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Der Leuchtturmwärter: Roman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Roman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Winterson
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wir begegnen uns nicht, wir nehmen den falschen Abzweig, und dennoch laufen wir uns in die Arme. Gewissenhaft wählen wir den »rechten Weg«, und trotzdem führt er uns nirgendwohin.
    »Das tut mir Leid«, sagte ich zu ihm.
    »Danke nochmal«, sagte er und hielt die Dose hoch. »Sie wird sich sehr freuen.«
     
    Wir fuhren nach Ironbridge – Wiege der industriellen Revolution. Das Licht zog sich in sanften Linien am Fluss entlang. Ob es die Qualität des Lichts war oder die Klarheit meiner Gefühle für dich, weiß ich nicht, aber alles war weich, nichts verschwommen. »Das hier ist keine Lüge«, sagte ich zu mir. »Mag sein, dass es nicht hält, aber es ist wahr.«
    Wir standen auf der Brücke und sahen hinunter auf den breiten Fluss. Ich stellte mir vor, wie die eisernen Loren auf ihren eisernen Rädern per Flaschenzug über die eiserne Trasse liefen, um den Lokschuppen Brennstoff zu liefern, um die Zylinder der Dampfmaschinen anzutreiben, die noch immer so schön und nützlich waren. Der schwarze stechende Geruch geölten Eisens erfüllte diese Hütten. Der Boden war mit Spänen übersät. Der Krach war ohrenbetäubend.
    Der Fluss war Vergangenheit und Zukunft. Er trug die Kähne, transportierte die Güter, stellte Wasserkraft und Kühlkraft zur Verfügung, schwemmte mit fröhlicher Anmut das Abwasser davon und war nächtlicher Treffpunkt der Arbeiter, die nach der Schicht im Dickicht des Ufers standen und angelten.
    Ihre Kleider waren schwer, die Hände aufgeplatzt und wieder verheilt. Sie teilten sich den Tabak und reichten eine steinerne Flasche selbst gebrauten Biers herum. Ihre Würmer steckten in einer zerbeulten Blechdose. Im Fluss gab es Forellen, man musste nur die Stelle kennen.
     
    Beim Überqueren der Brücke gingst du vor mir her. »Warte!«, rief ich, und du drehtest dich lächelnd um und beugtest den Kopf, um mich zu küssen. Ich blickte zurück und bedauerte fast, meine Schattenwelt verlassen zu müssen, die so wirklich war wie die Wirklichkeit. Ja, da waren sie, die Männer, sie angelten, rauchten, lockerten ihre Halstücher, um sich damit übers Gesicht zu wischen. Der, den sie George nannten, war schweigsam, weil seine Frau schon wieder schwanger war. Er konnte sich kein weiteres Kind leisten. Aber er konnte eine zweite Schicht übernehmen, wenn sein Körper es mitmachte.
    Ich spürte seine Anspannung im kalten Nebel, der auf einmal vom Fluss aufstieg. So viele Leben – Schicht um Schicht, und so leicht zu finden, wenn man still genug ist und die Stelle kennt und sie ködert wie Forellen.
    Ich bat dich, rüber in die Kneipe zu gehen und zu fragen, ob sie uns ein bisschen Eis für den Champagner verkaufen könnten. Du kamst mit einem schwarzen Müllsack zurück, darin ein ganzer Eskimowinter. »Er hat ihn mit einem Spaten aus dem begehbaren Gefrierschrank geholt«, sagtest du, und da mein Auto nur zwei Sitze hatte, musstest du ihn den ganzen Weg zurück zur Hütte auf den Schoß nehmen. »Das ist wahre Liebe«, sagtest du, und ich weiß, es war ein Scherz, aber ich hoffte, er wäre ernst gemeint.
     
    In der Hütte zündete ich sämtliche Kerzen an, dann legte ich mich auf den Boden und blies Luft in den Ofen. Du schnippeltest Gemüse und erzähltest mir von einem Tag inThailand, als du Meeresschildkröten beim Eierlegen im Sand beobachtet hattest. Nicht viele schaffen es bis zum Meer, und da lauern auch schon die Haie. So verschwinden auch die Tage und werden gefressen, aber solche Tage wie diese, die es schaffen, schwimmen hinaus, um für den Rest ihres Lebens zurückzukommen.
    Danke, dass du mich glücklich machst.
     
    Wir standen da, es war fast schon dunkel. Ich hatte meine Hände auf deinen Hüften, deine Hände lagen auf meinen Schultern. Wenn wir uns küssen, stehe ich auf den Zehenspitzen. Du bist sehr gut für meine Waden.
    Du zogst mir das Hemd aus und fingst an, durch den BH hindurch, der weich und eng über meinen Brustwarzen liegt, meine Brüste zu berühren. Du sagtest etwas vom Bett, und wir legten uns hin, du schlüpftest aus deinen offenen Turnschuhen und der Leinenhose, die Beine braun und nackt.
    Lange Zeit lagen wir Seite an Seite, streichelten uns, ohne zu sprechen, und dann fuhrst du mit dem Zeigefinger an meiner Nase entlang bis in meinen Mund. Du schobst mich unter dich, küsstest mich, fandest die Rinne meines Körpers und stelltest fest, dass ich nass war.
    Wir bewegten uns zusammen; du drehtest mich um, bedecktest mich von hinten, recktest den Hals zu mir herum,

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