen Stadium schwer zu sagen. Wir haben aber jetzt die Namen der Frauen, mit denen Mats in Kontakt war. Danke, dass wir uns alles ansehen durften.« Patrik schob die Unterlagen zu einem ordentlichen Stapel zusammen, den Leila wieder im Aktenschrank verstaute.
»Keine Ursache. Ich hoffe wirklich, dass Sie verstehen, wie sehr uns an einer guten Zusammenarbeit gelegen ist.« Sie lehnte sich an ein Regal voller Aktenordner.
»Das wissen wir zu schätzen«, sagte Patrik. Er und Martin standen auf.
»Wir mochten Matte sehr. Er war einer der Menschen, die nichts Böses in sich haben. Denken Sie daran.«
»Das tun wir.« Patrik gab ihr die Hand. »Glauben Sie mir.«
»Warum geht denn keine Sau ans Telefon?«, zischte Paula.
»Meldet sich Mellberg auch nicht?«, fragte Gösta.
»Nein. Patrik nimmt nicht ab, und bei Martin springt sofort die Mailbox an, wahrscheinlich hat er sein Handy ausgeschaltet.«
»Bei Mellberg wundert mich das nicht, der liegt bestimmt zu Hause auf dem Sofa und pennt. Aber Hedström kann man normalerweise erreichen.«
»Er ist sicher beschäftigt. Vorläufig müssen wir uns selbst um diese Sache hier kümmern und die anderen später informieren.« Er fuhr auf den Parkplatz des Krankenhauses von Uddevalla.
»Sie liegen bestimmt auf der Intensivstation.« Sie hastete mit Gösta im Schlepptau zum Haupteingang.
Sie fanden den richtigen Aufzug, stiegen ein und warteten ungeduldig darauf, dass er hochfuhr.
»Das Ganze ist so beklemmend«, sagte Gösta.
»Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie besorgt die Eltern sind. Wo haben die den Scheiß bloß her? Sie sind doch erst sieben Jahre alt.«
Gösta schüttelte den Kopf. »Das frage ich mich auch.«
»Mal sehen, was sie dazu zu sagen haben.«
Als sie die Abteilung erreicht hatten, schnappte sich Paula den erstbesten Arzt, der vorbeikam.
»Wir sind wegen der Jungen von der Schule in Fjällbacka hier.«
Der große Mann im weißen Kittel nickte.
»Für die bin ich zuständig. Kommen Sie.« Wie mit Siebenmeilenstiefeln marschierte er los, und Paula und Gösta mussten richtig rennen, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Paula versuchte, nur durch den Mund zu atmen. Sie hasste den Geruch und die Atmosphäre in Krankenhäusern. Nach Möglichkeit hielt sie sich von dieser Umgebung fern, aber ihr Beruf brachte es leider mit sich, dass sie mehr Krankenzimmer von innen sah, als ihr lieb war.
»Sie schweben nicht in Lebensgefahr«, sagte der große Arzt auf dem Weg ins Krankenzimmer. »Da die Schule sofort reagiert hat und sich ein Rettungswagen ganz in der Nähe befand, waren die Kinder schnell hier, und wir hatten die Lage rasch unter Kontrolle.«
»Sind sie wach?«, fragte Paula. Sie war so schnell durch den Krankenhausflur gerannt, dass sie etwas außer Atem geraten war, und nahm sich vor, wieder mehr für ihre Kondition zu tun. In letzter Zeit hatte sie das
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